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Energie

Tagebau in aller Welt

Sibirische Diamanten und chilenisches Kupfer

Nicht nur die Braunkohle wird im Tagebau gefördert. Weltweit werden auch andere, oberflächennah lagernde Rohstoffe auf diese Weise gewonnen. Häufig unter widrigen Bedingungen und ohne anschließende Rekultivierung:

Diamantenkrater in Sibirien © Andreas Heitkamp

Tatort Mirny, mitten im sibirischen Jakutien. Der nördliche Polarkreis ist nicht weit entfernt, die Winter unter 60 Grad kalt und die kurzen Sommer über 25 Grad warm. Der Permafrostboden ist hier noch stellenweise über 1.000 Meter mächtig und wenn dieser im Sommer oberflächennah antaut, geraten auch schon einmal die Häuser in der entstehenden Schlammwüste ins Rutschen. Für Mitteleuropäer wäre ein Leben unter solchen Bedingungen undenkbar. Und doch leben 40.000 Menschen in dieser Bergbaustadt, nur über einen Transportflughafen mit dem Rest des Landes verbunden. Der Grund: im Boden verbirgt sich eines der größten Diamantenvorkommen der Welt.

Eiskalte Diamanten

Die Dimensionen des Tagebaukraters sind ebenso gigantisch wie die Gegend abgelegen ist: Fast zwei Kilometer misst das kreisrunde Loch an der Oberfläche und ist zugleich über 700 Meter tief. Serpentinenartig führt eine Geröllpiste am Rande des Trichters in den Schlund hinab. Immer wieder lösen sich kleine Gerölllawinen, wenn die Lastwagen ihre Fracht vom Grund des Kraters hinaufbefördern. Für die acht Kilometer Kurvenfahrt benötigen die Fahrer knappe 25 Minuten. Auch im Winter wird gefördert, bei fast 70 Grad Minus im Krater halten die Arbeiter nur 15 Minuten durch, dann gibt es 15 Minuten Pause. Gefahrenvoll ist die Arbeit, doch beklagen tun sich nur wenige. Immerhin bezahlt die Fördergesellschaft Alrosa ihre Mitarbeiter pünktlich, fast schon eine Seltenheit in Russland.

Staubiges Kupfer

Ganz andere Bedingungen herrschen in der Kupfermine Chuquicamata, nahe dem südlichen Wendekreis. Hier, mitten in der chilenischen Atacama-Wüste, hat es seit Jahrzehnten nicht einen Tropfen geregnet. Staub hängt in der Luft und macht das Atmen schwer. Die Mine liegt auf 3.000 Meter Höhe, was für die industrielle Rohstoffgewinnung fast schon Weltrekord ist. Diesen Titel kann die Mine für ihre Größe jedoch mit Sicherheit beanspruchen: Denn mit elf Quadratkilometern Ausdehnung und einer Tiefe von über 700 Metern ist dies der größte Tagebaukrater der Welt.

Lastwagen in Chuquicamata © Andreas Heitkamp

Täglich werden am Grund der Grube über 600.000 Kubikmeter erzhaltiges Gestein gesprengt und dann über Serpentinen an die Oberfläche gefahren werden. Die hierbei eingesetzten Laster können bis zu 300 Tonnen Ladung aufnehmen und wirken trotzdem verloren in der großen Mine. Verarbeitet werden die Gesteinsmengen direkt vor Ort, eine große Fabriklandschaft unterbricht das eintönige rostbraun des Wüstensandes. Chile gilt als größter Kupferproduzent der Welt, zeitweise hatte der Verkauf des Kupfererzes einen Anteil von mehr als 80 Prozent an den gesamten Deviseneinnahmen des Landes. Die Arbeit gilt als kräftezehrend und gesundheitsschädlich, wird aber für chilenische Verhältnisse gut entlohnt.

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Stand: 28.01.2004

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Garzweiler II
Ein Tagebau sorgt für Aufregung

Politischer Zündstoff
Siebzehn Jahre Streit

Tagebau im Wohngebiet
Zwangsumsiedlung von Otzenrath

Feuchtgebiete am Tropf
Auswirkungen auf die Landschaft

Rekultivierung
Landschaftskunst oder nur Kulisse?

Schaufelnde Riesen
Förderung im Tagebau

Qualmende Stromerzeugung
Verwertung der Braunkohle

Alles wegen der „Kohle“
Braunkohle als Wirtschaftsfaktor

Riesenfarne am Niederrhein
Wie die Braunkohle entstand

Tagebau in aller Welt
Sibirische Diamanten und chilenisches Kupfer

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