Anzeige
Phänomene

Wenn die Erde rülpst…

Was sind Schwarze Raucher?

Im Prinzip sind die hydrothermalen Schlote nichts anderes als eine Art unterseeischer Geysir: Sie bilden sich dort, wo durch das Aufsteigen glutflüssiger Magma neuer Ozeanboden entsteht – an den mittelozeanischen Rücken. Rund 20 Kubikkilometer „frischer“ Meeresboden bildet sich auf diese Weise Jahr für Jahr neu – eine Menge, die ausreicht, um alle Highways der USA mit einer drei Meter dicken Basaltschicht zu bedecken.

Dieser Prozess verläuft jedoch nicht langsam und gleichmäßig, sondern sprunghaft und mit lokal und zeitlich wechselnden Geschwindigkeiten. Als Folge bilden sich Risse im Gestein des frischen Meeresbodens. Durch diese Spalten kann Meerwasser eindringen und sickert in ihnen bis zu 1.500 Meter in die Tiefe. Dort heizt es sich durch den Kontakt mit heißem Fels oder sogar flüssiger Magma auf bis zu 350°C auf. Wegen des enormen Drucks verdampft das Wasser dabei jedoch nicht sondern bleibt flüssig – „superheated“ nennen die Wissenschaftler diesen speziellen Zustand.

Hydrothermale Zirkulation © NOAA

Während es durch andere Kanäle und Spalten wieder an die Oberfläche steigt, löst das „überhitzte“ Wasser Metalle und Spurenelemente aus dem umliegenden Gestein und nimmt sie mit an die Oberfläche. Das heiße, säurehaltige und salzige Wasser trifft dort auf das nur 2°C kalte, weniger salzhaltige Tiefenwasser des Meeres. Sehr schnell kühlt es auf nur noch knapp 100 °C, an einigen Vents sogar nur noch laue 17°C ab.

Die gelösten Mineralien und Metalle fallen wieder aus und lassen im Laufe der Zeit die hohlen, schornsteinähnlichen Schlote der Raucher wachsen. Bei den Schwarzen Rauchern reagieren Kupfer, Zink und Eisenatome mit Schwefel zu einer Vielzahl von schwefligen Verbindungen, die das austretenden Wasser schwärzlich färben. Inzwischen haben Geologen auch „weiße Raucher“ entdeckt, deren Heißwasserfontäne vor allem Barium, Kalzium und Silikat in das umgebende Meerwasser katapultieren.

Durch den ständigen Regen der ausfallenden Mineralien wachsen die Schlote der hydrothermalen Systeme – nach geologischen Maßstäben – geradezu rasant: Bis zu sechs Meter innerhalb eines Jahres legte der Schlot „Godzilla“ vor der Küste Oregons zu, bis er, so hoch wie ein 15-stöckiges Gebäude, 1993 schließlich einstürzte.

Anzeige
  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. 11
  24. |
  25. 12
  26. |
  27. 13
  28. |
  29. weiter


Stand: 22.08.2000

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Black Smoker
Expedition zu den Geysiren der Tiefsee

Schornsteine am Meeresgrund
Die Entdeckung der Schwarzen Raucher

Wenn die Erde rülpst...
Was sind Schwarze Raucher?

Strömungsmotoren und Chemikalienschleudern...
Die globale Bedeutung der "Black Smoker"

Wandernde Wasserwirbel
Das Rätsel der Plumes

Wenn Wasserwirbel Amok laufen....
Megaplumes und die Dinosaurier

Bakterienwolken und Tiefseeweiden...
Wimmelndes Leben im Schwefelrauch

Weiße Muscheln und Riesenwürmer...
Symbiose als Überlebensstrategie

Leben in Dantes Inferno
Tricks gegen "höllische" Bedingungen

Garten Eden unter dem Meer
Hydrothermale Schlote statt Ursuppe?

Zur Ausbeutung freigegeben?
Kommerzielle Nutzung der Vents

"Schöne neue Welt" aus dem Meer?
Nutzungsmöglichkeiten durch Pharmaindustrie und Biotechnologie

Seltsame Häufungen und die "Lucky- Larvae"- Theorie
Die ungelösten Rätsel der hydrothermalen Schlote

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema