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„Steinreiches“ Aachen

Geothermale Bohrtechnik – Teil 2

Geologisches Profil © Winterfeld / RWTH Aachen

Eine Bohrung in die Tiefe ist zugleich auch immer ein Blick in die geologische Schatzkiste unseres Planeten. Die Abfolge der unterschiedlichen Gesteinsschichten gibt Aufschluss über die rege und abwechslungsreiche Vergangenheit unserer Erde.

Feine Tonsteine, Sandsteine und Kalksteine sowie dünne Kohlenflöze bilden den Untergrund von Aachen. Diese Sedimente lagerten sich bereits während der Entstehung des Rheinischen Schiefergebirges vor rund 350 Millionen Jahren ab. Durch die enormen Kräfte der Gebirgsbildung wurden diese Schichten allerdings verformt, schräg gestellt und gefaltet. So entstand das geologische Wechselspiel aus Sätteln und Mulden, die heute auch die Oberfläche des Aachener Umlandes prägen. Die zahlreichen Thermalquellen Aachens sind auf das Ineinandergreifen von „Inde Mulde“, „Aachener Sattel“ und „Aachener Überschiebung“ zurückzuführen: Denn erst entlang dieser Verwerfungen und Störungszonen kann das heiße Tiefenwasser unter natürlichem Druck an die Oberfläche strömen.

Bohrkerne statt Meißeltrümmer

Bohrkern © SuperC RWTH-Aachen

Die Bohrung an der RWTH Aachen stößt wegen ihrer hydrogeologisch interessanten Lage auf ein reges wissenschaftliches Interesse. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG stellte für die wissenschaftliche Begleitforschung rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Um Aussagen über die „unbekannte Tiefe“ gewinnen zu können, wurden daher nur die ersten 1.400 Meter als Meißelbohrung vorangetrieben, während auf den verbleibenden 1.100 Metern streckenweise Bohrkerne unversehrt an die Oberfläche gebracht werden.

Begleiten Sie die SuperC-Bohrung RWTH-1 in Aachen auf ihren steinigen ersten 1.550 Metern:

0 – 800 m

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Die ersten 800 Meter bestehen fast einheitlich aus feinen Tonen und Schluffsteinen des Oberkarbons, einer Zeit, in der die Region von einem sumpfig-tropischen Wald bedeckt war. In dieser mächtigen Sedimentschicht befinden sich immer wieder dünne Steinkohlenflöze und Bänke aus quarzitischem Sandstein.

800 m – 1.020 m

Die Abfolge aus grauen Ton- und Schluffsteinen bleibt zunächst bestehen, ohne allerdings von nennenswerten anderen Sedimentschichten unterbrochen zu werden.

1.020 – 1.225 m

Die Feinsandsteine überwiegen in diesen weiteren zweihundert Metern. Auffällig ist die partielle Vermischung mit quarzitischen, karbonatischen und glimmerführenden Elementen. Am Ende der Meißelstrecke werden verstärkt fluviatil überformte Sandsteinlagen erbohrt.

1.225 m – 1.392 m

Bohrkern aus 1.505 Metern Tiefe © SuperC RWTH-Aachen

Erst jetzt, in über einem Kilometer Tiefe und nach der Hälfte der anvisierten Bohrteufe, tauchen graue und harte Schluffsteine auf. Auch diese Lagen sind durch helle und glimmerführende Feinsandsteine unterbrochen. Zum ersten Mal befinden sich auch schwarze Alaunschiefer im Bohrschutt, einem mit Schwefeleisen und Kohle durchsetztem Tonschiefer.

1.392,6 m – 1.508 m

Die folgenden einhundert Meter bestehen aus wechselnden Schichten von grünlichen und rotbraunen Schluff- und Tonsteinen. Diese karbonatfreien Lagen werden nur ab und zu von schmalen Feinsandsteinbänken gröberen Trümmergesteinen unterbrochen.

1.508 m – 1.580 m

Bis zu der zu diesem Zeitpunkt erreichten Bohrteufe von 1.580 Metern treten weiterhin graue, grüne und rotbraune Schluff- und Tonsteine auf. In diese wechselnden Schichten sind vereinzelt stark karbonathaltige Sandsteinlinsen eingeschlossen.

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Stand: 12.11.2004

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In den Schlagzeilen

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