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Vier Jahreszeiten an einem Tag?

Wetterkapriolen auf den Azoren

Impressionen aus Terceira © Bart Vastenhouw

10.00 morgens wolkenverhangener Himmel und Windböen, 12 Uhr mittags strahlend blauer Himmel, 14 Uhr sintflutartige Regenfälle: Dies ist kein Szenario aus einer Werbung für Hairstyling-Produkte, sondern ein ganz normaler Tages-Wetterbericht von den Azoren. Dabei direkt von vier Jahreszeiten an einem Tag zu besprechen, wie es angeblich die Azoreaner selber tun, ist dennoch ein bisschen übertrieben. Denn auf den Inseln gibt es weder Eis noch Schnee und deshalb auch keinen Winter. Trotzdem ist man als Tourist gut beraten, die Bettwäsche nur unter Aufsicht zum Lüften nach draußen zu hängen und Regenkleidung parat zu haben.

Denn feucht ist es auf den Azoren allemal. Schuld daran sind die mit viel Wasser beladenen ozeanischen Luftmassen, die sich an den häufig mehr als 500 oder 1.000 Meter hohen Gebirgen vulkanischen Ursprungs abregnen. Dabei nehmen die Niederschläge von Osten nach Westen stark zu. In Santa Cruz auf Flores regnet es mit 1.500 Millimeter im Jahr immerhin doppelt so viel wie in Ponta Delgado auf Sao Miguel. Zum Vergleich: in Düsseldorf gibt innerhalb von zwölf Monaten 816 Millimeter Niederschlag.

Dieser Regenreichtum stört jedoch mehr die Touristen als die Einheimischen selbst, denen die regelmäßigen Schauer jede Menge fruchtbaren Acker- und Weidelandes garantieren. Urlauber hingegen erwarten von den Inseln des Azorenhochs dauerhaft strahlenden Sonnenschein und sind deshalb vor Ort oftmals enttäuscht.

Trotz der häufig vorkommenden Wetterkapriolen – manchmal sind die Berge im Inselinneren wolkenverhangen während an den Küsten bestes Badewetter herrscht – ist das Klima auf den Azoren subtropisch mild und zeigt keine große Schwankungen im Jahresverlauf.

Durchschnittlich zeigt das Thermometer im Januar etwa 17° C an und die Quecksilbersäule steigt selbst im Sommer nicht auf Werte über 25 oder 26° C. Dass man sich trotzdem auf den Azoren gelegentlich wie in einem römischen Dampfbad fühlt, liegt daran, dass die Luftfeuchtigkeit Werte von 75 bis 90 Prozent erreichen kann.

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Entscheidend für das ausgeglichene Klima ist neben der Lage in den Subtropen der Golfstrom, der warmes Wasser aus dem tropischen Westatlantik über die Azoren bis vor die Küsten Großbritanniens und Skandinaviens bringt. Er dient nicht nur als Fernwärmeheizung für das europäische Festland, sondern beschert auch den Azoren ganzjährig angenehme Temperaturen.

Der Golfstrom ist ebenfalls der Grund dafür, dass die Wassertemperaturen vor den Eilanden lediglich zwischen 17 und 24° C schwanken und damit um bis zu fünf Grad über denen liegen die an der portugiesischen Algarve gemessen werden.

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Stand: 02.05.2003

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Azoren
Wetterküche Europas

Inseln an der Nahtstelle der Erdkruste
Die Azoren

Westlichster Zipfel der EU
Azoren - Autonom aber doch portugiesisch

Zwischen Vergangenheit und Moderne
Gesellschaft im Umbruch

Zwei Köche für die Wetterküche Europas
Azorenhoch und Islandtief im Duell

Ein Klimaschaukel macht Karriere
Die Nordatlantische Oszillation

Vier Jahreszeiten an einem Tag?
Wetterkapriolen auf den Azoren

Aus Feuer geboren
Die Geologie der Azoren

Von Suppenschüsseln, Eintöpfen und Geothermie
Die gewaltigen Kräfte aus dem Erdinnern

Idylle zwischen Hortensien und Fledermäusen?
Natur pur auf den Vulkaninseln

Wenn Bussarde zu Habichten werden
Die Geschichte der Azoren beginnt mit einem Versehen

Zwischen Walfang und Tankstopps für Transatlantik-Flüge
Über das Klischee von den vergessenenen Inseln

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keine Diaschauen verknüpft

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