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Phänomene

Die Stars des Osterfestes

Warum gerade Hase und Eier?

Osterhase und Ostereier gehören für uns zusammen wie siamesische Zwillinge, die Klitschko-Brüder oder Tom und Jerry. Vor allem Kinder können sich ein Osterfest ohne dieses Zubehör kaum vorstellen. Aber auch für viele Erwachsene sind die Feiertage ohne österlich geschmückte Fenster, Sträuche und Tische häufig undenkbar. Und zu einem anständigen Osterfrühstück gehört (mindestens) ein Ei – sei es nun aus Schokolade oder frisch vom Huhn. Frei nach dem Motto von Wilhelm Busch: „Das weiß ein jeder, wer’s auch sei – gesund und stärkend ist das Ei“.

Doch woher kommen diese Osterbräuche eigentlich? Seit wann sind Hase und Eier die Stars des Osterfestes? Eine Antwort auf diese Fragen ist nicht leicht zu finden. Mögliche Erklärungen gehen zurück sowohl auf heidnische als auch auf christliche Traditionen. Klar ist jedenfalls das das Ei schon seit ewigen Zeiten als Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit und später, zu frühchristlicher, Zeit auch der Auferstehung galt. Schon zu Zeiten der alten Römer wurde es deshalb als Grabbeilage eingesetzt.

Eier als vorösterliche Pacht

Das Verzehren und Verschenken von Eiern an Freunde, Verwandte und vor allem Kinder zu Ostern dagegen könnte seinen Ursprung beispielsweise im Mittelalter haben. Damals mussten die Bauern ihren Lehnsherren am Gründonnerstag ihre Pacht in Form von Eiern bezahlen. Aufgrund der vorangegangenen Fastenzeit, in der in vielen katholischen Gegenden auch auf Eier verzichtet wurde, gab es davon reichlich. Um sie haltbar zu machen, kochte man sie ab und bezahlte damit seine Schulden oder aß sie dann an Ostern selber auf.

Anfang des 17. Jahrhunderts taucht dann der Begriff Osterei erstmals in historischen Schriften und anderen Werken auf. Um 1680 berichten Gelehrte wie S. Frank auch erstmals von der Praxis des Eierversteckens, die sich dann im Laufe der Zeit in ganz Deutschland durchsetzte.

Viel früher als das Verschenken der Eier war hierzulande das Färben zur Tradition geworden. Die ältesten Belege dafür stammen aus dem 13. Jahrhundert oder früher. Die so verschönerten Eier wurden dann bei der traditionellen Speiseweihe in der Ostermesse gesegnet. Die beliebte rote Farbe hatte einen religiösen Hintergrund, galt das sie doch als Symbol für den Opfertod von Jesus Christus.

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Ein ganz besonderes Team

Osterhase und Ostereier bilden in Deutschland vermutlich erst seit etwas mehr als 300 Jahren ein untrennbares Team. Denn im Jahr 1695 war es der deutsche Botaniker und Mediziner Georg Franck von Franckenau, der in seinem Text über das Elsass „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“ neben Ostereiern auch erstmals den Osterhasen erwähnte. Endgültig durchgesetzt hat sich der Brauch hierzulande aber erst im Laufe des 20. Jahrhunderts.

Doch warum wurde gerade der Hase zum Symbol für Ostern und das Überbringen der Eier? Die Deutsche Wildtier Stiftung (DWS) erklärt die Entstehung des Osterhasen-Brauches so: „Zur Osterzeit sind die eigentlich dämmerungs- und nachtaktiven Tiere besonders präsent und können sogar tagsüber bei wilden Verfolgungsjagden, die zum Paarungsritual gehören, beobachtet werden. Feldhasen bringen schon sehr zeitig im Jahr Nachwuchs zur Welt und galten daher seit Jahrhunderten als Fruchtbarkeits- und Auferstehungssymbol.“

Da sich die Feldhasen in dieser Zeit zur Futtersuche auch in die Nähe des Menschen trauen, diente Meister Lampe schon bald als glaubhafter Kandidat für das Bringen und Verstecken der Ostereier. Die Hühner dagegen schieden als Lieferanten von vornherein aus. Denn dass Hennen keine bunten Eier legen, wusste früher jedes Kind.

Hase statt Lamm

Doch es gibt auch noch andere Ideen, warum der Hase zum Hauptdarsteller des Osterfestes aufgestiegen sein könnte: So sollen Bäcker vor langer Zeit beim Versuch das christliche Symbol des Osterfestes – das Osterlamm – zu backen, schlicht und einfach versagt haben. Denn das Produkt ihrer Bemühungen ähnelte laut dieser Theorie eher einem Hasen als einem Lamm.

Eine andere, zumindest plausiblere Erklärung für die Verbindung zwischen Ostern und dem Hasen könnten heidnische Götter liefern. So standen beispielsweise Hase und Ei als Symbol für angelsächsische und germanische Frühlingsgöttinnen wie Eostre und Ostara.

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Stand: 20.03.2008

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Oster-Special
Von Mondkalendern, Ostereiern und Feldhasen

Wann ist eigentlich Ostern?
Warum das Osterdatum jedes Jahr anders fällt

Warum heißt Ostern Ostern?
Ein christliches Fest mit heidnischen Wurzeln

Die Stars des Osterfestes
Warum gerade Hase und Eier?

Schoko-Ostereier: Genießen oder verzichten?
Das Interview mit dem Ernährungsmediziner

Rätsel, Mythen, Missverständnisse
Fakten rund ums Osterei

Eier besser als ihr Ruf?
Von Cholesterin und Karotinoiden

Ostereier: Gesund statt nur bunt
Wissenschaftler entwickeln das ideale Ei

Bei den Hasen hat „sie“ die Hosen an
Hasen-Hochzeit: Emanzipation auf dem Acker

Keine Gefahr für "Meister Lampe"
Zählung: Mindestens vier Millionen Feldhasen in Deutschland

Der Osterhase ist kein Kaninchen
Deutsche Wildtier Stiftung erklärt die Unterschiede

Ein Oster-Spiegelei aus Silberjodid
Forscher untersuchen in Druckexperimenten wie sich Gesteine im Innern der Erde verhalten

Vorsicht beim Auspusten von Ostereiern
Richtiger Umgang mit rohen Eiern hilft, Salmonellen-Infektionen zu vermeiden

Maßanzüge für Osterhase und Co.
Bunte Verpackung aus Aluminiumfolie

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