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Medizin

Nebenwirkungen

Eine Frage der Verhältnismäßigkeit

Dass nach einer Impfung oft leichte Krankheitszeichen auftreten können, wie eine lokale Rötung, Schmerzen und auch Fieber, ist aber kein Anzeichen für eine Überforderung der kindlichen Immunabwehr – und auch noch kein Grund zur Sorge, wie die Experten erklären. Diese vorübergehende Reaktion zeigt an, dass im Körper des Kindes genau das passiert, was erreicht werden soll: Die Abwehr reagiert auf den Impfstoff wie auf einen tatsächlichen Erreger und löst ihre Gegenmaßnahmen aus – dazu gehören auch lokale Entzündungen und Fieber.

Meist verläuft eine Impfung komplikationsfrei © CDC

Zwei von zehn gegen einen von einer Million

Es gibt allerdings Fälle, in denen eine Impfung tatsächlich zu schweren Komplikationen führen kann. Diese sind allerdings sehr selten. So treten beispielsweise bei der Kombinations-Impfung gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten nach Angaben der US Centers for Disease Control (CDC) in einem von 14.000 Fällen vorübergehende Krämpfe auf, von denen sich die Kinder aber vollständig wieder erholen. In einem von einer Million Fällen kann eine Hirnentzündung vorkommen. Demgegenüber stehen aber die Risiken bei einer ungeschützten Erkrankung: An Diphtherie stirbt einer von 20 Erkrankten, an Tetanus sterben zwei von zehn und an Keuchhusten immerhin noch einer von 1.500.

Ähnlich sieht es auch bei der Masern, Mumps, Röteln-Impfung aus: Schwere allergische Reaktionen oder eine Hirnentzündung können in einem Fall pro einer Million Impfdosen vorkommen, so die Experten. Erkrankt ein Kind oder Erwachsener aber an Masern, stirbt durchschnittlich einer von tausend daran, ein weiterer Patient erkrankt an der subakuten sklerotisierenden Panenzephalitis (SSPE). Eine Lungenentzündung als Masernfolge bekommen sechs von hundert Patienten.

Die Muter dieses schwer behinderten Kindes erkrankte während der Schwangerschaft an den Röteln. © CDC

„Unterlassen des Impfens wäre unverantwortlich“

Eine Infektion mit Röteln ist vor allem für schwangere Frauen und ihren Nachwuchs fatal: Denn in einem Viertel der Fälle führt eine Krankheit im ersten Schwangerschaftsdrittel zu einer Fehlgeburt oder zu schweren Missbildungen beim Ungeborenen. Bei Mumps breitet sich der Erreger in bis zur Hälfte der Fälle auf das Gehirn aus und löst eine Hirnhautentzündung aus. Bei einem von 20.00 Fällen kommt es durch Befall des Innenohres zu bleibender Taubheit, bei einem Viertel der betroffenen Jungen tritt eine Hodenentzündung auf, die in seltenen Fällen zur Unfruchtbarkeit führen kann.

„Fakt ist, dass ein Kind sehr viel wahrscheinlicher durch eine dieser Krankheiten schwer geschädigt wird als durch eine beliebigen Impfstoff“, erklären die CDC dazu auf ihrer Website. Zwar sei klar, dass jede schwere Nebenwirkung durch eine Impfung eine zu viel sei. Dennoch sei ebenso klar, dass die Vorteile der Impfungen die Risiken um ein Vielfaches überwiegen. „Ohne Impfungen würden sehr viel mehr Schäden und Todesfälle auftreten – es wäre daher unverantwortlich, eine so effektive Schutzmaßnahme zu besitzen und sie nicht zu nutzen“, so die CDC.

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Nadja Podbregar
Stand: 19.07.2013

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Streit ums Impfen
Wie nötig und nützlich ist schützende Immunisierung?

Ein mutiger Sultan
Der erste große Impfversuch gegen die Pocken

Immun!
Ein englischer Arzt, viele Skeptiker und der erste echte Impfstoff

Eine Erfolgsgeschichte…
..mit vermeidbaren Rückschlägen

Befreiung von den "Schlacken"
Warum viele Anthroposophen und Homöopathen gegen Impfungen sind

Der Autismus-Schreck
Die Masern-Kombinationsimpfung und der Wakefield-Betrug

Allergie durch Impfung?
Sind gehäufte Impfungen zu belastend für das kindliche Immunsystem?

Nebenwirkungen
Eine Frage der Verhältnismäßigkeit

Die Sache mit den Zusatzstoffen
Was machen Quecksilber, Aluminium und Co im Impfstoff?

Unter dem Schutz der Herde
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