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Naturereignisse/Naturkatastrophen

Verschüttet, begraben, mitgerissen

Lawinenkatastrophen unseres Jahrhunderts

Lawinenhäufung im Winter 1950/51

Lang anhaltende Schneefälle mit Schneezuwächsen von zum Teil mehr als einem Meter innerhalb von 24 Stunden lösten im Winter 1950/51 im gesamten Alpenraum ungewöhnlich viele Lawinen aus. Am 11. Februar 1951 traf die Vallascia-Lawine das Dorf Airolo im Tessin, 18 Wohnhäuser wurden zerstört, 10 Menschen starben.

Insgesamt kamen in diesem Winter fast 300 Menschen durch Lawinen ums Leben, allwein in der Schweiz entstand ein Sachschaden von fast 18 Millionen Franken.

1965: Der Gletschersturz von Mattmark (Wallis, Schweiz)

Von dem oberhalb einer Staudammbaustelle liegenden Gletscher Allalin rissen auf einer Breite von mehreren hundert Metern Breite Eismassen ab und stürzten auf die im Tal liegenden Wohn- und Werkbbaracken der Baustelle. 88 Menschen starben.

1962/1970 Huascaran (Peru)

Vom Gipfelgletscher des nördlich von Lima gelegenen 6768 Meter hohen Huascaran lösten sich am 10. Januar 1962 rund drei Millionen Kubikmeter Eis und Schnee. Nach fast 1000 Metern freiem Fall traf die gewaltige Masse auf dem Untergrund auf und wurde zu einer Schnee- und Schlammlawine mit einem Volumen von fast 13 Millionen Kubikmetern. Sie zerstörte die im Tal gelegene Stadt Ranrahica und sechs Dörfer und tötete 4000 Menschen.

Im Mai 1970 wiederholte sich das Ereignis, als ein Erdbeben die Region heimsuchte. Mit 200 Stundenkilometern rasten Schnee- und Erdmassen über zwei Städte und mehrere Dörfer hinweg, wieder starben mehrere Tausend Menschen.

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1987: Erdrutsche, Geröll-Lawinen und der Bergsturz von Adda

Schwere Unwetter mit extremen Niederschlägen verursachten im Sommer 1987 im gesamten Alpengebiet Überschwemmungen, Erdrutsche und Geröll-Lawinen. Im oberen Tal der Adda (Veltlin) kam es zu einer der gewaltigsten geologischen Katastrophen dieses Jahrhunderts in den Alpen. Am 28.Juli 1987 stürzte eine Gesteinsmase von rund 40 Millionen Kubikmetern 1300 Meter in die Tiefe und verteilte sich über mehrere Kilometer der Talsohle. Der mit einer Geschwindigkeit von 400 Stundenkilometern innerhalb von zwei Minuten niedergehende Bergsturz war von einer orkanartigen Druckwelle begleitet, der Wälder und Kirchtürme knickte wie Streichhölzer. Die Adda staute sich zu einem gewaltigen See auf, der das unterhalb gelegenen Orte zu überfluten drohte. 20 000 Menschen wurden evakuiert, das Wasser nach und nach mit Pumpen abgeleitet. Die einzigen Opfer waren 28 Personen, die sich geweigert hatten, ihre Häuser zu verlassen.

Februar 1991 (Bayrischer Alpenraum)

Zwischen dem 16. und 20. Februar 1991 ereigneten sich im bayerischen Alpenraum 20 Lawinenunfälle. Dabei wurden insgesamt 27 Skifahrer von Lawinen mitgerissensieben von ihnsn starben.

1995 Katmandu (Nepal)

Eine Lawine verschüttete ein Bergsteigercamp unterhalb des Mount Everest, 83 Menschen konnten gerettet werden, 26 Bergsteiger und Träger starben. Auch im Westen Nepals kamen elf Menschen in einem Erdrutsch ums Leben. Sowohl die Lawine als auch der Erdrutsch wurden durch starke Regenfälle ausgelöst.

1996 Kashmir

Eine Lawine begrub das Bergdorf Kala Lot im pakistanisch besetzten Kashmir unter sich und zerstörte sieben Häuser und tötete mindestens 35 Menschen. Das Gebiet im Neelum Tal war bereits früher häufig von Erdrutschen und Lawinen betroffen gewesen.

1997 Afghanistan

In Nord Afghanistan stürzte eine Lawine auf den Salang- Highway und tötete mindestens 100 Menschen. Die Lawinenopfer waren unterwegs zur nächsten Busstation, als sich die Schneemassen unter Donnern lösten und alles unter sich begruben.

November 1997 Tadschikistan

46 Menschen starben in einer Lawine auf dem Anzob Paß in Tadschikistan.

Die Lawine begrub 15 Lastwagen und Autos unter einer zwölf Meter dicken Schneeschicht. Von den insgesamt 50 Verschütteten konnten nur noch vier lebend geborgen werden.

April 1998 Thanggu (Sikkim, Inien)

Starke Winde lösen im Südosten Indiens eine Lawine aus, die mindestens 19 Menschen tötet. Die Schneemassen treffen ein Militärlager in dem sich zur Zeit des Unglücks 100 Soldaten aufhalten. Das Lager war in 4 250 Metern Höhe an einer Bergflanke richtet worden. Starker Schneefall behindert die Retungsarbeiten.

Januar 1998 Teheran (Iran)

Mehr als 200 Lawinen innerhalb einer Woche ereigneten sich auf der Straße zwischen Teheran und der Stadt Mashad.

Etwa 20 Kilometer von Teheran entfernt begräbt eine davon einen Bus und mehrere Autos unter sich, tötet 32 Menschen, und verletzt mindestens 80. 35 Autos werden bis in ein benachbartes Tal mitgerissen.

November 1998 Nicaragua

In einer sieben Kilometer breiten Schlammlawine löst sich der Kraterrand des Vulkans Casitas im Nordwesten Nicaraguas und begräbt fünf Dörfer unter sich. Auf seinem 16 Kilometer langem Weg ins Tal reißt Erdrutsch, der durch die starken Regenfälle im Gefolge des Hurrikans „Mitch“ ausgelöst worden war, tausende von Menschen mit sich, mindestens 7000 Menschen sterben.

Februar 1999 (Österreich)

Im östereichischen Skiort Galtür im Paznauntal begräbt eine Lawine mehr als 50 Menschen und zerstört zahlreiche Häuser des Ortes. Wegen der anhaltenden Lawinengefahr und starker Schneefälle müssen tausende von Urlaubern aus dem Tal evakuiert werden.

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Stand: 20.10.2001

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Lawinen & Co.
Unaufhaltsam abwärts?

Der Tod wartet nur 15 Minuten
Lawinenrettung und Überlebenschancen

Schnee ist nicht gleich Schnee...
Von Schneeprofilen und Schwimmschnee

Lawinenarten
Von Schneebrettern, Staublawinen und Kriechschnee...

Lawinengefahr
Wann entsteht eine Lawine?

Erdrutsche und Schlammlawinen
"Hausgemachte" Katastrophen

Der Computer als Lawinenexperte?
Lawinenwarnungen und Prognosen

Schutz vor der „weißen Gefahr“
Von Tourismus, Bergwäldern und Beton

Verschüttet, begraben, mitgerissen
Lawinenkatastrophen unseres Jahrhunderts

Glossar
Die wichtigsten Begriffe rund um Lawinen & Co.

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