Anzeige
Energie

Letzte Hoffnung „Bottom Kill“

Entlastungsbohrungen sollen Ölfluss unterirdisch stoppen

Die schon Anfang Mai begonnenen Entlastungsbohrungen gelten als die letzte und große Hoffnung, das sprudelnde Öl dauerhaft zu stoppen. Von zwei rund einen Kilometer von dem Deepwater Horizon Standort entfernt schwimmenden Plattformen aus, den „Development Driller“ II und III, treiben Ingenieure Bohrungen in die Tiefe. Diese verlaufen zunächst 1.500 Meter senkrecht nach unten, knicken danach jedoch schräg ab in Richtung des Deepwater-Bohrlochs.

Mobile Bohrplattformen und Bohrschiffe an der Unglücksstelle. die beiden Bohrplattformen führen die Entlastungsborhugnen durch. © U.S. Coast Guard /Patrick Kelley

Etwa Mitte August, so sieht es der Zeitplan vor, soll die erste Entlastungsbohrung das gerade einmal 18 Zentimeter dicke Deepwater-Bohrloch unmittelbar über dem Ölreservoir erreichen. Damit dieser Präzisionstreffer gelingt, sind direkt im Bohrkopf Beschleunigungsmesser und Dopplersensoren integriert. Das Casing des alten Lochs wird zudem unter Strom gesetzt und elektromagnetische Sensoren im Bohrkopf registrieren die dadurch erzeugten Magnetfelder.

Pfropf unter dem Meeresboden

Ist der Kontakt hergestellt, will BP wieder schweren Spezialschlamm einpumpen und so allmählich den Ölfluss nach oben abbremsen und schließlich stoppen. Gelingt dies, wird Zement nachgepumpt und das Loch damit permanent verschlossen. „In drei, vier Monaten müsste das Bohrloch am Meeresboden abgedichtet sein“, erklärt Dominik. „Die gesamte Bohrung bis zur Endtiefe in der Lagerstätte wird BP aber mindestens noch ein Jahr beschäftigen.“

Eine solche Operation „Bottom Kill“ ist bisher bereits ein paar Mal eingesetzt worden, unter anderem nach der Havarie der mexikanischen Ölplattform Ixtoc I im Juni 1979. Wie sich mögliche Lecks im Bohrfutter der Deepwater-Bohrung auf den Erfolg der „Bottom Kill“-Methode auswirken, ist bisher ungeklärt – es herrscht das Prinzip Hoffnung.

Wie es weitergeht, lesen Sie in unserem ständig aktualisierten Special zur Ölkatastrophe Deepwater Horizon

Anzeige
  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. weiter

Nadja Podbregar
Stand: 16.07.2010

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Der große Blow-Out
Ölflut im Golf von Mexiko

Die Vorgeschichte
Warum Lage und Technik die Bohrung so riskant machten

Der „Blow-Out“
Wie es zur Katastrophe kam

Barrieren, Chemie und Feuer gegen das Öl
Der Kampf gegen die Ölpest über Wasser

In der Tiefe
Versuche zur Abdichtung am Bohrloch

Operation „Top Kill“
Pfropf aus Schlamm

Ein erster Erfolg
Operation Ersatzkappe stoppt erstmals den Ölfluss

Letzte Hoffnung „Bottom Kill“
Entlastungsbohrungen sollen Ölfluss unterirdisch stoppen

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

BP-Ölleck: Operation „Static Kill“ beginnt
Beginn der Arbeiten für den endgültigen Verschluss des Bohrlochs

Ölpest: Sturm stoppt Arbeiten
Bohrplattform geräumt, Entlastungsbohrungen verzögern sich

Golf: Strömung trägt Öl Richtung Europa
Langzeit-Simulation berechnet den Weg des Öls bis 2011

Ölpest: Dem Golf droht eine Arsenvergiftung
Erdöl blockiert natürliche Filterfunktion des Meeressediments für Arsen

Golf: Vergrößert das Öl die Todeszone?
Negative Einflüsse der Ölpest auf sommerliche Zonen sauerstofffreien Wassers befürchtet

Ölpest gefährdet Kaltwasserkorallen
Schwebende Öltröpfchen verseuchen Korallennahrung

Deepwater Horizon: Ölalarm für den Golfstrom
Studie findet Indizien für rasche Ausbreitung der Ölpest im Atlantik

Ölkatastrophe: WWF fordert temporären Stopp neuer Bohrungen
Ölbohrvorhaben in der Arktis mit hohem Risiko behaftet

Ölbohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko versunken
WWF: Ölplattformen unkalkulierbares Risiko für Mensch und Meer

Dossiers zum Thema