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Naturereignisse/Naturkatastrophen

Manche mögens heiß

Die Natur weiß sich zu helfen

Die Auswirkungen von Waldbränden auf die Natur sind zwiespältig: Einerseits vernichten die schwer aufzuhaltenden Feuerwalzen Tausende von Hektar Wald- und Buschfläche – darunter auch allzu oft die ohnehin stark bedrohte einzigartige Tier- und Pflanzenwelt der tropischen Regenwälder. Andererseits sind Waldbrände nicht nur alles zerstörende Feuer, denn sie können auch neues Leben mit sich bringen.

Für die Natur sind Wald- und Buschbrände oft ein unersetzlicher und erneuernder Faktor, und viele Ökosysteme haben sich nahezu perfekt an die regelmäßigen und natürlich vorkommenden Feuer angepasst. Schon nach kurzer Zeit erholt sich die Vegetation und erwacht zu neuem Leben.

Anpassungen in der Pflanzenwelt

Pflanzen, die sich an das Feuer angepasst haben oder es sogar benötigen nennt man Pyrophyten. Sie wachsen in Regionen, in denen natürliche Feuer häufig auftreten, wie in Trockenwäldern, Steppen, Savannen und Buschgebieten.

Die nordamerikanischen Sequoia Mammutbäume gehören zu den Pflanzen, für die das Feuer lebensnotwendig ist, weil sie es für ihre Fortpflanzung benötigen. Die Giganten unter den Bäumen „warten“ sogar regelrecht auf die Flammen. Nur nach Durchzug eines Feuers und durch die nach oben steigende heiße Luft öffnen sich die Zapfen der manchmal über 100 Meter hohen Bäume. Dann können die Samen auf den durch mineralreiche Asche frisch gedüngten Boden fallen, einsinken und anfangen zu keimen. Zu Gute kommt den größten Lebewesen der Erde auch, dass viele ihrer Konkurrenten nicht so feuerresistent wie sie sind, und verbrennen. So haben die riesigen Bäume genügend Platz und Licht für sich. Die ältesten und größten Bäume der Welt haben noch einen weiteren Superlativ zu bieten – sie wachsen auch am schnellsten. Und das müssen auch, denn das nächste Feuer kommt bestimmt und bis dahin müssen sie groß genug sein, um es unbeschadet zu überstehen.

Dieselbe Strategie, wie die Sequoias, verfolgen auch viele Kiefern- und Eukalyptusarten sowie die australischen Banksien. Andere Pflanzen sind einfach nur resistent gegen Brände. Dazu zählen verschiedene Kiefern, portugiesische Korkeichen und einige Palmen der afrikanischen Savanne.

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Die australischen Eukalyptuswälder und das Wald- und Buschland Floridas haben sich zu richtigen „Waldbrandspezialisten“ entwickelt. Die Eukalyptusbbäume überleben mit Hilfe einer feuerleitenden Oberfläche. Nur ihre schuppige Borke und die mentholhaltigen Blätter werden ein Opfer der Flammen, das Innere der Bäume bleibt hingegen unversehrt.

Kakteen beispielsweise haben dagegen so eine „Lebensversicherung“ leider nicht. Vielmehr beginnt das von ihnen gespeicherte Wasser während eines Waldbrandes zu kochen und kurz darauf explodieren sie.

Gewinner und Verlierer in der Tierwelt

Auch in der Tierwelt gibt es bei einem Waldbrand Verlierer und Gewinner. Nicht alle Tiere können schnell genug vor den Feuerwalzen in Höhlen, Löcher oder unter Steine flüchten – vor allem viele Kleintiere werden getötet.

Ungefähr 40 Insektenarten lieben aber das Feuer. Unter ihnen der australische Feuerkäfer, der durch einen wärmeempfindlichen Sensor immer weiß wo es brennt. Die Wärmestrahlung von brennendem Holz ist dabei das „Erkennungszeichen“ für den Sensor. Das Infrarotorgan ist in der Lage über 60 Kilometer Entfernung derartige Temperaturveränderungen zu orten. Reagiert der Sensor, macht sich der Käfer umgehend auf den Weg zu den Brandherden um sich dort zu paaren, denn die Larven des Käfers können nur in totem Holz wachsen. In lebendem Holz würden sie durch das Harz getötet und vom Holz zerquetscht. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier in die verbrannte Baumrinde und infiziert sie mit einem Pilz. Drei Wochen später ist die Rinde durchsetzt und genügend totes Pflanzenmaterial vorhanden – Nahrung für den Käfer-Nachwuchs.

Aber auch in heimischen Wäldern – genau genommen in den Kiefernwäldern Brandenburgs – lebt ein Käfer, der auf Feuer fliegt. Für den schwarzen Kiefernprachtkäfer ist das Feuer, genau wie für seinen exotischen Verwandten, die einzige Vermehrungschance.

Für viele andere Tiere sind die Flammen aber auch gleichbedeutend mit einem Festmahl. In den Savannen Afrikas nutzen Störche und Greifvögel Brandzeiten zur Nahrungsaufnahme. Während die Störche die Feuerfront nach vom Rauch betäubten Insekten absuchen, kreisen die Greifvögel hoch über der Feuersbrunst, um nach panisch flüchtenden Tieren Ausschau zu halten und zu schlagen.

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Stand: 26.03.2003

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Waldbrände
Fluch oder Segen für die Natur?

Von Blitzen, Dürren und Fahrlässigkeit
Wie entstehen Waldbrände?

Feuerlandschaften der Erde
Savannen, Regenwälder und mediterrane Regionen

2002 - das Jahr der Waldbrandkatastrophen
Weltweite Brände von Australien über die USA bis nach Moskau

Der graue Dunst
Auswirkungen auf Menschen und Klima

Manche mögens heiß
Die Natur weiß sich zu helfen

Feuerökologie
Waldbrandschutz durch Feuer?

Von Firefightern und Satelliten
Kampf gegen die Naturgewalt

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