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Geologie/physische Geographie

Gletscherseen

Von Söllen, Karen und Moränen

Die meisten Seen der Erde sind durch die Wirkung der Gletscher entstanden. Auch die oft glasklaren Bergseen der Alpen wurden durch die Eismassen geformt.

Gletschersee Lac Gentau in Frankreich © Myrabella / Wikimedia Commons

Die Karseen der Alpen beispielsweise stehen im allgemeinen zwar nicht mehr im direkten Kontakt mit einem Gletscher, ihre Becken wurden aber durch einen solchen ausgeschürft. Durch das Zusammenspiel von Frostverwitterung und Erosion vertieft das wandernde Eis bereits vorhandenen Hang-oder Wandnischen bis sich dort sesselförmige Kare bilden. wird im Laufe der Zeit der Karboden immer weiter eingetieft. Die Verwitterung fördert das Herausbrechen und Abschürfen des Wand- und Hangmaterials durch den Gletscher. Dieser transportiert das abgetragene Material talwärts. Schmilzt der Gletscher wird der Berg wieder freigegeben und im Kar kann sich das Wasser sammeln.

Auch die Moränenseen der Alpen verdanken dem Eis ihre Entstehung. Auf seinem Weg in das Tal schürft ein Gletscher Gestein von den Flanken und vom überfahrenen Untergrund ab, schleppt es mit und baut daraus schließlich einen sogenannten Moränenwall auf. Im Inneren dieser „Ufer“ sammelt sich Wasser und ein See entsteht.

Gefahren durch den Klimawandel

Einige dieser idyllischen und scheinbar so ruhigen Moränenseen sind jedoch für unterhalb liegende Ortschaften eine ständige Bedrohung: So auch die Seen des Grubengletschers oberhalb des Ortes Saas-Balen in der Schweiz. Der Grubengletscher zieht sich als Folge der globalen Klimaerwärmung immer weiter zurück. Der Gletscher setzt mit jedem Meter den er zurückweicht große Wassermengen frei, die sich in den Moränenseen sammeln. In den letzten 30 Jahren haben diese Wassermassen schon zweimal den natürlichen Damm durchbrochen und damit zerstörerische Schutt- und Gerölllawinen ausgelöst.

Mit Wasserregulierungen und Kanälen versuchen die Schweizer nun weitere „Naturkatastrophen“ zu verhindern. Während Moränen- und Karseen nur in den alpinen Regionen vorkommen, findet man Sölle, Zungenbecken- und Rinnenseen auch in Norddeutschland. Dort sind sie während der letzten Eiszeit gebildet worden. Als sich die Gletscher in der ausgehenden Eiszeit wieder zurückzogen, haben sich immer wieder große Eisblöcke vom Gletscher getrennt. Da diese Toteisblöcke von Sedimenten überdeckt wurden, schmolzen sie nicht so schnell ab. Bis auch dieses Toteis endgültig abschmolz, vergingen je nach Größe bis zu hundert Jahre. Übrig blieb eine kleine Senke, der Soll.

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Stand: 26.03.2002

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Gletscher
Weiße Riesen auf dem Rückzug

Vom Schnee zum Gletschereis
Der Anfang

Kalben - Abbruch in den Ozean
Das Ende

Gleichzeitig vor und zurück?
Gletscher schmelzen nicht überall

Meeresspiegelanstieg
Wenn die Gletscher schmelzen steigt das Meer

Gletscher unter den Augen der Forscher
Mit Radar durch Wolken und Nacht

Wachstum oder Rückzug?
Trend der Gletscherbewegungen in verschiedenen Regionen

Wenn die Gletscher weg sind
Folgen des Klimawandels in den Alpen

Als die Gletscher weg waren
...kam das Leben wieder

Wenn der Vulkan mit dem Gletscher
Vatnajökull versus Grímsvotn

"Glacier surging"
Die schnellsten Gletscher

Gletscherseen
Von Söllen, Karen und Moränen

Die dicksten Dinger
Die Top Ten der Gletscher

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