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Klima

Kühe als Umweltverpester

Gefährliche Viehhaltung

Kühe auf der Weide © ARS/USDA

Gemütlich grasen die Kühe in der untergehenden Sonne auf der Weide. Gerade mal ein halbes Jahr alte Kälber springen wild zwischen ihren Müttern hin und her oder holen sich am Euter gerade eine ihrer täglichen Milchrationen ab. Ammenkuhhaltung nennt man das mit dem Fachbegriff. Der milde Sommerwind sorgt für ein Rauschen der Blätter in den zum Teil hundert Jahre alten Obstbäumen. Eine Stimmung wie für einen Niederrhein-Führer ausgedacht.

Nur die Miene von Landwirt Emil Bernds passt nicht zum friedlichen Postkarten-Motiv. Seine Stirn liegt in Falten und seine Augen blitzen angriffslustig. Was ihn so wütend macht ist ein Artikel in der Lokalzeitung. „Rinder sollen weniger Rülpsen“ heißt es da in der Überschrift und weiter „Kühe schuld an Treibhaus-Effekt und globaler Erwärmung“. Bernds versteht die Welt nicht mehr. Seine Emma, Olga und Theresa sollen „giftige Gase“ abgeben und damit genauso schlimme Umweltverpester sein wie Kohlekraftwerke, Autoverkehr oder Spraydosen? Emil Bernds kann es kaum glauben. Bernds informiert sich wie heute üblich im Internet und in verschiedenen Zeitschriften.

Dort erfährt er, dass Kühe wie alle Wiederkäuer und damit auch Schafe oder Ziegen, große Mengen des starken Treibhausgases Methan produzieren. 280 bis 300 Liter pro Tag kann ein ausgewachsenes Rind nach Angaben von Forschern abgeben. Bei Schafen sind es immerhin noch 25 bis 35 Liter täglich. Im Jahresdurchschnitt sammeln sich so bei jeder Kuh rund 100 Kilogramm dieses Gases an, bei modernen Hochleistungskühen sind es sogar 120 oder mehr.

Das Methan gelangt in Form von Rülpsern oder anderen „Gaseruptionen“ in die Atmosphäre – und Kühe rülpsen viel. Alle zwei bis drei Minuten – dies bestätigen sowohl Landwirte als auch Forscher – lassen die Tiere ihre Winde fahren. Bei rund zwei Milliarden Wiederkäuern, die nahezu jeden Winkel der Erde bevölkern, ist es deshalb kein Wunder, dass diese Tiere erheblich zum Treibhauseffekt beitragen. Doch das ist längst noch nicht alles. Bis zu 90 Kilogramm Methan pro Jahr liefern zusätzlich der Kot und die Gülle einer Kuh.

Energieexperten von erdgasinfo.de haben ausgerechnet, dass jedes Rind auf diese Art und Weise innerhalb von zwölf Monaten einen Heizwert von über 3.000 kWh erzeugt. Mehr als genug, um das Heim einer vierköpfigen Familie im Winter einen Monat lang zu heizen und mit warmen Wasser zu versorgen.

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Stand: 18.06.2004

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Klimakiller Methan
Landwirtschaft als Treibhausgas-Schleuder?

Zwischen Alarm und Entwarnung
Klettert der Methanpegel weiter?

Flüchtiges Produkt aus Kohlenstoff und Wasserstoff
Was ist Methan?

Kühe als Umweltverpester
Gefährliche Viehhaltung

Gefährliche Symbiose zwischen Rind und Mikrobe
Methan aus Wiederkäuermägen

Wie Kängurus das Weltklima retten können...
Methoden zur Methanreduzierung

Methanschleuder oder Nahrungsquelle?
Die Crux des Reisanbaus

Wasser ist der Schlüssel...
Wie kann man die Methanemissionen der Reisefelder senken?

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