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Astronomie/Kosmologie

Kein Geld für Hubble

Ist eine robotische Rettungsmission möglich?

Hubble über der Erdatmosphäre © NASA

Die Entscheidung des Nasa-Administrators Sean O’Keefe, alle weiteren Shuttle-Missionen zum HST zu stornieren, ist weithin umstritten. Er traf diese Entscheidung im Dezember 2003, zehn Monate nach dem Columbia-Unglück. Sein Entschluss demonstrierte einmal mehr die Arroganz und die insulare Natur der Nasa-Top-Bürokratie. Eine vernünftige Risiko-Analyse wurde nämlich niemals durchgeführt.

O’Keefe und das Management am Goddard Space Flight Center verbrachten danach ein Jahr, um eine extrem komplexe robotische Mission ins Leben zu rufen. Und dies, obwohl alle Experten, unter anderem ein prominent besetzter Ausschuss der National Academy of Sciences, den Erfolg einer solchen Mission – vor allem unter den kritischen Zeitaspekten – als „remote“ bezeichneten.

Der Plan der Goddard-Leute war es, ein unbemanntes Raumfahrzeug an Hubble anzudocken und dann mithilfe eines Robot-Arms, der von der Erde aus kontrolliert wird, die Wartungsarbeiten an Hubble durchzuführen. Die Schwierigkeiten, die dafür zu überwinden wären, sind enorm. Hubble ist dafür ausgelegt, von bestens ausgebildeten und geschickten Astronauten gewartet zu werden. Eine Kopplungs-Vorrichtung existiert nicht. Hubble wurde bisher immer mit dem Greifarm eingefangen und in eine Art „Dock“ an Bord der Raumfähren verfrachtet. Allein das Lösen der vielen Dutzend Schrauben ist eine knifflige Aufgabe.

NGC 1068 © NASA / STScI

So komplexe und feine Aufgaben durchzuführen, wie neue Verdrahtungen anzufertigen oder im Inneren des Teleskops Instrumente aus- und einzubauen oder auch nur die Lageregelungskreisel oder die Batterien zu ersetzen, dürfte auch für einen hoch entwickelten Roboter eine Herausforderung sein.

Die Unternehmen, die sich einen Auftrag über mehr als eine Milliarde Dollar für die Zusammenstellung einer solchen robotischen Wartungsmission sichern wollen, sehen das naturgemäß anders. In der Hauptsache wären das die Firmen Lockheed Martin in Denver, die das Antriebsmodul für das Docking und das spätere „De-Orbiting“ des Teleskops entwickeln würde, und MacDonald Daetwiler in Kanada, die den Robotarm bauen sollte.

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Die Kosten einer anspruchsvollen robotischen Mission werden auf mehr als zwei Milliarden Dollar geschätzt. Eine Shuttle-Mission mit Astronauten würde – vom Sicherheitsaspekt jetzt einmal abgesehen – weniger als eine Milliarde Dollar kosten, wäre also noch vergleichsweise günstig.

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Stand: 06.05.2005

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