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Zoologie

Gänseglück am Niederrhein

Wintergäste aus dem Norden

Wenn wir an Zugvögel denken, fallen uns unzählige Vögel ein, die ihren Winter im sonnigen Süden verbringen anstatt im tristen und kalten Nord- und Mitteleuropa. Aber es gibt auch Vögel, die im Winter an den Niederrhein, in die Niederlande und nach Belgien kommen. Das sind Besucher aus dem hohen arktischen Norden: die Wildgänse.

Vor allem der untere Niederrhein, zwischen Duisburg und Nimwegen, ist ein wichtiges Rastgebiet für arktische Wildgänse. Hier treffen jeden Herbst bis zu 150.000 Gänse aus dem Norden ein. Allein über 100.000 davon sind Blässgänse. Daneben kommen auch Saatgänse, Graugänse, Weißwangen- und Nilgänse.

Die Gänse reisen aus der Tundra an und fliegen dort bereits im August los, wenn es kalt und ungastlich wird. Sie legen eine Strecke von zirka 6.000 Kilometern zurück, an der Nordmeerküste vorbei zum Baltikum, nach Polen, von da nach Ostdeutschland und schließlich an den Niederrhein, wo sie im Oktober eintreffen. Nicht alle bleiben, ein Teil fliegt weiter in die Niederlande und nach Belgien. Und schon früh im darauffolgenden Jahr, das heißt Januar, Anfang Februar, geht es wieder zurück in Richtung Tundra, um dort in dem kurzen Sommer zu brüten.

Die Ankunft der Gänsescharen am Niederhein im Herbst und auch im Frühjahr, auf ihrem Rückweg in die arktische Tundra, ist für die vielen Beobachter jedes Mal ein sehenswertes Ereignis. Um jedoch die Gänse möglichst nicht zu stören, sollte man sich auf jeden Fall vorher bei der NABU-Naturschutzstation in Kranenburg über das richtige Verhalten bei der „Gänsebesichtigung“ informieren. Noch besser ist es, eine der von der Naturschutzstation durchgeführten Gänse-Exkursionen mitzumachen. Auf www.nabu-naturschutzstation.de gibt es alle Informationen dazu.

Fast den ganzen Tag verbringen die Wildgänse am Niederrhein damit, Nahrung aufzunehmen. Sie sind Vegetarier und ernähren sich vor allem von Gras. Im Herbst fressen sie zusätzlich die Reste, die beim Ernten der Mais- und Getreideflächen übrig geblieben sind. Abends begeben sie sich zum Schlafen aufs Wasser, um dort, sicher vor tierischen Räubern, die Nacht zu verbringen.

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Der Aufenthalt der Gänse am Niederrhein ist aber nicht ganz unproblematisch. Wildgänse können auf den Weiden der Landwirte große Schäden anrichten. Aber Grund zur Aufregung ist das eigentlich nicht mehr, denn zumindest in NRW bekommen die betroffenen Landwirte seit Jahren eine Entschädigungen für ihre malträtierten Weiden. Landwirte in anderen Staaten jedoch greifen wegen der Zerstörungen auch heute noch häufiger mal zum Gewehr und schießen die Tiere ab.

Aber selbst bei uns in Deutschland haben es die Gänse heute nicht immer leicht, denn die Zahl der Flächen, auf denen sie ihre Nahrung finden können, nimmt ab. Intensive Landwirtschaft und vor allem der Umbruch von Weide- in Ackerflächen sind die Ursachen hierfür.

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Stand: 20.03.2003

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Zugvögel
Von Interkontinentalflügen und Weltenbummlern

Hin und Weg
Beeindruckende Leistungen

Abenteuer Vogelzug
Von den Gefahren einer langen Reise

Zeigt her eure Füße
Methoden der Zugvogelbeobachtung

Ein gutes Bauchgefühl
Vogelzug ist genetisch bedingt

Öfter mal was Neues
Genetische Anpassungskünstler

Ohne GPS und Karte
Wie der Vogel weiß, wohin er fliegen muss

Von wegen Powernap
Höchstleistungen nonstop

Gänseglück am Niederrhein
Wintergäste aus dem Norden

Schmetterlinge, Frösche und Wale
Andere wanderlustige Tiergruppen

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