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Geologie/physische Geographie

Vom Börnstein zur Elekrizität

Kleine Etymologie des Bernsteins

Bernstein heißt so, weil er brennt © Ulf Erichson

Ein Stein ist der Bernstein nicht, obwohl er lange dafür gehalten wurde. Sein Name Bernstein leitet sich vom niederdeutschen börnen für brennen ab, denn Bernstein ist leicht brennbar. Da er dabei einen angenehm würzigen Geruch verströmt, wird er gern zum Räuchern oder gar als Weihrauch-Ersatz verwendet.

Früher hieß der Bernstein auch Luchsstein oder Lyngurion. Der Harn des Luchses, in der Sonne getrocknet und gehärtet, werde zu Bernstein, dachte man. Aus einem ähnlichen Missverständnis resultieren der englische Name „Amber“ und das französische „Ambre“. Ambra ist eine wohlriechende, wachsartige Substanz aus dem Darm von Pott-Walen, die gelegentlich an den Strand gespült und bei der Parfümherstellung verwendet wird. Da auch Bernstein häufig am Strand gefunden wird, kam es zu dieser Verwechslung.

Schon die Römer vermuteten, dass es sich bei Bernstein um Baumsaft handele. Bernstein hieß bei ihnen succinum, nach dem lateinischen Wort für „Saft“. Der lithologische Begriff für Baltischen Bernstein resultiert noch heute daraus, er wird als Succinit bezeichnet. Die Germanen nannten den Bernstein glaes oder glaesum, woraus sich unsere heutige Bezeichnung für Glas ableitet.

Augstein oder Augenstein hieß er wegen seiner Wirksamkeit bei Augenleiden, wobei sich seine Heilkraft nicht nur auf die Augen beschränkt, sondern auch bei Rheuma, Heuschnupfen, Zahnschmerzen oder Hautexzemen helfen soll.

Doch Bernstein hat sich auch im täglichen Sprachgebrauch an einer Stelle eingenistet, an der man ihn gar nicht vermutet. Schon lange sind die elektrostatischen Eigenschaften des Bernsteins bekannt. Reibt man Bernstein an einem Wolltuch, lädt er sich auf und zieht Wollfäden oder Papierschnipsel an. Als sich Wiliam Gilbert, ein englischer Arzt, um 1650 mit Forschungen über unsichtbare Kräfte der Natur beschäftigte, fiel im auch der Bernstein mit seinen Fähigkeiten ein. Nach dem Wort elektron, das die Griechen für Bernstein verwendeten, nannte er die unsichtbare Kraft schließlich „vis electrica“, die Kraft des Bernsteins. Damit trat die Elektrizität in unser Leben.

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Stand: 03.09.2004

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Bernstein
Fenster zur Vergangenheit

Das Geheimnis des Bernsteinwalds
Zur Entstehung des Bernsteins

Trapped in time
Die Welt der Inklusen

Die Biene als Einmachglas oder Wie baut man Dinosaurier
Jurassic Park und die DNA im Bernstein

Tagebuch der Evolution
Bernstein im Dienste der Paläontologie

Blaue Erde und Blaue Dominikaner
Bernstein-Fundorte weltweit

Bernsteinzimmer – Klappe, die Erste
Das Original bleibt verschwunden

Bernsteinzimmer – Klappe, die Zwote
Die Auferstehung des Achten Weltwunders

Vom Börnstein zur Elekrizität
Kleine Etymologie des Bernsteins

Römer, Wikinger und der VEB Ostseeschmuck
Bernstein als Wirtschaftsfaktor

Bernstein – selbst gesucht
Tipps und Tricks für Sammler

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