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Landbrücke verursachte Klimawandel

Wie die Hebung Mittelamerikas die Ozeanzirkulation veränderte

Die tektonische Schließung der Landbrücke von Panamá vor 2,5 Millionen Jahren hatte vermutlich weit reichende Folgen für die Ozeanzirkulation. Denn mit dem Schließen der Landbrücke, so die Hypothese, stellten sich die Meeresströmungen im Nordatlantik um. Vor dem Zusammenwachsen von Nord- und Südamerika konnte in Panama eine ungehinderte Vermischung zwischen kaltem Wasser aus dem Pazifik und warmen Wasser aus der Karibik stattfinden.

Satellitenaufnahme des Ärmelkanals © Joowwww / NASA Visible Earth

Das Wasser, das im Atlantik nach Norden Richtung Grönland strömte, war dadurch weniger warm und salzärmer als heute. Als Folge verdunstet weniger Wasserdampf im Nordmeer und die für den Aufbau der Eisschilde notwendige Luftfeuchtigkeit fehlte. Gleichzeitig funktionierte die so genannte thermohaline Zirkulation nur abgeschwächt. Das Wasser sank aufgrund seines geringeren Salzgehalts und der zu niedrigen Dichte nicht in der Labrador-See ab, der Motor des heutigen Golfstroms stand still.

Seitdem sich die Landbrücke geschlossen hat, kann der Golfstrom das warme, salzhaltige Wasser aus der Karibik bis nach Grönland transportieren. Dort kühlt das Wasser ab, sinkt und fließt in zwei bis drei Kilometer Tiefe wieder nach Süden. Riesige Wassermengen werden so zwischen Grönland und Norwegen sowie in der Labrador-See umgewälzt – 18 Millionen Kubikmeter Wasser gelangen pro Sekunde in die Tiefe. Mit dem Golfstrom strömt auch warme feuchte Luft in den Norden – Luftfeuchtigkeit, die in Grönland als Schnee auf die Erde fällt und somit mitverantwortlich für die Vereisung und den Aufbau der Eisschilde ist.

Hypothese oder Tatsache?

Doch lässt sich diese Hypothese eines Zusammenhangs zwischen der Schließung der panamaischen Meeresverbindung und der zunehmenden Vereisung Grönlands belegen? Ein Argument für einen Zusammenhang ist die zeitliche Koinzidenz zwischen der Bildung der Eisschilde und der Schließung der Landbrücke. Gestützt wird dies durch Untersuchungen an Meeresbewohnern – vor allem der Mollusken – die auf der pazifischen und atlantischen Seite des Isthmus zu finden sind.

Dabei fanden Forscher heraus, dass sich vor rund acht Millionen Jahren noch auf beiden Seiten eine ähnliche Fauna fand. Vor ungefähr 2,5 Millionen Jahren war dieser Austausch dann nicht mehr möglich – die Landbrücke hatte sich vollständig geschlossen und die Mollusken-Fauna entwickelte im Laufe der Zeit unterschiedliche pazifische und karibische Arten. Geochemische Untersuchungen mit Hilfe von radiogenen Isotopen haben diese Ergebnisse bestätigt.

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Stand: 27.10.2006

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