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Lebensräume

Hochwasser ohne Ende

Kanalbau ade?

Die Hidrovia-Gegner hatten jedoch noch ein weiteres gewichtiges Argument in der Hand: Die „Wasser-Autobahn“ würde nicht nur die Natur massiv schädigen, sondern auch den Anrainern des Flusses Parana, in den der aus dem Pantanal kommende Paraguay mündet, große Probleme bescheren.

Denn fällt das Feuchtgebiet als Wasserzwischenlager aus, droht in den argentinischen Städten Corrientes, Goya, Parana oder Rosario „Land unter“. Und zwar deshalb, weil sich dann die Flutwellen der beiden Flüsse nach der Regenzeit treffen und aufaddieren. Die Pegel des Parana würden in einem solchen Fall Rekordstände erreichen und er könnte ganze Landstriche überfluten.

Alternativen vorhanden?

Und noch ein weiterer Aspekt sprach nach Ansicht Gegner des Hidrovia-Projektes gegen die umstrittene Wasserstraße: Eine Studie belegte, dass es durchaus sinnvolle Alternativen zum Transport der Güter per Schiff gab. Danach sei es vermutlich billiger, eine schon in Planung und Bau befindliche Eisenbahnstrecke aus dem Landesinneren zum Hafen Santos bei Sao Paulo fertigzustellen. Diese könne dann für den Soja- oder Ethanoltransfer zum Atlantik benutzt werden.

Diesen Argumenten konnten sich schließlich im Jahr 1997 auch die Richter nicht verschließen und der Wasserstraßenbau wurde auf juristischem Wege erst einmal aufs Eis gelegt. Doch vom Tisch ist Hidrovia damit noch lange nicht. Mittlerweile hat es eine Reihe von Veränderungen am Projektplan gegeben, die die Umwelt- und Naturschutzargumente besser berücksichtigen.

Das Wasser kommt... © Bill Clark

Und Unternehmen wie die nordamerikanischen American Commercial Barge Lines (ACBL) versuchen immer wieder – quasi über eine Hintertür – das Projekt doch noch auf den Weg zu bringen. Zuletzt im Jahr 2001, als ACBL von der Regierung des brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso die Genehmigung beantragte und auch erhielt, im Norden des Pantanals nahe dem Fischerörtchen Morrinhos einen mächtigen Hafen zu bauen. Von diesem aus sollten später jährlich zwei Millionen Tonnen Soja über den Paraguay abtransportiert werden.

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Hidrovia scheibchenweise?

Eine notwendige Maßnahme um den bestehenden Schifffahrtsbetrieb aufrecht zu erhalten, wie Brasiliens Regierung argumentierte? Oder eine Salamitaktik um Hidrovia scheibchenweise zu bauen?

Für die brasilianische Umweltschutzorganisation ECOTROPICA jedenfalls war der Fall klar: „Der Hafenbau in Porto Morrinhos ist nur der erste Schritt, die weiteren sind absehbar: auch mitten im Nationalpark …. soll gebaggert werden.“ Soweit ist es bisher aber doch nicht gekommen. Nachdem die Arbeiten am neuen Güterumschlagplatz im Januar 2001 begonnen hatten, wurden sie später nach weiteren massiven Protesten von Umweltschützern wieder eingestellt – Fortsetzung folgt…

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Stand: 09.02.2007

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Pantanal
Von der Arche Noah zum Auslaufmodell

Verwandlungskünstler Pantanal
Beständiger Wechsel zwischen nass und trocken

El Dorado für Tiere und Pflanzen
Exotische Vielfalt im Feuchtgebiet

Eine Autobahn für Wasser
Das Hidrovia-Projekt

Hochwasser ohne Ende
Kanalbau ade?

Soja statt Savannen
Landwirtschaft als Feind des Pantanals

Totengräber des Pantanals?
Soja- und Zuckerrohranbau vergiften Pantanal-Flüsse

Erosion vermindert Artenvielfalt
Abholzung und seine Folgen

Rinder und Reis als Problemfälle
Ökologische Vielfalt im Pantanal unter Druck

Region ohne Zukunft?
Ein Fazit

Letzte Rettung Ökotourismus
Auf der Suche nach zahlungskräftigen Urlaubern

Erlebnis Pantanal
Unterwegs Off-Road mit Explore Pantanal

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