Bei aller Kritik an den Manipulationen und Geheimnissen der Kartographen, ein paar „Notlügen“ müssen sein. Schließlich ist es nicht ganz leicht, die Realität vollständig, übersichtlich und maßstabsgetreu auf ein Blatt Papier zu bannen und zudem noch mit erläuternden Symbolen und lesbaren Beschriftungen zu versehen.
Auf jeder Karte wird deshalb vereinfacht, also generalisiert. Straßen beispielsweise unterliegen dabei nicht der genauen Maßstabsvorgabe. Denn bei genauer Umrechnung könnte dieselbe Straße, je nach Maßstab, entweder zu viele Informationen überdecken oder selbst zu schmal erscheinen.
Dasselbe gilt für Flächensignaturen, die je nach Maßstab zusammengefasst, ausgedünnt oder eventuell ganz ausgelassen werden, denn Generalisierung erfordert immer auch die Entscheidung darüber, welche Informationen die Karte überhaupt enthalten soll.
Gerade das macht es allerdings so schwierig, die Geheimhaltung bestimmter Sachverhalte auf topographischen Karten nachzuweisen. Die Grenzen zwischen Generalisierung und Verfälschung sind fließend.
Amtliche topographische Karten erlauben beispielsweise nur einen minimalen Lagefehler der Symbole, sie müssen ein bestimmtes Maß an geometrischer Genauigkeit aufweisen. Bei anderen Karten wiederum ist die Genauigkeit weniger wichtig. So ist für Transportpläne die relative Lage von Stationen und Trassen entscheidend. Eine der bekanntesten Formen stark generalisierter Karten sind Netzpläne des öffentlichen Nahverkehrs wie sie in U- oder S-Bahnen zu finden sind. Kein Mensch würde hier von einer Fälschung sprechen.
Stand: 13.01.2006