Anzeige
Technik

Und die Zukunft?

Zwischen Crash und Euphorie

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Renaissance der Luftschiffe postuliert wird. Tatsächlich haben Unternehmen in den letzten Jahrzehnten schon mehrfach auf eine Wiederkehr der Zeppeline für den Frachttransport gesetzt – und sind gescheitert.

CargoLifter
CargoLifter-Halle im Jahr 2001 mit einem kleinen Trainingsluftschiff. © Stefan Kühn/CC-by-sa 3.0

Der Fall CargoLifter

Das bekannteste Beispiel ist die deutsche Firma CargoLifter. Das 1996 gegründete Unternehmen plante, ein 260 Meter langes halbstarres Luftschiff zum Transport von rund 160 Tonnen Nutzlast zu konstruieren. 550.000 Kubikmeter Helium als Traggas sollten für den Auftrieb des CL-160 sorgen, acht Triebwerke das Luftschiff bis auf 125 Kilometer pro Stunde beschleunigen.

Ein Prototyp des CL160 im Maßstab 1:8 absolvierte im Oktober 1999 erfolgreich seinen Jungfernflug und stieg mehrfach auf. Und auch die 350 Meter lange und 210 Meter breite Konstruktionshalle wurde fertigstellt – sie ist bis heute die größte freitragende Halle der Welt. Im Jahr 2000 folgte ein erfolgreicher Börsengang, die Luftschiffwerft wurde als Außengelände Teil der Weltausstellung Expo 2000.

Doch im Juni 2002 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden – die Kosten stiegen höher als erwartet, Termine wurden nicht eingehalten und es gab zu wenig Investoren, die in Frachtluftschiffen eine Zukunft sahen. Heute beherbergt die ehemalige Konstruktionshalle einen Freizeitpark.

Flying Whales
Die neuen Luftschiffe des französisch-chinesischen Projekts Flying Whales sollen den Transport sperriger und schwerer Güter in unwegsamen Gegenden übernehmen. © Flying Whales

Was hat sich geändert?

Ungeachtet dieses mahnenden Beispiels gibt es inzwischen einen neuen Aufbruch in der Luftschiffbranche. Denn gerade im Zuge des Klimawandels und den nötigen Veränderungen im Verkehrsbereich könnte sich für die Nachfolger als klassischen Zeppeline eine neue Nische eröffnen. In dem Maße, in dem Treibstoffe teurer und Umweltauflagen strenger werden, wachsen auch die Vorteile der Luftschiffe gegenüber dem klassischen Gütertransport mit Flugzeugen oder Frachtschiffen.

Anzeige

„In fünf Jahren könnte wir die ersten kommerziellen Fracht-Luftschiffe sehen“, prognostiziert Eric Lanteigne von der University of Ottawa. Noch ist dies zwar weitgehend Zukunftsmusik und die meisten Luftschiff-Unternehmen sind erst im Stadium von Prototypen und Pilottests. Einige musste zudem bereits herbe Rückschläge hinnehmen, darunter Projektabsagen durch die US-Navy oder das Abspringen von Investoren.

Doch zumindest einige Luftschiff-Unternehmen vor allem in Kanada und den USA, aber auch in Europa und China setzen auf eine Zukunft der Luftschiffe und eine Wiederkehr von Zeppelin und Co in moderner Form. Ob sich ihre Hoffnungen bewahrheiten, wird sich zeigen müssen.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. weiter
Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Luftschiffe – zurück in die Zukunft
Stehen Zeppelin und Co vor einer Renaissance?

Leichter als Luft
Die Anfänge der Luftschifffahrt

Vom Luxus in die Katastrophe
Die Blütezeit der Luftschiffe – und ihr dramatisches Ende

Hightech am Himmel
Luftschiff-Technologie heute

Lukrative Nische
Warum sich Luftschiffe heute wieder lohnen könnten

Und die Zukunft?
Zwischen Crash und Euphorie

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

Luftschiffe als Datenüberträger
Erste Erfolge bei EU-Projekt CAPANINA

Mit dem Luftschiff in die Wipfel
Ältester Eichenbestand Mitteleuropas bekommt „luftigen Besuch“

Per Luftschiff zum Nordpol
Zeppelinexpedition soll Meereis der Arktis vermessen

Roboter-Luftschiff deckt Waldbrände auf
Neues „fliegende Auge“ führt Löschpanzer zu Brandherden und sucht nach Glutnestern

Dossiers zum Thema

Drohnen - Wertvolle Helfer oder fliegende Gefahr?