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Geologie/physische Geographie

Wie Sandstrände entstehen

Bauwerke der Natur und künstliche Badeparadiese

Spaziergang am Strand © freeimages

Strand und Sand gehören für die meisten Menschen so unabdingbar zusammen wie Eis und Schnee oder Erich Honecker und die DDR. Zu den bei Touristen beliebtesten Sandstränden gehören neben den palmengesäumten Karibikbadeparadiesen auch kilometerlange breite Küstenstreifen wie in Dänemark oder auf Fuerteventura. Hier kann man nicht nur Baden oder Surfen, sondern auch stundenlang am Meer entlang spazieren gehen, Steine sammeln oder ungestört Frisbee oder Beachvolleyball spielen.

Sandnachschub muss sein

Doch wie entstehen solche ausgedehnten Sandstrände, die womöglich auch noch von Dünen begleitet sind? Zumindest zwei Bedingungen müssen dafür an Küsten erfüllt sein: eine ausreichende Sandzufuhr und weiches Gestein am Ufer. Quellen für den Sand, der sich im Laufe der Zeit an den Küsten der Meere ablagert hat, gibt es viele.

Da sind zum einen die Flüsse, die große Mengen an Sedimenten aus der Verwitterung der Gesteine in die Ozeane tragen und so für dauernden Nachschub an Sand, aber auch kleineren Partikeln wie Ton oder Schluff liefern. Auch Küstenströmungen und Wellen baggern immer wieder größere Mengen an Sand oder Kies aus tieferen Regionen des Meeres ans Ufer und sorgen so dafür, dass der Strand breiter und länger wird.

Selbst hartes Gestein kann im Laufe der Zeit von der Erosion zu Sand zermahlen werden. © freeimages

Küstengestein verwittert

Und noch ein weiterer Vorgang kann einen Strand wachsen lassen: Die Verwitterung des Küstengesteins. Wind, Wellen oder Frost können derart heftig an Kliffs und anderen Felsformationen nagen, dass sie mit der Zeit zerkleinert, zermahlen und in Sand zerlegt werden.

So lange durch solche Phänomene mehr Sand in einem Küstenabschnitt abgelagert wird, als Wind, Küstenströmungen oder die Arbeit von Ebbe und Flut abtransportieren, wächst ein Strand. Kehrt sich jedoch dieser Prozess um, werden die Sandstrände – wie in letzter Zeit fast überall auf der Welt beobachtet – immer schmaler und können nach und nach sogar ganz verschwinden. Doch auch wenn sich ein Strand auf den ersten Blick im Laufe der Jahre kaum zu verändern scheint, wird dort ständig Sand abgetragen und angelagert. Erosion und Ablagerung halten sich dann die Waage.

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Vom Sand zur Düne

Ist erst einmal ein derartiger Sandstrand entstanden, lassen, wie beispielsweise in Holland oder Dänemark, auch Dünen nicht mehr lange auf sich warten. Vor allem wenn die Küstenabschnitte flach sind und der Wind vom Meer kommt, werden regelmäßig große Mengen an Sandkörnern aufgewirbelt und in höher gelegene Regionen geweht.

Sanddüne auf dem Darß an der Ostsse © Andreas Tille / CC-by-sa 3.0

An einem Hindernis – sei es nun eine Pflanze oder ein Fels – wird der Wind abgebremst und die Sandkörner lagern sich auf der Wind abgewandten Seite ab. Mit der Zeit entsteht so ein kleiner Sandhaufen, der nach und nach von speziell an diesen Lebensraum angepassten Pflanzen besiedelt und durch die Wurzeln gefestigt wird. Diese „Jungdüne“ wächst immer weiter in die Höhe und in die Breite und kann irgendwann sogar einer Sturmflut trotzen.

Künstliche Strände

Längst nicht alle Traumstrände der Erde sind jedoch auf natürliche Art und Weise entstanden. In vielen Ländern gehört es heute mittlerweile schon zur Normalität, neue Hotels und andere Bettenburgen nicht unbedingt in Küstenabschnitten mit perfekten Sandbedingungen zu bauen. Frei nach dem Motto „Was die Natur nicht geschafft hat, kann der Mensch schon lange“ wird dann eben ein künstlicher Strand angelegt, der die Bedürfnisse der Touristen bis ins Detail erfüllt.

Beispiel Lanzarote: In der Touristenhochburg Playa Blanca gibt es beispielsweise den Strand Playa Flamingo. Dieser wunderschöne feinsandige Küstenabschnitt mitsamt der dazugehörigen Bucht ist vollständig von Menschenhand geschaffen und exklusiv mit bestem Sahara-Sand bestückt worden. Ahnlich ist es bei der Playa Dorada , die von vielen sogar als einer der schönsten Strände der ganzen Insel bezeichnet wird. Auch die vier Strände in Costa Teguise – Playa Bastián, Playa del Jablillo, Playa de las Cucharas, Playa de los Charcos – sind nur wenige Jahre alte und man-made.

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Stand: 20.06.2014

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Strand
Fragiles Idyll aus Wellen, Sand und Wind

Was ist Sand?
Die Körner, die den Strand bedeuten, und ihre Entstehung

Wie Sandstrände entstehen
Bauwerke der Natur und künstliche Badeparadiese

Die Nordseeküste
Fluten, Sandbänke und Inseln

Die Ostseeküste
Von Haffs, Nehrungen und Strandhaken

Strände vor dem Ende?
Erosion bedroht Badeparadiese

Dünen, Trampelpfade und die Erosion
Die Folgen des Tourismus

Frischer Sand für die Strände
Sandvospülungen als Küstensanierung

Meeresspiegelanstieg sorgt für Strandsterben
Der Klimawandel und seine Auswirkungen

Formel für den perfekten Strand
Forscher untersuchen Küsten mit Fuzzy-Logik

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