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Testsystem mit großen Lücken

Mögliche Risikofaktoren bisher nicht gestestet

Ein weiterer Weg, das Allergierisiko eines transgenen Proteins zu beurteilen ist der Test im Tierversuch. Immerhin können hier die Untersuchungen in einem kompletten Immunsystem mit allen seinen Wrikungszusammenhängen durchgeführt werden und finden nicht nur „im Reagenzglas“ statt.

Versuchstier Ratte © IMSI MasterClips

Aber auch hier fanden die GSF-Forscher einen Haken: Wissenschaftler verwenden für solche Tests am häufigsten Ratten. Doch die Tauglichkeit dieses klassichen Versuchstiers ist für diesen Zweck noch nicht allgemein anerkannt, weil noch nicht ausreichend bewiesen. Zudem gilt auch hier der generelle Einwand, dass Ergebnisse aus Tierversuchen nur eingeschränkt auf den Menschen übertragen werden können. Aus solchen Untersuchungen sind daher nach Ansicht der Forscher keine sicheren Vorhersagen über die Allergenität eines transgenen Proteins möglich.

Und um die Risikosuche noch zu erschweren, ist auch die Frage nach dem zu unteruschenden Kadidaten noch nicht einmal geklärt: Denn nicht nur das neu eingebaute Gen und das von ihm produzierte Protein können für höhere Allergenität verantwortlich sein. Es besteht auch die Möglichkeit, dass durch die Integration des neuen Gens die Expression von pflanzeneigenen Proteinen verändert wird.

Durch diese neue Mischung des Proteincocktails könnte sich zum Beispiel bei einer transgenen Sojapflanze das Potenzial für die Auslösung von Allergien erhöhen. In den bisher durchgeführten Studien konnten Forscher einen solchen Effekt zwar noch nicht beobachten, auszuschließen ist er aber nicht.

Möglich ist auch, dass Proteine, die im Wildtyp in nur geringer Menge vorkommen, in der transgenen Pflanze in so hohen Mengen produziert werden, dass im Laufe der Zeit diese „natürlichen“ Proteine die Ursache für neue Allergien sein könnten. Auch dieser Fall ist bis heute nicht beschrieben worden. Aber viel heißt das nicht. Denn sehr umfangreiche Studien wären nötig, um eine durch ein Fremdgen verursachte Änderung der Proteinexpression von der natürlichen Variabilität der Proteinsynthese in den verschiedenen Nutzpflanzen sicher differenzieren zu können – und die sind bisher nicht gemacht.

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Stand: 07.10.2005

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Lebensmittelallergien durch Gen-Food?
Die Risikoabschätzung und ihre Grenzen

Reinfall oder Chance?
Der Fall des gentechnisch „verbesserten“ Soja

Vernetzung entscheidend
Wie kommt es zu einer Allergie?

Allergene, Sequenzen und Peptide…
Wie wird das Risiko analysiert?

80 statt acht Aminosäuren als Kriterium
Verschärfung der Anaylserichtlinien - aber keine endgültige Sicherheit

Blutserum als Tester
Antikörperreaktion deckt verborgene Allergene auf – wenn das richtige Serum vorhanden ist

Allergene überkreuz
Warum der Apfel an der Apfelallergie unschuldig ist

Testsystem mit großen Lücken
Mögliche Risikofaktoren bisher nicht gestestet

Gentechnik gegen Allergene?
Neue Ansätze zur Diagnostik und Therapie von Lebensmittelallergien

Genfood oder echt Natur?
Der Nachweis von transgenen Pflanzen

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