Anzeige
Zoologie

Fast ein Mensch?

Die Evolution der Menschenaffen

Charles Darwin veröffentlichte 1871, von Spot und Hohn seiner Zeitgenossen verfolgt, die Evolutionstheorie zur „Abstammung des Menschen“. Dass Mensch und Affe sich aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben könnte, passte damals (wie heute) nicht zum religiösen Weltbild. Doch im Laufe der Jahre wandelte sich das wissenschaftliche Verständnis. Affen, Menschenaffen und auch der Mensch zählen in der heutigen Taxonomie zu den „Herrentieren“, den Primaten. Neueren Schätzungen zu Folge trennte sich der Stammbaum der Tier- von dem der Menschenaffen bereits vor rund 25-30 Millionen Jahren.

Die Menschen und Menschenaffen unterscheiden sich anatomisch von allen anderen Primaten durch ein verhältnismäßig größeres Gehirn und das Fehlen eines Schwanzes.

Hominoidae = Hylobatidae + Hominidae

In der Ordnung der Primaten wird innerhalb der Überfamilie Hominoidae, der Menschenartigen, zwischen den kleinen Menschenaffen (Hylobatidae) und der Familie der großen Menschenaffen und des Menschen (Hominidae) unterschieden.

Ausschließlich in Südostasien lebend, haben die kleinen Menschenaffen, die Gibbons, im Laufe der Evolution einen extremen Lebensraum erobert: Die Baumwipfel tropischer Wälder. Mit ihren langen, dünnen Armen hangeln sich die monogam lebenden, bis zu 90 Zentimeter großen Gibbons akrobatisch von Baum zu Baum und betreten dabei fast nie den Boden.

Im Stammbaum der großen Menschenaffen zweigte sich vor etwa 15 Millionen Jahren der auf dem asiatischen Kontinent beheimate Orang-Utan aus der Unterfamilie Ponginae von den in Afrika lebenden großen Menschenaffen, den Homininae, ab. Die Verbreitung der vom Aussterben stark bedrohten „Waldmenschen“ beschränkt sich heute ausschließlich auf die zwei Inseln Borneo und Sumatra des indonesischen Archipels.

Anzeige

Genetische Identität

Der genetische Unterschied der Gorillas zum Primaten der Gattung Homo sapiens beträgt 2,3 Prozent. Innerhalb der afrikanischen Menschenaffen verzweigte sich die Stammlinie der Gorillas vor rund neun Millionen Jahren. Die vegetarisch lebenden Gorillas sind die größten und stärksten Menschenaffen. Der Zyklus der weiblichen Gorillas stimmt mit 28 Tagen dem des menschlichen überein. Nach einer Tragzeit von neun Monaten kommt ein Gorilla-Baby auf die Welt. Seltener werden auch Zwillinge geboren. Eine fast menschliche Familienplanung.

Doch unsere nächsten Verwandten sind die Schimpansen, zu denen auch die Bonobos gezählt werden. Bonobos sind schlanke Zwergschimpansen, die sich aufrechtgehend auf zwei Beinen fortbewegen können. Vor rund fünf bis sechs Millionen Jahren hat die Evolution mit nur wenigen genetischen Veränderungen aus dem Affen einen Menschen gemacht. Moderne DNA-Analysen ergaben eine genetische Übereinstimmung von 98,7 Prozent.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. 11
  24. |
  25. 12
  26. |
  27. 13
  28. |
  29. weiter


Stand: 27.06.2003

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Menschenaffen
Die Letzten ihrer Art?

Fünf vor Zwölf im Regenwald
Vom Exitus der Menschenaffen

Buschfleisch
Schimpansen-Schnitzel auf der Speisekarte

Wie helfen?
Lastminute Naturschutz

Charly, Cheeta und Co
Vom Schicksal eines tierischen TV-Stars

Orang-Utans - Rote Riesen
Die zottigen "Waldmenschen" von Borneo und Sumatra

Gorillas: Sanftmut in Schwarz
"King Kong" als Lebensretter

Schimpansen: Spiegelbild des Menschen?
Tierische Krieger, Lügner und Genies

Bonobos: Freie Liebe, statt Kriege
Die "Frauen-Power" der Zwergschimpansen

Die Welt der Familie Gibbon
Kleine Außenseiter unter den Menschenaffen

Der King-Kong-Komplex
Vom Leben berühmter Primatologinnen

Können Affen sprechen?
Zur Kommunikation von Mensch und Affe

Fast ein Mensch?
Die Evolution der Menschenaffen

Diaschauen zum Thema

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema