Anzeige
Phänomene

Klappe – und Action

Eine gefräßige Höhle mit Tür

Die Falltürspinne versteckt sich meist in ihrer Wohnröhre. © F. Geller-Grimm / CC-by-sa-3.0

In den meisten Fällen treibt der Schutzgedanke den „Wohnungsbau“ bei Tieren an. Sie beziehen Höhlen, Tunnel oder Nester, um sich und ihren Nachwuchs vor Fressfeinden, Wind und Wetter in Sicherheit zu bringen. Doch manchmal dient die Wohnung zugleich als Jagdinstrument – so auch bei der Falltürspinne.

Mit Tür und Tapete

Sie fühlt sich in tropischen und subtropischen Regionen wohl. Statt kunstvoll ein Netz zwischen die Äste zu spannen, bleibt die etwa walnussgroße Spinne am Boden, wo sie es sich in einer 10 bis 15 Zentimeter langen Wohnröhre einrichtet. Die Wände tapeziert sie mit Spinnenseide und in der näheren Umgebung ihrer Unterkunft legt die Jägerin flächendeckend feine Stolperdrähte aus, die vor ihrer Haustür zusammenlaufen.

Wohnröhre einer Falltürspinne, geschlossen und offen. © Marshal Hedin / CC-by-sa-2.5

Und das mit der Haustür ist nicht einfach nur so daher gesagt. Tatsächlich hat sich die Falltürspinne ihren Namen mit ihrer selbstgemachten Türe aus Seide verdient. Diese ist mit einer Art Scharnier am Eingang befestigt und lässt sich aus dem Inneren der Wohnhöhle nach außen hin öffnen. Den Seidendeckel ihrer Wohnung tarnt die Spinne mit Dreck, Steinchen und anderem Material der Umgebung, sodass er kaum noch zu erkennen ist.

Die Falle schnappt zu

Dann legt sich die achtbeinige Baumeisterin in ihrer Röhre auf die Lauer. Kommt ein Käfer oder anderes Beutetier vorbei, spürt die hungrige Jägerin dies über Vibrationen der ausgelegten Stolperdrähte. Wenn das ahnungslose Opfer nahe genug an die Öffnung der Höhle herankommt, schnellt die Hausherrin in Sekundenbruchteilen hervor und schnappt sich die Beute. Das Mahl kann sie dann in aller Ruhe in ihrer sicheren Wohnung verzehren. Mit geschlossener Tür, versteht sich.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. weiter

Christian Lüttmann
Stand: 24.03.2017

Anzeige
Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Tierische Architekten
Faszinierende Bauwerke aus der Natur

Grenzenlose Vielfalt
Jede Tierart hat ihren Baustil

Alle unter einem Dach
Die WG der Webervögel

Tierische Mega-City
Eine Stadt unter der Erde

Klima-Konstrukteure
Das Belüftungssystem der Termiten

Ein wahrer Paradiesvogel
Dekowahnsinn in der Liebeslaube

Die Seen-Macher
Biber als Landschafts-Gestalter

Verhüllungskünstler
Diese Raupen spinnen

Klappe - und Action
Eine gefräßige Höhle mit Tür

Verloren in der Löwengrube
Ein Trichter aus Sand ist der Schrecken von Ameisen

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

Termiten als Urzeit-Bauern
Insekten begannen schon vor rund 30 Millionen Jahren mit der Pilzzucht

Optische Täuschung verhilft Laubenvogel zum Paarungserfolg
Verfälschte Perspektive lässt Balzgeschenk größer erscheinen

Ameisenlöwe ist Insekt des Jahres 2010
Kuratorium kürt Tier mit verblüffender Jagdstrategie

Leichtbauwerke nach dem Vorbild von Kieselalgen
Bioniker erforschen Planktonbauweise als Grundlage technische Konstruktionen

Dossiers zum Thema

Termiten - Lichtscheue Teamworker mit großem Hunger

Ameisen - Eine für alle, alle für eine