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Klima

Retter und Opfer zugleich

Die Rolle des Waldes im Klimawandel

Der Kampf gegen den Klimawandel ist nur mit Verbündeten zu gewinnen – der Wald kann einer davon sein. Er ist ein natürlicher Gegenspieler von Öl und Kohle, denn Bäume nehmen Kohlendioxid auf, wandeln es mithilfe des Sonnenlichts in Zucker um und bauen damit unter anderem Holz auf.

Aufforstung
Aufforstung könnte CO2-Einsparen helfen. © Carmen Hauser/ iStock.com

Aufforstung gegen den Klimawandel

Ein Kubikmeter Holz enthält im Schnitt etwa 0,3 Tonnen Kohlenstoff, was rund einer Tonne CO2 entspricht. So entziehen Wälder der Atmosphäre riesige Mengen des Treibhausgases und sind neben den Ozeanen weltweit eine der großen Kohlenstoffsenken, wie es im Fachjargon heißt – in Deutschland sogar die größte.

Forscher der ETH Zürich um Jean-François Bastin haben sogar berechnet, dass eine großflächige Aufforstung das Klimaproblem zumindest für die nächsten Jahrzehnte lösen könnte. Dass das realistisch ist, bezweifeln jedoch viele Fachleute, unter anderem, weil man dazu ein Gebiet von der Größe der USA bewalden müsste und geeignete Flächen infolge des Klimawandels immer knapper werden. Dies dürfte vielerorts die Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion verschärfen.

Patient Wald

Die Entwicklung weist derzeit ohnehin in die falsche Richtung. Laut UN­Waldzustandsbericht 2020 verschwinden jedes Jahr rund zehn Millionen Hektar, eine Fläche so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammengenommen. In Brasilien brennen Plantagenbesitzer den Amazonas-Regenwald nieder, ermuntert von einem Präsidenten, dem der Export von Agrarprodukten – nicht zuletzt nach Europa – wichtiger ist als Klima und Umwelt.

In den USA lodern, verstärkt durch den Klimawandel, immer verheerendere Feuer. Und in Europa schaden Hitze, Trockenheit und Stürme dem Forst, sodass Borkenkäfer und Schadpilze leichtes Spiel haben. Die Frage, wie der Wald umgebaut werden muss, um dem Klimawandel zu widerstehen, treibt derzeit viele Experten um.

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In diesem Zusammenhang streiten sie auch darüber, welche Art von Wald für den Klimaschutz am meisten bringt. Überlässt man den Wald besser sich selbst, wie es in einigen Naturparks der Fall ist? Oder nützt der Wald dem Klima mehr, wenn er nachhaltig bewirtschaftet wird?

Ernst-Detlef Schulze, emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena, hat zusammen mit anderen Wissenschaftlern die Wälder in Mitteleuropa untersucht – und ist zu einem Ergebnis gekommen, das auf den ersten Blick vielleicht überrascht: Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald, so rechnet er vor, leiste einen wesentlich höheren Beitrag für den Klimaschutz als ein sich selbst überlassener.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Wald im Klimastreit
Welcher Wald kann am meisten für das Klima tun?

Retter und Opfer zugleich
Die Rolle des Waldes im Klimawandel

Von jungen und alten Bäumen
Warum Waldbewirtschaftung dem Klima nutzt

Streit um das CO2-Einsparpotenzial
Welchen Klimaeffekt hat welcher Wald?

Speicher, Freizeitort und Lebensraum
Wald dient nicht nur dem Klimaschutz

Eine gesellschaftliche Frage
Das Problem forstpolitischer Entscheidungen

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Die Taiga - Vom Naturparadies zum Krisengebiet?