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Geologie/physische Geographie

Indien oder eine Neue Welt?

Kolumbus zweite und dritte Reise

17 Schiffe und 1.500 Mann Besatzung – im Vergleich zu seiner Pionierfahrt ist Kolumbus bei seiner zweiten Expedition über den Atlantik mit einer ganzen Armada unterwegs. Die Erwartungen sind durch seine Berichte allerdings ebenfalls gestiegen. Er soll Kolonien gründen, die Indianer missionieren, neue Gebiete für die spanische Krone entdecken und in Besitz nehmen und vor allem mehr Gold finden.

Kolumbus unter Indianern © Library of Congress

Um seinen Auftrag auszuführen, haben ihm Königin Isobella und König Ferdinand Priester, Soldaten, aber auch Siedler und königliche Beamte mitgegeben. Doch schon bald macht sich Ernüchterung breit. Zwar geling der Sprung über den großen Teich erneut, doch außer einigen Inseln- darunter Domenica, Montserrat, Antigua – finden sie nichts. Die Gier nach neuen Reichtümern bleibt weitgehend ungestillt.

Darüberhinaus hat der „Vizekönig“ auch noch mit anderen Problemen zu kämpfen. So muss er feststellen, dass die auf der ersten Reise errichtete Festung auf Hispaniola bei kriegerischen Auseindersetzungen mit den Indianern völlig zerstört worden ist. Kein Spanier hat überlebt. Kurz entschlossen gründet er weiter östlich eine neue Siedlung mit dem Namen La Isabella. Ein Teil der 1.500 Mann Besatzung bleibt hier zurück, Kolumbus aber segelt weiter. Kuba, Jamaika und Puerto Rico sind die nächsten Stationen auf dem Weg durch die Inselwelt vor der, wie er noch immer glaubt, asiatischen Küste. Doch auch hier bleibt die Suche nach Gold weitgehend erfolglos.

Von Herren und Sklaven

Unzufrieden macht Kolumbus kehrt und segelt nach Hispaniola zurück. Hier erwartet ihn im September 1494 der nächste Schock. Die Siedlung Isabella befindet sich in einem desolaten Zustand. Unter den Kolonisten ist ein heftiger Streit entbrannt und zudem haben sich auch die Tainos gegen die Spanier aufgelehnt. Sie haben genug von den Weißen, die sie als Sklaven behandeln und zudem immer wieder gewalttätig werden.

Um Ruhe zu schaffen und seine Macht zu sichern, führt Kolumbus im Frühjahr 1495 eine Strafexpedition in der Region durch, bei der äußerst brutal vorgeht und mehr als 1.500 Indianer gefangen nimmt. Ein Teil davon wird auf Schiffe geschafft und dann nach Europa deportiert. Viele Indianer sterben schon bei der Überfahrt.

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Wenige Monate später trifft zudem ein „Aufpasser“ von Isabella und Ferdinand auf Hispaniola ein. Er soll untersuchen, ob die Situation in den neuen spanisch kontrollierten Gebieten tatsächlich so chaotisch ist, wie Heimkehrer nach Spanien berichtet haben.

Kolumbus bei Isabella © Library of Congress

Kolumbus segelt daraufhin im März 1496 in seine Wahlheimat zurück, um beim Königspaar vorstellig zu werden und seinen Kopf zu retten. Dies gelingt ihm mit Mühe, doch bis er eine neue Flotte bekommt und wieder nach Übersee reisen kann, vergehen nahezu 24 Monate.

Keine Reichtümer in Sicht

Als es am 30. Mai 1498 endlich mit acht Schiffen erneut losgeht, steht Kolumbus unter Zugzwang. Jetzt muss er beweisen, dass er tatsächlich den Seeweg nach Indien und China gefunden hat und es geht vor allem um eins: mehr Gold, viel mehr Gold. Denn die Expeditionen sind sehr teuer und seine Geldgeber, Isabella und Ferdinand, und die ganze spanische Öffentlichkeit wollen dafür endlich eine Gegenleistung sehen.

Kolumbus wählt vermutlich auch deshalb eine etwas südlichere Route um nicht wieder auf den ihm bereits bekannten „Westindischen Inseln“, wie seine Entdeckungen in Übersee längst genannt werden, zu landen. Tatsächlich findet er nach der Überfahrt aber zunächst wieder nur einige neue Eilande – unter anderem Trinidad und Tobago – bis er schließlich doch noch das Festland erreicht.

Er stößt dort auf die gewaltige Flussmündung des Orinocos und erkundet auch die Küstengebiete weiter nördlich, ohne allerdings anzulanden und selbst den Fuß auf den neu entdeckten Boden zu setzen. Was hat er da bloß aufgespürt? Ist das tatsächlich Asien? Das was er vom Schiff aus erkennen kann, sieht ganz anders aus als erwartet. Oder ist dies vielleicht doch eine neue Welt? Doch Kolumbus verwirft diesen Gedanken und macht sich auf den Weg nach Hispaniola.

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Stand: 19.05.2006

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Rätsel Kolumbus
Vom Mythos zum Streitobjekt

Eine Vision wird Wirklichkeit
Kolumbus und die Suche nach dem Seeweg nach Indien

Kurs Indien!
Die erste Reise des Kolumbus

Indien oder eine Neue Welt?
Kolumbus zweite und dritte Reise

Vom Helden zum Häftling
Kolumbus Traum zerbricht

Herkunft ungewiss
Wo wurde Kolumbus geboren?

Sevilla oder Santo Domingo?
Rätsel um die letzte Ruhestätte

Rätsel über Rätsel
Guanahani, Samana Cay und Playa Damas

Die wahren Entdecker Amerikas
Wikinger und Chinesen als Vorreiter?

Kolumbus ein Held?
Der Preis der Macht

Kult um Kolumbus
Der Mythos lebt

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