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Geologie/physische Geographie

„Rush-Hour“ und Nadel im Heuhaufen

Der Verteilung auf der Spur

Dieser "Meereschmetterling" ist in Wirklichkeit eine Seeschnecke © Russ Hopcroft, University of Alaska Fairbanks

Neue und erweiterte Techniken erlauben es den Wissenschaftlern heute, Tiere zu fangen und zu

markieren, um ihre Bewegungen zu verfolgen. Marine Tiere werden so selber zu Ozeanographen gemacht. Die Forscher folgen den signalen und kartierenihre Wanderungen durch die Weltmeere. Mit ihrer Hilfe löst der Census die Aufgabe, die gegenwärtige, sich ständig verändernde globale Verteilung der Lebewesen im Meer abzubilden.

Hinweis auf Wandel

Wenn man die Verbreitung untersucht, kann die Überraschung über einen neuen Fundort einer bekannten Art genauso groß sein, wie über eine neue Art. Denn ein neuer Fundort kann bedeuten, dass sie sich angepasst hat, dass die Umwelt sich verändert hat, oder dass das Gebiet bisher viel zu wenig beprobt worden ist. 2006 wurden beispielsweise 31 Arten in der Arktis gefunden, die zuvor für diese Gegend nicht bekannt waren, und 60 Arten, die noch nie über dem Mittelatlantischen Rücken zwischen Island und den Azoren gesehen worden waren.

Aus vielen Einzeltieren besteht diese Siphonophore © Russ Hopcroft, University of Alaska Fairbanks

Eine allnächtliche Reise

In der Dämmerung über dem Mittelatlantischen Rücken wurden Census- Forscher Zeugen einer marinen „Rush-Hour“: Große Menge von Tieren stiegen gedrängt an die Oberfläche, als wenn sie zum Abendessen nach Hause wollten. Mithilfe des weltweit ersten Langzeit-Echolots für alle Tiefen konnten die Wissenschaftler die „Verkehrsdichte“ der Rush-Hour genau messen. Sie beobachteten tägliche vertikale Bewegungen von bis zu 400 Metern zwischen der Zone des Zwielichtes in etwa 500 Metern Tiefe und der Oberfläche, wo Sonne und Phtosynthese Nahrung zur Verfügung stellen.

Nadeln im Heuhaufen

Die Wissenschaftler des Census sehen sich eine gewaltigen Spannbreite von Größenordnugnen gegenüber: Vom kilometerlangen Fischschwarm aus Tausenden von Tieren bis hin zu einem einzelnen Minikrebs muss alles genau erfasst und kartiert werden. Die reiche Vielfalt schließt häufige Arten genauso ein wie solche, die selten angetroffen werden. Bei ihrer Erforschung der antarktischen Gewässer fanden Census-Forscher oft die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen: Neue Arten, besonders unter den Isopoden, die nur durch ein einziges Exemplar vertreten waren.

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Stand: 09.01.2007

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Die große Zählung
Bestandsaufnahme in den Meeren der Welt

Heißer, tiefer, weiter…
Marine Rekorde in Hülle und Fülle

Überraschungen in der Tiefe
Lebende Fossilien und Riesenschwärme

Unbekannte Vielfalt
Neue Arten und Varianten

Kauende Tintenfische und pelzige Krabben
Sonderlinge unter den Entdeckungen

„Rush-Hour“ und Nadel im Heuhaufen
Der Verteilung auf der Spur

Nach oben offen…
Bestandslisten noch lange nicht vollständig

Wieviel wovon und wo?
Datensammler unterwegs

Eine Frage der Dichte…
Quantitative Auswertung mit neuen Methoden

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