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Anthropogeographie

Es geht noch höher

Was Japan für die Zukunft plant

Die Landesfläche des Inselstaates Japan ist begrenzt, die Bevölkerungsdichte dementsprechend hoch. Schon lange zählen japanische Städte zu den bevölkerungsreichsten der Welt. Tokyo geht dabei allen voran und wird im Jahr 2015 eine Einwohnerzahl von 28,7 Millionen erreicht haben. Vermutlich werden daher viele Ideen für die Zukunft der Stadt aus Japan kommen werden. Einen Vorgeschmack darauf, was die technikbegeisterten Japaner für möglich halten, ist längst als Entwurf in den Schubladen von Architekten und Firmen zu finden.

TRY 2004 © ExpeditionZone / Shimizu Corporation

Herausragend dabei – die schwimmende Stadt X-Seed 4000, entworfen von der Tasai Corporation. Vor der Küste Japans soll sie, getragen von einer 600 Meter dicken Stahlkonstruktion, 4.000 Meter in den Himmel ragen. Etwa 700.000 Menschen werden in der Ocean-City leben. Sie finden hier alles, was Stadt und Natur zu bieten hat – Wohnungen, Büros, gigantische Freizeit- und Erlebnisparks, Schulen und eine Universität, Parkanlagen, Seenlandschaften und Wälder. Und auf dem Dach läßt sich hervorragend ganzjährig Ski-Fahren. Die Fahrt dorthin, ins 1000. Stockwerk, wird allerdings 30 Minuten in Anspruch nehmen.

Nicht ganz so hoch hinaus will der Shimizu Konzern. Dennoch erscheint ihre Stadt TRY 2004 in Pyramidenform nicht weniger gigantisch. Obwohl „nur“ 2.004 Meter hoch, soll sie schließlich sogar Platz für eine Millionen Menschen bieten. Die Pyramide benötigt dafür eine Grundfläche von unglaublichen 800 Hektar, hat also eine Seitenlänge von gut 2.800 Metern. Die Architekten von Ohbayashi liegen mit der Aeropolis nur drei Meter unter TRY 2004. Der Wolkenkratzer wird auf seinen 500 Stockwerken jedoch nur 300.000 Menschen beherbergen. In der Bucht von Tokyo gelegen soll eine zehn Kilometer lange Brücke Aeropolis mit dem Festland verbinden.

Ein Wolkenkratzer, der eigentlich schon längst realisiert werden sollte, ist der Millennium Tower des Architekten Norman Foster. Mit 840 Metern wäre er das höchste Gebäude der Welt. Doch die wirtschaftliche Rezession in Japan in den 90er Jahre ließ das Projekt scheitern. Die Kosten für Vorhaben wie X-Seed 4000, TRY 2004 und Aeropolis dürften bei mehreren 100 Milliarden Dollar oder sogar im Billionenbereich liegen.

Werden solche Projekte irgendwann Realität werden? Eines Tages reichen die technischen Möglichkeiten sicher aus und Ökologen propagieren die Nachhaltigkeit der autarken Städte. Doch letztlich stellt sich die Frage, ob derartige Kolosse wirklich erstrebenswert sind. Die aktuellen Ereignisse in New York zeigen, wie groß die Sicherheitsrisiken sind und nur wenige können sich wohl derzeit vorstellen in diesen Giganten zu leben. Dennoch wird der Mensch auch zukünftig in die Höhe bauen und versuchen, die eigenen Rekorde zu überbieten.

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Stand: 26.09.2001

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Die Stadt der Zukunft
Zwischen Ökologie und technischer Vision

Wird die Stadt zur Region?
Der Abschied von der "traditionellen" Stadt

"Wir treten in ein Jahrtausend der Städte"
Sichern Technologie und Nachhaltigkeit die Zukunft der Stadt?

Kann Stadtentwicklung ökologisch sein?
Städtebau und das Ziel, nachhaltig zu leben

Mehr, als nur Holzhäuser bauen
Maßnahmen für eine nachhaltige Stadtentwicklung

Die autofreie Stadt
Einschränkung der Mobilität oder Wiederbelebung der Stadt?

Die Ökosiedlung Vauban
Sieht so die ökologische Stadt der Zukunft aus?

Autos gehen in die Luft
Wie mit neuer Technik der zunehmende Verkehr bewältigt wird

Die vernetzte Stadt
Über die Allgegenwärtigkeit des Internets und die Folgen für die Stadt

Die überwachte Stadt
Auf dem Weg in eine gläserne Zukunft

Unser Leben im Jahr 2085
Wohnen auf dem Mond und virtuelle Welten

Leben in der Tiefe
Mit "Lightpipes" kommt das Tageslicht in den Untergrund

Dreihunderttausend auf drei Quadratmeilen
Orville Simpson plant die Stadt im Hochhaus

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