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Energie

(Wind)Energiereiche Zukunft?

Aktivitäten und Richtungsmarken in Deutschlands Energiepolitik

Ihren Anfang nahm die Windenergie in Deutschland 1982 mit der ersten privaten netzgekoppelten 20 Kilowatt-Windanlage in Mettingen. Der Aufschwung für die Windenergie begann aber erst ab 1991 mit der Verabschiedung des Stromeinspeisungsgesetzes (StrEG), durch das die Stromkonzerne zur Abnahme des Stroms aus erneuerbaren Energien und zu einer Mindestvergütung von 90 Prozent des durchschnittlichen „Verkaufswertes“ an den Endverbraucher verpflichtet wurden. Diese Vergütung betrug 1997 pro Kilowattstunde 17,15 Pfennig, zuvor lediglich sechs und zwölf Pfennig. Entsprechend geringes wirtschaftliches Interesse wurde gegen Ende 1990 die Errichtung von Windkraftanlagen entgegengebracht. Lediglich 50 Megawatt Windkraftleistung waren installiert.

Mit dem Stromeinspeisungsgesetz hingegen wuchsen Markt und Rentabilität der Windkraftanlagen kontinuierlich. Bis zum Jahresende 1999 drehten sich in Deutschland die Rotoren von  7.879 Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 4.444 Megawatt.

Gesetz zur Förderung der Erneuerbaren Energien

Freitag, 17. März 2000. Der Bundesrat verabschiedet das „Gesetz zur Förderung der Erneuerbaren Energien“ (EEG). Gesetzeskraft hat das EEG zum ersten April 2000 erhalten. Zielsetzung des Gesetzes ist es, den Anteil der Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2010 zu verdoppeln und auf zehn Prozent zu erhöhen. Geregelt werden im Gesetz die Abnahme und Vergütung des durch Erneuerbare Energien erzeugten Stroms. Die Netzbetreiber sind verpflichtet, den gesamten Strom vorrangig einzuspeisen – zu einer Mindestvergütung von 17,8 Pfennige pro Kilowattstunde in den ersten fünf Jahren nach Inbetriebnahme.

Auf Dauer wird Strom aus Windenergie wird nur dann eine Chance haben, wenn diese sich für die Windkraftbetreiber auch rentiert. Je nach Standort und Größe der Windkraftanlage liegen die Preise für die Herstellung einer Kilowattstunde Strom zwischen zehn und 70 Pfennig. Windparks an günstigen Standorten kommen auf zehn bis 13 Pfennig. Bei Einzelanlagen im Binnenland kann die Kilowattstunde bei 70 Pfennig und darüber liegen. Mit der fortschreitenden Entwicklung wird das Kostensenkungspotential bis zum Jahr 2020 sich auf 30 Prozent reduzieren lassen.

Zukunft im Megawattbereich

Szenenwechsel. Grevenbroich, 29. Februar 2000. Im nordrhein-westfälischen Grevenbroich nehmen Bundeskanzler Gerhard Schröder und Ministerpräsident Wolfang Clement die erste Megawattanlage des angehend weltweit größten Binnenland-Windtestfeldes in Betrieb. Jede der acht Anlagen des Typs Nordex N-80 der Borsig Energy mit Rotordurchmesser von 80 Metern und den 100 Metern Nabenhöhe wird bei Windgeschwindigkeiten von 15 Metern pro Sekunde 2,5 Megawatt Strom erzeugen – genug, um 1.250 Haushalte zu versorgen. „Growians Enkel“ – so der Insidername der zukunftsträchtigen Windmühle – hat im Vergleich zum Großvater vielschichtige weitere Entwicklungsschritte nicht nur in Richtung Wirtschaftlichkeit gemacht. Ein Jahr steht der N-80 zur Verfügung, um ihre guten Eigenschaften – Leistungsfähigkeit, Netzverträglichkeit und Schallemission – unter Beweis zu stellen und vielleicht als Exportschlager die deutsche Windkraftindustrie ein Stück näher an den derzeitigen Spitzenreiter Dänemark heranzubringen.

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Zukunft Kooperation

Asseln, Ostwestfalen. Die Rotoren von 62 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von 36 Megawatt drehen sich auf einer Fläche von 380 Hektar über den ebenen Flächen des Paderborner Landes. Was eine Privatinitiative von 60 ortsansässigen Personen hier auf die Beine gestellt hat, ist sonst eigentlich nur über überregionale Förderfonds möglich. In Kooperation mit der Winkra Lichtenau und diversen Kooperationspartnern entstand hier innerhalb von fünf Jahren der derzeit größte Binnenlandwindpark Europas.

Der Markt für Windkraft zählt international zu den Branchen, die am schnellsten wachsen. Wie sieht die Zukunft der Windenergie aus, die an das Ziel der Bundesregierung „Verdopplung der Erneuerbaren Energien bis 2010“ geknüpft ist? Bis zum Jahr 2050 wäre es laut BMU möglich, 63 Prozent der bundesdeutschen Stromversorgung aus regenerativen Energien zu decken. Dabei soll die Windkraft einen Anteil von 17 Prozent tragen, der jeweils zur Hälfte aus der On- und der Offshore-Erzeugung stammen soll. Wird das EEG der deutschen Windkraftindustrie zu den erhofften weiteren Aufschwung verhelfen und sie auf eine der oberen Positionen des technologischen Exportmarktes bringen? Steht Deutschland vor einer neuen Epoche des technischen Fortschrittes und der wirtschaftlichen Bedeutung auch der Windenergie? Diese Fragen wird wohl allein die Zukunft beantworten können….

(Quellen: Lehmann, H: Zukunftsenergien, Wuppertal paperbacks (1995) BMU-Studie: Klimaschutz durch Nutzung erneuerbarer Energien 1999,  BWE: Antworten zum Fragenkatalog zum EEG des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie zur öffentlichen Anhörung am 14.2.2000)

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Stand: 06.04.2000

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Windenergie
Die Kraft des Windes und ihre Nutzung

Die Sonne als Ursprung
Woher kommt Windenergie?

Wie der Wind weht
Windgeschwindigkeiten

Wo der Wind weht
Windkarten

Mühlengeschichten
Sie arbeiten nicht nur, wenn der Wind weht

Mehr als Nostalgie
Historische Mühlen

Die Holländermühle
Blüte und Untergang eines multifunktionalen Energieträgers

Pioniere der Windenergie
Geschichte der modernen Windräder

Die Ölkrise
Wirtschaftlicher Einbruch, windenergetischer Aufschwung

Windspiele
Vertikalachser

Eins, zwei oder drei?
Konstruktionstypen von Rotorblättern

Turbulenz oder Flaute?
Windereignisse vor Ort

Offshore-Windparks
Von der Gegenwart in die Zukunft

(Wind)Energiereiche Zukunft?
Aktivitäten und Richtungsmarken in Deutschlands Energiepolitik

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