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Zoologie

Mimic Octopus

Ein Wunderknabe in der Klemme

Doch auch wenn der Wunderknabe unter den Tintenfischen bis jetzt kaum erforscht ist, steckt er schon in argen Schwierigkeiten. Seitdem die sensationellen Bilder über sein Verhalten über Film und Fernsehen in alle Welt gingen, wird eine regelrechte Hetzjagd auf den seltenen Kraken veranstaltet. Vor allem Hobbyaquarianer aber auch Aquazoos oder Wissenschaftler bieten nahezu jeden Preis, um ein Exemplar des Mimic Octopus in ihren Besitz zu bringen.

„Wenn es eines gibt, das wir über den Mimic Octopus wissen, dann, dass er sehr selten ist. Seit seiner Entdeckung, sind nur wenige Exemplare gefangen oder in freier Natur beobachtet worden. Selbst in Gebieten wie der Lembeh Strait oder vor der Küste Balis in Indonesien sind sie nur sporadisch zu finden,“ sagt James B. Wood vom National Resource Center for Cephalopods in Galveston Texas.

„Gerade mal ein paar Dutzend sind es bisher insgesamt, nicht Hunderte oder Tausende. Doch obwohl der Ozean riesig ist, gibt es nur wenige geeignete Lebensräume für den Mimic Octopus. Leider sind diese leicht zu erreichen und die Anzahl der Menschen und Sammler, die nach ihnen tauchen steigt rasant an.“ Wood befürchtet deshalb, dass der Mimic Octopus schon in wenigen Jahren ausgestorben sein wird, wenn es nicht gelingt das Sammeln und den Handel mit den erstaunlichen Kraken zu unterbinden.

Dabei hat der Mimic Octopus in Gefangenschaft gar nicht so viel zu bieten, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Christopher D. Shaw, einer der wenigen, denen es bisher gelungen ist, einen solchen Kraken im Aquarium am Leben zu halten, tritt jedenfalls gewaltig auf die Euphoriebremse.

Octopus bimaculoides © CephBase / John Forsythe

„Der Mimic Octopus braucht exzellente Wasserqualität und eine Sandschicht von mindestens 20 Zentimetern Dicke, um sich wohl zu fühlen. Dort lebt er dann tagelang unter dem Sand ohne sich blicken zu lassen. Und selbst wenn er mitten in der Nacht oder am frühen Morgen mal aus seinem Versteck kommt, zeigt er keine der beschriebenen einmaligen Mimikry-Eigenschaften.“

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Er kommt zu dem Schluss: „Wer einen coolen Spaßkraken in seinem Aquarium haben will, der einen von den Socken haut, sollte tunlichst die Finger vom Mimic Octopus lassen, sondern sich lieber einen Octopus bimaculoides zulegen. Der macht zehn mal so viel Wirbel wie der Mimic Octopus und man bezahlt maximal ein Drittel des Preises.“

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Stand: 05.03.2004

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

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...and the winner is?
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Ein Wunderknabe in der Klemme

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Monster oder geheimnisumwittertes Wesen?
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