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Phänomene

Rätseln über weibliche Anatomie

Warum Frauen seltener zum Orgasmus kommen

Während die hormonellen Grundlagen des Orgasmus von Frauen und Männern sehr ähnlich sind, gibt es doch einige Unterschiede. Sowohl in der Wissenschaft, als auch in der Gesellschaft herrscht noch viel Unwissenheit über den weiblichen Körper. Immer wieder berichten Frauen, beim Sex einen Orgasmus nur vorzutäuschen, weil sie so selten oder nie durch heterosexuellen Geschlechtsverkehr einen Orgasmus erleben.

Auch eine US-amerikanische Studie, in welcher knapp über 50.000 Menschen teilnahmen, ergab, dass circa 95 Prozent der Männer und nur 65 Prozent der Frauen durch heterosexuellen Geschlechtsverkehr zum Orgasmus kommen. Damit erleben fast ein Drittel der Frauen beim Sex mit Männern in der Regel keinen Höhepunkt. Welche Gegebenheiten machen es für viele Frauen so schwer, ihn zu erreichen?

Einfluss durch Freud

Ein Grund dafür sind jahrelange Falschannahmen über die weiblichen Geschlechtsorgane. So wurde lange Zeit davon ausgegangen, dass zwischen klitoralem und vaginalem Orgasmus unterschieden werden kann. Demnach könne ein Orgasmus entweder durch Reizung der Klitoris, oder Penetration der Vagina erreicht werden. Begründer dieser Theorie war Sigmund Freud. Der Neurologe und Schöpfer der Psychoanalyse war einer der ersten, die sich in den Anfängen des 20. Jahrhunderts mit dem Orgasmus intensiver auseinandersetzte.

Freud beurteilte den vaginalen Orgasmus allerdings als den „einzig echten“, wodurch die Klitoris auch langfristig gesellschaftlich an Bedeutung verlor. Die Theorie des minderwertigen klitoralem Orgasmus beruhte auf der Annahme, dass sich die Klitoris auf den sichtbaren, perlenförmigen Teil namens Klitoris-Eichel beschränkt. Heute ist jedoch bekannt, dass dies nicht der Fall ist. Tatsächlich teilt sich der innere Teil der Klitoris in zwei Schenkel und umgibt hufeisenförmig die Harnröhre und Vagina. Somit wird auch beim „vaginalen Orgasmus“ indirekt die Klitoris erregt.

Klitoris
Die gesamte Klitoris umfasst die Klitoris-Eichel sowie zwei Schenkel, welche die Harnröhre und Vagina umschließen. © Amphis / gemeinfrei

Alle Wege führen zur Klitoris

Eigentlich ist also eher das Gegenteil von Freuds Theorie der Fall: Die Klitoris spielt eine entscheidende Rolle beim weiblichen Orgasmus – egal, auf welche Weise er herbeigeführt wird. Anatomisch gesehen ist die Klitoris-Eichel der männlichen Eichel sehr ähnlich. Da ihre Nervenenden aber auf einen deutlich kleineren Bereich verteilt sind, ist sie circa 50-mal so empfindlich. Die Vagina ist im Vergleich zur Klitoris-Eichel deutlich unempfindlicher, weshalb viele Frauen nicht durch rein penetrativen Sex zum Orgasmus kommen können.

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Dass Frauen beim Sex verglichen mit Männern so selten zum Höhepunkt kommen, liegt darüber hinaus auch daran, dass der weibliche Orgasmus generell komplexer ist. Es gibt viele verschiedene erogene Zonen und somit auch viele unterschiedliche Vorlieben. Auch psychischer Druck kann die Orgasmusfähigkeit negativ beeinflussen. Daher sind Vertrauen, Kommunikation und das Kennenlernen des weiblichen Körpers häufig essenziell, um einen Orgasmus als Frau zu erreichen.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Orgasmus
Das wissenschaftliche Mysterium der höchsten Gefühle

Phasen der Lust
Was während des Orgasmus im Körper passiert

Größtenteils Kopfsache
Von den Genitalien bis ins Gehirn – und zurück

Rätseln über weibliche Anatomie
Warum Frauen seltener zum Orgasmus kommen

Orgasmen im Reich der Tiere
Verschiedene Funktionen von Sex

Warum Frauen kommen können
Der biologische Ursprung des weiblichen Orgasmus

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