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Technik

Stahlskelett mit weichem Kern

Die Konstruktion der Türme

Unabhängig davon, welche Theorie sich letztlich als wahr herausstellte, stand bereits von Anfang an fest, dass der Einsturz in engem Zusammenhang mit der speziellen Bauweise der beiden Türme stehen musste. Nach Ansicht von Experten der amerikanischen Katastrophenschutzbehörde FEMA war sowohl das Stehenbleiben beider Türme unmittelbar nach den Einschlägen, als auch der dann um so schneller erfolgte Einsturz eine direkte Folge ihrer Konstruktionsweise.

Konstruktionsprinzip des WTC © HERA

Das World Trade Center ist ein typisches Beispiel für eine Stahl-Röhrenskelett-Konstruktion: Die Hauptlast des Gebäudes und des seitlichen Winddrucks trugen pro Fassade 60 mit Feuerschutzbeton ummantelte und 47 Zentimeter dicke Stahlsäulen. In jeweils 1,02 Meter Abstand angeordnet, bildeten sie eine steife, gegen Verwindungen stabilisierende Röhre um das gesamte Innere des Turms. Im Kern jedes Turms gruppierten sich noch einmal 48 beschichtete Stahlsäulen um und zwischen den Treppenhäusern und Aufzugschächten. Diese Säulen sollten zusätzlich einen Teil des Eigengewichtes des Bauwerkes tragen, nicht jedoch seitliche Belastungen abfangen.

Blick auf die Stahlträger des Außenskeletts © Rainer Halama

Platzsparend, aber feuerempfindlich

Die Stahlskelettbauweise hat den Vorteil, sehr wenig Platz einzunehmen und trotzdem sehr belastbar zu sein. Nachteil ist allerdings die Feuerempfindlichkeit des Stahls: Ist er Temperaturen von rund 600°C ausgesetzt, wird er weich und verliert sehr schnell vier Fünftel seiner Tragkraft. Alle Stahlträger im Innenbereich waren daher mit der damals üblichen rund vier Zentimeter dicken, aufgespritzten Feuerschutzmasse beschichtet. Die Träger der Außenfassade schützte eine Betonummantelung.

Die einzelnen Geschossböden bestanden aus 900 Stahlträgern von je 20 Metern Länge, die außen und innen über eine Art Konsole mit der Innenseite des Fassadenskeletts verbunden waren. Die Träger hatte man dabei mit der Tragekonsole verschweißt, die Konsole mit den Fassadenträger vernietet und verschraubt. Der eigentliche Boden der einzelnen Etagen bestand aus einer zehn Zentimeter dicken Betonauflage auf den Horizontalträgern.

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Nadja Podbregar
Stand: 07.09.2011

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers


Mythos Wolkenkratzer
11. September 2001 - Ende eines Menschheitstraums?

Ein Kollaps mit Fragezeichen
Rätselraten um die Einsturzursachen

Stahlskelett mit weichem Kern
Die Konstruktion der Türme

Feuer, Stahl und Zwischendecken
Was war die Hauptursache des Einsturzes?

Zwischen Einschlag und Einsturz
Die Rekonstruktion der Ereignisse in den Türmen

Ohne Garantie...
Wie sicher sind Wolkenkratzer heute?

Der Neuanfang
Ground Zero zehn Jahre danach

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