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Naturereignisse/Naturkatastrophen

Mit Airbus-Geschwindigkeiten über das Meer

Wie unterscheiden sich Tsunamiwellen von "normalen" Meereswellen?

Sind Tsunamiwellen einmal unterwegs, „reisen“ sie mit Jet-Geschwindigkeit durch die Ozeane auf die Küsten zu und überschwemmen dort die tiefer gelegenen Regionen.

Doch wie unterscheiden sich Tsunamiwellen von „normalen“ Meereswellen? Der „Macher“ der Meereswellen ist der Wind. Von der Stärke, mit der er weht, und von der Größe des Meeresgebietes, das er überstreicht, ist die Höhe und Länge der Wellen abhängig.

Brandung © California Department of Water Resources

Selbst in sturmgepeitschter See erreichen die winderzeugten Wogen kaum eine Höhe von zehn Metern und eine Länge von maximal 150 Metern. Die meisten dieser windgenerierten Wellen sind jedoch viel kleiner und kürzer. Egal wie sehr es auch stürmt, die Wirkung des Windes bleibt auf die oberen Meeresschichten beschränkt. Ab einer Tiefe von etwa 200 Meter ist alles ruhig, die Energie des Windes ist hier nicht mehr spürbar.

Tsunamiwellen dagegen, die durch geophysikalische Vorgänge entstehen, verhalten sich ganz anders. Wellenlänge und -höhe hängen entscheidend von der Stärke des Ereignisses ab, die den Tsunami ausgelöst hat. Normalerweise sind die Wellenlängen der Tsunamis auf dem offenen Meer riesig. 100 bis 300 Kilometer, im Extremfall sogar 500 Kilometer liegen zwischen den einzelnen Wellenkämmen.

Solche Tsunamis können riesige Distanzen zurücklegen. Je größer die Wellenlänge, desto geringer ist der Energieverlust einer Welle bei der Reise durch das Meer. Dies behaupten jedenfalls die Physiker. Kein Wunder also, dass manche Tsunamis noch mehr als 10.000 Kilometer vom Ursprungsort entfernt ihre gewaltigen Kräfte zeigen können. Nach dem Vulkanausbruch auf Krakatau beispielsweise ließen sich sogar an europäischen Pegeln Änderungen des Meeresspiegels messen.

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Die Geschwindigkeit, mit der Tsunamis durch die Weltmeere jagen, hängt von der jeweiligen Meerestiefe ab. Meeresforscher des Pacific Marine Environmental Laboratory haben herausgefunden, dass im Pazifik mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von 4.200 Metern Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 750 Kilometern pro Stunde keine Seltenheit sind – viel schneller kann man auch mit einem Airbus nicht ans Ziel gelangen. In den tiefsten Meeresbereichen der Welt werden diese Rekorde sogar noch getoppt. Fast 1000 Kilometer – also mehr als die Strecke von Flensburg nach München – kann der Tsunami dort zurücklegen, bevor eine Stunde um ist.

Anders als bei den normalen windgenerierten Wellen wird bei einem Tsunami die Wellenenergie von der gesamten Wassersäule bis hinab zum Meeresboden weitergeleitet. Tsunamis haben also quasi überall in den Ozeanen Bodenkontakt.

Während sich vor Tsunamis auf dem offenen Meer nicht einmal ein einfaches Paddelboot fürchten muss – die Wellen sind hier äußerst zahm und erreichen lediglich Höhen von circa 50 bis 100 Zentimetern – entstehen in Küstennähe regelrechte Wellengiganten…

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Stand: 06.08.2000

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Tsunami
Das Geheimnis der Riesenwellen

Eine "Welle im Hafen"
Was ist ein Tsunami?

Wenn Wassermassen aus dem Gleichgewicht geraten...
Seebeben als Tsunamiauslöser

Krakatau, Deep Impact und Co
Ereignisse, die zu Riesenwellen führen können

Der Pazifische Raum zittert...
Wo gibt es Tsunamis besonders häufig?

... und der Rest der Welt?
Riesenwellen in den anderen Weltmeeren

Mit Airbus-Geschwindigkeiten über das Meer
Wie unterscheiden sich Tsunamiwellen von "normalen" Meereswellen?

Wenn aus Wellen Monster werden
Ein Tsunami auf "Landgang"

50.000 Tote und Schäden in Milliardenhöhe
Eine Bilanz der Riesenwellen

Aus Katastrophen lernen
Das Pacific Tsunami Warning Center

Tsunami watch und Tsunami warning
Wie funktioniert das Warnsystem?

Fünf Treffer bei 20 Vorhersagen
Wie gut ist das PTWS?

Wächter auf dem Meeresgrund
Das DART-Projekt

Wellen, die den Tod brachten...
Ein Who is Who bedeutender Tsunamikatastrophen

Zerstörerische Wellen
Daten und Fakten zu Tsunamis

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