Anzeige
Zoologie

Spinnen und Skorpione mit Geißeln

Uropygi und Amblypygi

Auch wenn sie äußerlich an Skorpione und Spinnen erinnern, haben die Geißelskorpione – Uropygi – und Geißelspinnen – Amblypygi – doch zahlreiche eigene Merkmale entwickelt, so dass sie als eigene Ordnungen gezählt werden.

Geißelspinne © Per de Place Bjorn

Die Gestalt der Geißelskorpione erinnert sehr stark an die der echten Skorpione, zumal auch ihre Kiefertaster zu mächtigen Scheren umgebildet sind, die dem Beutefang dienen. Der schwanzartige Hinterleib ist allerdings weniger lang und dünn als bei den Skorpionen, zudem trägt er keinen Stachel an seinem Ende, sondern einen langen, geißelartigen Fortsatz. Dieser dient als eine Art hinterer Fühler.

Giftdrüsen am Schwanz wie bei den Skorpionen wurden bei den Geißelskorpionen keine gefunden. Zu ihrer Verteidigung haben sie aber Wehrdrüsen entwickelt, die bei Gefahr ein stinkendes Abwehrsekret zielsicher bis zu 30 Zentimeter weit versprühen können. Es verteilt sich als feines Aerosol in der Luft und ruft ein Brennen auf der Haut und den Schleimhäuten hervor. Bei der Art Mastigoproctus beispielsweise besteht es aus Essigsäure und Caprylsäure. Die Caprylsäure setzt die Oberflächenspannung herab, so dass das übelriechende, ätzende Sekret auseinanderfließt und sich noch besser auf dem Opfer verteilt.

Zum Beutefang setzen die Geißelskorpionen alleine die Scheren ein. Dabei packen die Tiere das Opfer mit einer solchen Wucht, dass es durch die Scheren zerquetscht und anschließend zerrissen wird. Dann werden die Stücke an die Cheliceren weitergereicht, die sie weiter zerkleinern. Auch dem Menschen können die größeren Arten tiefe Wunden beibringen. Wie bei den Solifugen stehen aber auch bei den Uropygi und Amblypygi die Mundwerkzeuge nicht mit Giftdrüsen in Verbindung.

Die Geißelspinnen ähneln in ihrer Gestalt weniger den echten Spinnen. Nur der Bau der Cheliceren und der ovale, breite Hinterleib erinnern an den Spinnen-Habitus. Wie auch bei den Geißelskorpionen sind die mit Dornen besetzten Pedipalpen zu mächtigen Fanginstrumenten ausgebildet, tragen jedoch keine Scheren. Eine weitere Gemeinsamkeit mit den Uropygi findet sich im ersten Beinpaar. Dieses ist überaus stark verlängert und dient als Tastorgan. Bei manchen Arten messen diese Fühlerbeine von Spitze zu Spitze 25 Zentimeter, was die Körperlänge von 4,5 Zentimetern bei weitem übertrifft. Aus diesem Grund laufen die Geißelspinnen nur auf den letzten drei Beinpaaren und tasten mit dem ersten Paar stetig die Umgebung ab. Müssen sie sich schnell in Sicherheit bringen, laufen sie seitwärts nach Krabbenart.

Anzeige
  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. 11
  24. |
  25. 12
  26. |
  27. 13
  28. |
  29. weiter


Stand: 11.11.2005

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Leben auf acht Beinen
Spinnen und ihre Verwandten

Von winzig klein bis tellergroß
Die Vielfalt der Spinnen

Kunstwerke aus Proteinen
Spinnennetze

Wenn Spinnen stoned sind
Toxizitätsuntersuchungen von Drogen an Radnetzspinnen

Acht Beine, Kieferklauen und Giftdrüsen
Die Merkmale der Chelicerata

Hören mit den Haaren
Die Sinnesorgane der Spinnentiere

Die Giftmischer
Sind Spinnen und Skorpione gefährlich?

Mit Scheren und Stachel
Die Skorpione

Lichtscheue Gesellen
Walzenspinnen - weit verbreitet und gefürchtet

Spinnen und Skorpione mit Geißeln
Uropygi und Amblypygi

Schmarotzer und Krankheitserreger
Milben und Zecken

Meeresspinnen ohne Körper
Die Pantopoden

Ein lebendes Fossil
Die Schwertschwänze

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema