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Phänomene

Mandelkern im Visier der Forscher

Körperbildtherapie bringt Erfolge

Schlank sein ist (nicht) alles © Damian Gorczanys

Die Beobachtung der Aktivierungsmuster im Gehirn bei der Betrachtung des eigenen und eines fremden Körpers mittels funktionaler Kernspintomografie zeigte nach Angaben der Wissenschaftler von der Ruhr-Universität Bochum ebenfalls deutliche Unterschiede zwischen gesunden und essgestörten Versuchspersonen. Die Forscher beobachteten auch eine deutlicher erhöhte Aktivität der Amygdala bei Betrachtung fremder Körper bei den Patientinnen mit Essstörungen verglichen mit den gesunden Kontrollpersonen.

Die Amygdala, der „Mandelkern“, ist Bestandteil des limbischen Systems und wird bei Angst oder unangenehmen Gefühlen aktiviert. „Wir interpretieren das als Zeichen dafür, dass sich Patientinnen stärker mit anderen vergleichen und bei diesem Vergleich in ihrem subjektiven Empfinden schlechter abschneiden“, erklärt Silja Vocks.

Gehirn eines Erwachsenen © NIH

Verminderte Aufmerksamkeit gegenüber dem eigenen Körper

Dass die Amygdala bei der Betrachtung des eigenen Körpers nicht die erhöhte Aktivität zeigte, erklären die Forscher mit einer verminderten Aufmerksamkeit gegenüber dem eigenen Körper, die mit dem bekannten Vermeidungsverhalten zusammenpasst und sich auch in einer verminderten Aktivität in Hirnregionen, die für Aufmerksamkeitsprozesse zuständig sind, widerspiegelt.

„Auch wenn man mit offenen Augen ein Bild anschaut, kann man ja innerlich auf Distanz gehen und sich dagegen verschließen“, verdeutlicht Silja Vocks. „Wir nehmen an, dass das bei Patientinnen mit Essstörungen der Fall ist.“

Körperbildtherapie: Aktivität der Extrastriate Body Area steigt

Der Vergleich der Kernspinuntersuchungsergebnisse der essgestörten Studienteilnehmerinnen, die an der Therapie genommen hatten und derjenigen, die stattdessen warten mussten, ergab Hinweise darauf, dass die Aktivität der Extrastriate Body Area nach der Körperbildtherapie zugenommen hatte, während sie bei den Probandinnen, die warten mussten, konstant geblieben war.

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Meike Drießen /RUBIN/Ruhr-Universität Bochum
Stand: 04.09.2009

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Der eigene Körper im Zerrspiegel
Neuropsychologische Grundlagen von Essstörungen

Sich dick fühlen ohne Grund
Gestörtes Körperbild

Den Grundlagen von Essstörungen auf der Spur
Patientinnen im Langzeittest

Die graue Substanz ist der Schlüssel
Neue Erkenntnisse über die Extrastriate Body Area

Mandelkern im Visier der Forscher
Körperbildtherapie bringt Erfolge

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