Anzeige
Ökologie

Spurensuche auf Madagaskar

Artenschutz in einem Hotspot der Biodiversität

Madagaskar
Auf Madagaskar dringt der Mensch immer weiter in die Natur vor und bedroht so die einzigartige Artenvielfalt. © Luke Teather/ Getty images

Das Sterben von Arten ohne sichtbaren Nutzen für die Gesellschaft konnte der Innsbrucker Zoologe Wolfgang Mark in Madagaskar – einem Hotspot der Artenvielfalt – in der Praxis beobachten. Dort hat er im Rahmen mehrerer Forschungsreisen gemeinsam mit Studierenden verschiedene Tiergruppen untersucht.

Hotspot der Artenvielfalt in Gefahr

Madagaskar ist bekannt als Hotspot der Artenvielfalt – hier sind besonders viele nirgendwo sonst vorkommende Tier- und Pflanzenarten heimisch. „Gleichzeitig ist die Vernichtung der unterschiedlichen Lebensräume, wie zum Beispiel der Wälder durch unkontrollierte Brandrodung und der damit verbundenen Bodenerosion, ein Hauptproblem der Insel“, erzählt der Forscher. Der Druck der stark wachsenden Bevölkerung auf die verbleibenden Waldgebiete sei unübersehbar.

„Der tägliche Überlebenskampf der am Existenzlimit lebenden Bevölkerung in Madagaskar lässt keinen Platz für Naturschutz, wenn er nicht unmittelbar einen sichtbaren Nutzen bringt“, sagt Mark. „Durch gesetzliche Regelungen und Aufforstungsprojekte wird derzeit versucht, dem entgegenzuwirken.“

Kattas
Kattas kommen nur auf Madagaskar vor, inzwischen gibt es dort erste Schutzgebiete für diese Lemuren. © Andrea Izzotti/ Getty images

Kattas: Hoffnung durch Waldschutz

Wolfgang Mark hat seit 1992 Madagaskar rund 30-mal bereist. Anfangs beschäftigte er sich hauptsächlich mit den Galeriewäldern entlang der Flüsse im Süden Madagaskars. Hier standen hauptsächlich die Kattas, eine nur auf Madagaskar vorkommende Lemurenart, im Zentrum seiner Untersuchungen. Ihre speziellen Anpassungen im Verhalten, besonders ihr einzigartiges Sozialverhalten – die Bildung eines Matriachates in einem unwirtlichen Lebensraum – waren Inhalt seiner Forschungsarbeiten.

„Schon zu dieser Zeit war ein schleichender Verlust des Lebensraumes durch Übernutzung des Menschen bemerkbar. Dieser Trend verstärkte sich im Laufe der Jahre, was für die Kattas und andere in diesen Wäldern lebenden Tiere eine ständige Verkleinerung und Fragmentierung des Lebensraumes bedeutete“, berichtet Wolfgang Mark. Die Reduzierung der Individuen und Auslöschung einzelner Populationen war die Folge.

Anzeige

„Das Verschwinden der verschiedenen Waldtypen in Madagaskar ist unübersehbar, die Folgen für die Bevölkerung tief eingreifend. Im Laufe der Zeit wurden Schutzbestimmungen und Gegenstrategien wie beispielsweise Wiederaufforstungsprojekte entwickelt“, berichtet der Zoologe. „Auch wenn der Erfolg nur schwach erkennbar ist, hat sich zumindest ein Ansatz von Umweltbewusstsein sowohl in der Bevölkerung als auch in der Verwaltung des Landes etabliert. Für die Kattas bedeutet dies, dass sie zumindest in den Parks geschützt werden.“

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. weiter
Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Purer Eigennutz beim Artenschutz?
Wie der anthropozentrische Blick den Schutz von Tierarten beeinflusst

Was ist schützenswert?
Artensterben und die selektive Wahrnehmung

Gefärbter Blick
Wie Artenschutz unsere Sicht auf das Tier widerspiegelt

Spurensuche auf Madagaskar
Artenschutz in einem Hotspot der Biodiversität

Fischfang für die Wissenschaft
Nur Bekanntes kann geschützt werden

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema