Indien hat 2022 bereits den heißesten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 122 Jahren hinter sich. Aber auch im April hatten Indien und sein westlicher Nachbar Pakistan immer wieder unter heftigen Hitzewellen zu leiden. Auch in dieser Woche schießen die Temperaturen wieder in ungeahnte Höhen: Bis an die 50 Grad sind an manchen Orten möglich. Der Höhepunkt der Hitzewelle wird für Sonntag erwartet. Derartig hohe Temperaturen sind zwar auch in der Vergangenheit bereits registriert worden, aber dann in der Regel erst im späten Mai und Juni. Nach Ansicht von Dileep Mavalankar, dem Direktor des Indian Institute of Public Health, Gandhinagar (IIPHG), stellen die frühen Hitzewellen ein Warnsignal für das, was nun im Mai und Juni noch kommen werde, dar.
Auch in Pakistan lagen die Temperaturen in dieser Woche in einigen Städten zeitweise über 45 Grad, in ländlichen Regionen der Provinz Sindh wurden sogar bis zu 48 Grad gemessen. Besonders dramatisch sind die hohen Temperaturen in dem ganz überwiegend von Muslimen bewohnten Land, weil die meisten Einwohner wegen des Fastenmonats Ramadan tagsüber auf Essen und Trinken verzichten. Sherry Rehman, Federal Minister of Climate Change von Pakistan, warnte denn auch nicht nur vor den Folgen für die Landwirtschaft, sondern vor „ernsthaften Bedrohungen“ für die öffentliche Gesundheit.
Tagelang anhaltende, extreme Hitze stellt auch für gesunde Menschen eine ersthafte Gefahr dar, selbst wenn sie direkte Sonneneinstrahlung meiden und reichlich Wasser zu sich nehmen. Und bei nächtlichen Temperaturen über 30 Grad ist kein erholsamer Schlaf möglich. Die Lage in Südasien wird noch dadurch verschärft, dass nur wenige Menschen in klimatisierten Räumen arbeiten können. Der weitaus größte Teil aller Inder und Pakistaner lebt und arbeitet im Freien.