Anzeige
Sonnensystem

Vom ersten bis zum vierten Kontakt

Der Ablauf des Transits

Ähnlich wie bei einer Sonnenfinsternis markieren die so genannten „Kontakte“ die Hauptetappen des Venus-Transits. Am Anfang steht der erste Kontakt oder äußere Eintritt: Die Venus nähert sich der sichtbaren Sonnenscheibe und berührt zum ersten Mal den Sonnenrand. Dies wird kurz nach Mitternacht Mitteleuropäischer Sommerzeit der Fall sein. Bei uns ist dieser Schritt nicht sichtbar, da sich die Sonne zu diesem Zeitpunkt noch weit unter dem Horizont befindet.

Ablauf des Venustransits 2012 und Zeiten der vier Kontakte © NASA/SDO / MMCD

Nun beginnt die Venus, sich langsam über den nördlichen Teil der Sonnenscheibe zu bewegen. Kurz vor 00:30 Uhr unserer Zeit passiert auch der hintere Rand der Venus den Sonnenrand. Der Planet ist nun erstmals vollständig als runder, dunkler Fleck vor der leuchtenden Sonne zu erkennen. Gegen 03:30 Uhr hat die Venus die Hälfte ihres Weges zurückgelegt und steht jetzt etwa mittig über der oberen Hälfte des Sonnenrunds.

In Deutschland haben wir erst mit dem Sonnenaufgang eine Chance, das Ereignis zu verfolgen. Im Nordosten des Landes ist das zuerst der Fall, am spätesten im Südwesten. In Berlin können Beobachter den kleinen dunklen Fleck auf der Sonne ab 04:46 Uhr sehen, in Stuttgart erst gegen 05:22 Uhr.

Rund eineinhalb Stunden dauert es dann noch, bis sich der dritte Kontakt anbahnt: Die Sonne berührt um 06:37 Uhr unserer Zeit bereits wieder mit ihrer Vorderseite den Sonnenrand. Immerhin werden wir noch Zeugen eines der spannendsten Phänomen bei einem solchen Transit: dem Tropfeneffekt. Dabei scheint sich der runde Punkt der Venus leicht zu verformen, wenn er sich dem Sonnenrand nähert. Der Venustransit endet um 06:49 unserer Zeit mit dem vierten Kontakt: Der hintere Rand der Venus verlässt die Sonnenscheibe, unser Schwesterplanet ist nun nicht mehr als dunkler Fleck sichtbar. Insgesamt hat die Passage der Venus vor der Sonne mehr als sechs Stunden gedauert.

Der dunkle Fleck der Venus ist groß genug, um auch ohne Fernrohr oder Teleskop sichtbar zu sein. Auf keinen Fall aber sollte man dieses Ereignis mit bloßem Auge oder einer normalen Sonnenbrille betrachten! Ähnlich wie bei einer Sonnenfinsternis kann das intensive Sonnenlicht Netzhautschäden verursachen. Auch eine berußte Glasscheibe schützt nicht ausreichend vor diesen Folgen. Am besten eignet sich eine Sonnenfinsternis-Brille, alternativ kann man das Abbild der Sonne mit der Venus auch mit einem Teleskop auf ein weißes Blatt Papier projizieren.

Anzeige
  1. zurück
  2. 1
  3. |
  4. 2
  5. |
  6. 3
  7. |
  8. 4
  9. |
  10. 5
  11. |
  12. 6
  13. |
  14. 7
  15. |
  16. 8
  17. |
  18. 9
  19. |
  20. 10
  21. |
  22. 11
  23. |
  24. weiter

Nadja Podbregar
Stand: 23.05.2012

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Venustransit 2012
Jahrhundertereignis bei Sonnenaufgang

Vom ersten bis zum vierten Kontakt
Der Ablauf des Transits

Schwarze Tropfen und schimmernde Halo...
Phänomene während des Transit

Modellfall für Exoplaneten
Venustransit verrät Geheimnisse der Atmosphäre

Mond als Spiegel
Wie das Weltraumteleskop Hubble den Transit beobachtet

Das Rätsel der Achter-Paare
Wie kommt das zeitliche Muster der Venus-Tranists zustande?

Winkel, Strecken und Planeten
Das Prinzip der Parallaxenmessung

Halleys Idee...
...und der Transit von 1761

Venus auf Tahiti
James Cook und die Beobachtung des Transits von 1769

Venusfieber und Marschmusik
Der gesellschaftliche Einfluss der Transits

Venustransit Live
Webcasts und Informationen

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

Treibhauseffekt ließ Venus-Kruste schmelzen
Hitze ist schuld an der jungen Oberfläche des Planeten

Gab es einst Ozeane auf der Venus?
Neue Karte deutet auf erdähnlichere Vergangenheit unseres Schwesterplaneten hin

Wolkenrätsel auf der Venus gelöst
Temperaturverlauf bestimmt Wolkengestalt

Venus mit leuchtendem Nebelschleier
„Venus Express“ entdeckt rasch veränderliche Wetterphänomene am Nachbarplaneten

Dossiers zum Thema

Venus - Kaprizen einer Diva