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Technik

Mathematik beherrscht alles

Wie Malerei und Wissenschaft zusammenhängen

Porträt von Leonardo da Vinci, gezeichnet von seinem Schüler Francesco Menzi © gemeinfrei

Das Jahr 1452: Es ist die Zeit der Renaissance – eine Zeit des Aufbruchs und der Erneuerung. Das Ende des „dunklen“ Mittelalters datieren viele Historiker in diese Zeit, in der sich Künstler und Philosophen auf Ideale der griechischen und römischen Antike besannen. Jahrhundertealtes Wissen wurde in Bibliotheken wiederentdeckt und entfachte auch einen neuen Forscherdrang. In diese Zeit, am Ursprungsort der Renaissance in Norditalien, wird Leonardo da Vinci geboren – und Jahrhunderte später als eines der größten Genies der ganzen Epoche gefeiert.

Kunst wird zum Lebensinhalt

Seine Voraussetzungen waren jedoch zunächst eher ungünstig: Leonardo ist das uneheliche Kind eines Notars und einer Bauerntochter. Sein Vater Piero da Vinci erkennt ihn jedoch als seinen Sohn an. Der Nachname ist eine schlichte Herkunftsbezeichnung: Leonardos Vater lebte im norditalienischen Ort Vinci in der Nähe von Florenz. Über die Stadt herrscht zu der Zeit die Familie Medici, es ist die Blütezeit der Republik Florenz.

Einige frühe Zeichnungen des jungen Leonardo wecken offenbar das Interesse des Bildhauers und Malers Andrea del Verrocchio. Der damals bedeutende Künstler nimmt Leonardo zur Ausbildung in seine Werkstatt auf. Künstlerisches Arbeiten wird mehr als nur Leitfaden in Leonardos gesamtem Leben sein – es wird sein zentraler Lebensinhalt.

Die "Mona Lisa" von Leonardo da Vinci gilt als das berühmteste Gemälde der Welt. © gemeinfrei

Bei seiner künstlerischen Tätigkeit, allem voran der Malerei, verfeinert Leonardo seinen unglaublichen Sinn fürs Detail, der in praktisch allen seiner Kunstwerke deutlich wird. Bestes Beispiel ist sein berühmtestes Werk, die „Mona Lisa“: Nicht nur der Gesichtsausdruck der porträtierten Dame ist von revolutionärer Genauigkeit. Auch im Hintergrund des Bildes, fast schon versunken in Leonardos nebelhaftiger „Sfumato“-Technik, finden sich zahlreiche Details im Miniaturformat.

Kunst erfordert wissenschaftliche Grundlagen

Die Malerei schätzt Leonardo da Vinci von allen Kunstformen stets am höchsten – schließlich basiert sie auf dem seiner Meinung nach wichtigstem Sinn, dem Sehen. Gleichzeitig ist Leonardo jedoch auch ein ausgezeichneter Musiker, der mehrere Instrumente spielt. Beliebt waren bei seinen verschiedenen Arbeitgebern auch seine Bühnen-Inszenierungen. Leonardo da Vinci stellt sich als begnadeter Unterhalter, Regisseur und Intendant heraus.

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All diese Kunstformen erfordern letztendlich wissenschaftliche Grundlagen: Licht und Schatten, Schall und Strömung, Optik und Mechanik – kein Forschungsfeld ist Leonardo zu abwegig. Vielmehr verschwimmen für ihn die Grenzen zwischen einzelnen Disziplinen, beherrscht wird alles von der Mathematik. Alles folgt für ihn festen Mustern, die es lediglich zu beobachten und zu durchschauen gilt. Und sein scharfer Verstand durchschaut bereits vieles, was erst Jahrhunderte später zu wissenschaftlicher Vollendung kommen soll.

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Ansgar Kretschmer
Stand: 26.09.2014

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Leonardo da Vinci
Universalgenie der Renaissance

Mathematik beherrscht alles
Wie Malerei und Wissenschaft zusammenhängen

Ein genauer Blick fürs Detail
Wie Leonardo da Vinci den Körper studierte

Zahnräder, Getriebe, Flaschenzüge
Leonardos faszinierende Maschinen

Unendlichkeitsmaschine und Roboter
Abstrakte Ideen und skurrile Konstruktionen

Die Vision vom Fliegen
Leonardo da Vinci als Vater der Bionik

Von der Kartografie zur Astronomie
Geometrische Lösungen für alltägliche und weniger alltägliche Probleme

Rätsel und Mysterien
Leonardos Vermächtnis für die Nachwelt

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