Anzeige
 

Nur noch Richtung Norden

Auf dem Humboldt-Strom der keiner war

Im Oktober 1802 erreichen Humboldt und Bonpland mit Peru den südlichsten Punkt ihrer Reise. Sie bleiben einige Wochen in der Hauptstadt Lima, wo Alexander mit seinem Teleskop das einmalige Ereignis beobachtet, wie Merkur auf seiner Flugbahn die Sonne verdunkelt. Im Dezember 1802 besteigen die Reisenden ein Schiff, das sie entlang der Westküste Südamerikas zurück nach Mexiko bringen soll.

Merkurtransit, 2016
Merkur quert die Sonne. © NASA

Während der Fahrt misst Humboldt unentwegt Wassertemperatur und Geschwindigkeit der Meeresströmungen. Seine Messergebnisse helfen den bereits bekannten „Peruanischen Küstenstrom kalten Wassers“ zu kartieren. 1840 wird der Strom ihm zu Ehren, in „Humboldt-Strom“ umbenannt, was gegen seinen ausdrücklichen Willen geschieht.

Die letzte Station auf Humboldts langer Reise soll Mexiko sein. Fast nebenbei vermisst er während seinem Aufenthalt in der zentralen Gebirgsgruppe die Vulkane Popocatepetl (4.500 Meter), den Iztaccíhuatl (4.786 Meter) und den Chilaltépetl (5.295 Meter), und zeichnet darüber das erste Höhenprofil eines außereuropäischen Landes. Doch sein Hauptaugenmerk in Mexiko gilt den Indianern und der Geschichte der Azteken. Er zeichnet Tempelgebäude, Wandreliefs und Darstellungen ab, um bis zu den Wurzeln der fremden Kultur vorzudringen.

Humboldt widmete sich ausgiebig dem Studium der Indianischen Völker. © Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin

Humboldts Messinstrumente funktionieren immer noch fehlerfrei und die meisten Materialsammlungen hat er zwischendurch immer wieder nach Hause geschickt. Insgesamt haben er und Bonpland über 60.000 Pflanzen gesammelt, wovon über 6.300 noch unbekannt sind. Ihre „handliche“ Ausrüstung passt immer noch auf 21 Maultiere, und auch körperlich ist er auf der Höhe. Nur das Heimweh nach seinen Freunden und der Drang nach wissenschaftlichem Austausch über seine Forschungsergebnisse ziehen ihn nach Hause.

Im Januar 1804 verlässt Humboldt Mexiko in Vorfreude auf die Heimat. Nach einem kurzen diplomatischen Besuch beim amerikanischen Präsidenten Jefferson reist er im Juli von Philadelphia nach Bordeaux. Am 27. August 1804 erreicht er sein Ziel Paris.

Anzeige
  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. 11
  24. |
  25. weiter
Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Alexander von Humboldt
Ein Alleskönner auf der Suche nach Antworten

Ein Studienabbrecher wird Universalgelehrter
Sehnsucht nach dem Unbekannten

Drang nach Freiheit
Er kennt die Grenzen der Wissenschaft – und geht weiter

Die Ostküste Südamerikas
Mit Sextant, Fernrohr und Mikroskop in den Dschungel

Forschungen am Rand der bekannten Welt
Der weiße Fleck zwischen Orinoko und Amazonas

Der höchste Mann der Welt
Auf Vulkanen und im Dschungel

Nur noch Richtung Norden
Auf dem Humboldt-Strom der keiner war

Der neue Kontinent in der alten Welt
Die Auswertung dauert über 30 Jahre

Klein aber fein – die Sibirienreise
Eine Exkursion im Schnelldurchlauf

Ein Lebenswerk über das Erdenleben
Am Ende kommt alles zusammen

Humboldt ist überall zu Hause
Damals Visionär – heute ein Vorbild?

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema

Böden - Die dünne Haut der Erde