Anzeige
Astronomie/Kosmologie

Junge Sterne im Visier

Erklärungen für Helligkeitsschwankungen gesucht

Bei der Entstehung junger Sterne gibt es das sehr seltene Phänomen, dass der Stern seine Helligkeit in wenigen Tagen um den Faktor 100 erhöht, um dann im Verlauf von Jahren wieder auf seine ursprüngliche Helligkeit abzuklingen. Seit es astronomische Beobachtungen gibt, wurden erst bei drei jungen Sternen solche Ausbrüche registriert. Von einigen wenigen Objekten, wie beispielsweise dem Z Canis Majoris, nimmt man an, dass sie ein solches, unbeobachtet gebliebenes Ereignis hinter sich haben.

Junge Sterne in einer Sternenbildungsregion der Großen Magellanschen Wolke © NASA/STScI

Helligkeitsausbrüche…

Die Bochumer Forscher haben nun im Projekt „Z Canis Majoris“ festgestellt, dass sich bei diesem Stern zurzeit wieder ein Ausbruch vollzieht – mit welcher Stärke und über welchen Zeitraum, muss abgewartet werden. Anhand der photometrischen und spektroskopischen Variabilität, die seit Anfang dieses Jahres beobachtet wird, erforschen zwei Studierende im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeiten, worauf die angestiegene Helligkeit des Sterns beruht. Vermutlich handelt es sich dabei um ein Akkretionsphänomen: Der junge Stern sammelt weiter Gas aus seiner Umgebung auf, gibt aber auch große Teile davon wieder ab. Die Spektren zeigen, dass sich Gas mit mehreren Hundert Kilometern pro Sekunde in der Nähe des Sterns bewegt.

…und seltsame Schwankungen

In dem Langzeitprojekt „Variabilität junger Sterne“ werden systematisch die Sternentstehungsgebiete unserer Galaxie jede Nacht aufs Neue fotografiert. Mit speziellen Software-Paketen suchen die Astronomen nach variablen Objekten, plotten ihre Lichtkurven und analysieren die Natur der Variabilität. So lassen sich periodische Variationen finden, die auf riesige Sonnenflecke zurückzuführen sind. Diese können bis zu zehn Prozent der Sternenoberfläche einnehmen.

Aber auch stetige Helligkeitsanstiege und Abfälle, die vermutlich mit dem Gaseinfall beziehungsweise mit dem Ausstoßen von Gasströmen in diesen jungen Stadien zusammen hängen, werdern erfasst: Der Stern wächst, indem er Gas aus seiner Umgebung aufsammelt. Noch weitgehend unverstanden ist, wie und warum ein Großteil des angesaugten Gases nicht die Oberfläche des Sterns erreicht, sondern vorher über Magnetfelder in bipolaren Jets wieder ausgestoßen wird.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. weiter

Rolf Chini/RUBIN/Ruhr-Universität Bochum
Stand: 17.07.2009

Anzeige
Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Sternenromantik via Internet
Astronomie mit dem automatischen Observatorium

Vom Fernrohr zum Observatorium
Moderne Astronomie im Wandel

Himmelsbeobachtung automatisiert
Roboterteleskope erleichtern Langzeitbeobachtungen

Von Hexapod bis VYSOS
Ein “Who is who” der Atacama-Tesakope

Das erste „Öko-Teleskop“ der Welt
Erneuerbare Energien aus Sonne und Wind

Rätsel um Doppelsterne und unsichtbare Begleiter
Was möchten die Bochumer Astronomen herausfinden?

Junge Sterne im Visier
Erklärungen für Helligkeitsschwankungen gesucht

Leuchttürme im Kosmos
Forschung an Pulsaren und Quasaren

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

Weltraumteleskop beobachtet Geburt und Tod von Sternen
Herschel liefert erste Testaufnahmen mit allen seinen Instrumenten

Stern hat "Masern"
Planeten-Lupe erlaubt detaillierten Blick auf Sternoberfläche

Herschels erster Blick ins All
Weltraumobservatorium schickt erste Aufnahmen zur Erde

Größtes Sonnenteleskop der Welt erfolgreich gestartet
Sonnenobservatorium SUNRISE kreist am Heliumballon um den Nordpol

Stern mit "Schwimmring" aufgespürt
Astrophysiker identifizieren 400 Lichtjahre entfernte Planetenentstehungsscheibe

MAGIC-II Teleskop enträtselt Gamma Ray Bursts
Neue Einsichten in die Geschichte von Strahlungsvorgängen im Universum?

Galaxienkern gibt Rätsel auf
Gammasatellit Fermi und H.E.S.S.-Teleskope erkunden Blazar

Dossiers zum Thema

Big Eyes - Riesenteleskope und die letzten Rätsel im Kosmos