Anzeige
Evolution

Rätsel Mensch

Das Puzzlespiel um unseren Stammbaum ist noch längst nicht gelöst

Durch neue Fossilienfunde und neue Arbeitstechniken – darunter biochemische Methoden, Gensequenzanalysen und Computertechnik – beginnt sich in den letzten Jahren der Schleier des Geheimnisses um die Vormenschen langsam, aber sicher zu lüften. Doch noch immer gibt es viele Unsicherheiten im frühen Stammbaum des Menschen, zahlreiche Theorien und nur wenige echte Beweise.

Professor Friedemann Schrenk vom Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt am Main beschreibt die Situation so: „Je nachdem, wer sich wann, wo und wie an der Interpretation menschlicher Fossilien versucht, unterscheiden sich die Resultate erheblich.“

Direkte Vorfahren und Sackgassen der Evolution

Rätselhaft ist beispielsweise, ob sich der „fortschrittliche“ Australopithecus direkt aus dem deutlich primitiveren Ardipithecus entwickelte oder parallel dazu. Ähnlich kontrovers diskutiert wird, welche der verschiedenen Urahnen des modernen Menschen – sei es Ardipithecus ramidus, Australopithecus afarensis oder Australopithecus anamensis – auf dem direkten Pfad zu Homo sapiens liegen und welche eher Seitenäste und Sackgassen der Evolution darstellen.

Bisher hat man Vormenschen nur in Afrika entdeckt. Aber gab es sie vielleicht auch auf anderen Kontinenten? Wenn ja, würde das neue Zweifel an der Out-of-Africa-Hypothese schüren. Wie ging es mit der Entwicklung des Menschen nach den Australopithecinen weiter? Spielte Homo rudolfensis, der von vielen Forschern als älteste bisher entdeckte Art der Gattung Homo angesehen wird, dabei eine Schlüsselrolle? Diese und viele andere Fragen müssen in den nächsten Jahren ebenfalls noch beantwortet werden.

Und es gibt noch weitere dramatische Wissenslücken. So kennt man beispielsweise zwar einige der fernen Urahnen aus der Zeit vor der Trennung der Entwicklungslinien von Affen und Menschen, von dem „Missing Link“, dem letzten gemeinsamen Vorfahren, fehlt dagegen bisher jede Spur.

Anzeige

Auf der Suche nach einen neuen Ardi

Es bleibt demnach noch viel zu tun für Paläontologen und Anthropologen. Doch vielleicht gelingt ihnen ja wieder so ein Coup wie 1974 mit Lucy oder zwanzig Jahre später mit Ardi. Dann könnte die Evolution des Menschen vielleicht schon bald in einem völlig anderen Licht erscheinen…

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. weiter


Stand: 22.01.2010

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Vormenschen
Zu Besuch bei Ardi, Lucy & Co

Lucys Geheimnis
Ein Skelettfund schreibt Geschichte

Ur-Eva im äthiopischen Paradies
Ardipithecus ramidus – der bisher älteste Vorfahre des Menschen

Ardi: Eher Mensch als Affe
Forscher entlocken Fossilien aus Äthiopien ihre Geheimnisse

Ein Mädchen aus Dikika
Das „älteste Kind der Welt“

Lucys Vettern und Kusinen
Australopithecus-Arten gab es einige

Gehen ist nicht gleich gehen
Fortbewegung der Vormenschen im Vergleich

Wie lernte der Mensch gehen?
Forschung am Großen Afrikanischen Grabenbruch

Vormenschen lebten gefährlich
Von Tieren, Pech und Todesstürzen

Rätsel Mensch
Das Puzzlespiel um unseren Stammbaum ist noch längst nicht gelöst

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema

Neandertaler - Neue Erkenntnisse über unsere Steinzeit-Cousins