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Medizin

Die Langzeitschäden

Macht Kiffen dumm und verrückt?

Cannabis greift in unseren Hirnstoffwechsel ein. © pixologicstudio/iStock.com

„Cannabis senkt den IQ“: 2012 galt diese Aussage noch als bestätigt. Ein Jahr später wurde diese jedoch widerlegt. Bislang ist unklar, welche Auswirkungen Cannabis genau auf das Gehirn hat, denn die Studien kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Cannabis lässt das Gehirn schrumpfen

Ob Cannabis nun dumm macht oder nicht, können die Wissenschaftler bisher nicht pauschal sagen. 2014 führte die Universität Texas eine Studie durch, in der sie die Auswirkungen der Droge auf das Gehirn genauer untersuchte. Dafür verglichen die Forscher eine Gruppe Cannabis-Konsumenten mit einer Gruppe, die noch keinerlei Kontakt mit der Droge hatte.

Für ihre Untersuchung führten sie mehrere MRT-Messungen durch und konzentrierten sich dabei auf den Frontallappen der Großhirnrinde, da dieser besonders viele CB1-Rezeptoren enthält. Die Forscher kamen zu einem interessanten Ergebnis: Die Cannabis-Konsumenten hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe etwas weniger graue Hirnsubstanz, dafür war die weiße jedoch besser verknüpft. Diese nahm allerdings bei regelmäßigem Cannabiskonsum über einen längeren Zeitraum ebenfalls ab.

Die Forscher vermuten, dass das Gehirn versucht, den Verlust der grauen Substanz auszugleichen. Dabei sprechen sie von „neuroadaptiven“ Prozessen und wollen überprüfen, ob die Veränderungen dauerhaft seien oder nicht.

Heranwachsende sind besonders betroffen

Zusätzlich stellt sich die Frage, was für Folgen das Kiffen für die Entwicklung von Jugendlichen hat. Denn in diesem Alter ist das Gehirn ist das Gehirn noch dabei, auszureifen. Deshalb vermuten einige Wissenschaftler, dass der Konsum von Cannabis die Gehirnentwicklung beeinträchtigen kann.

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Zudem gibt es Hinweise darauf, dass das Kiffen den Ausbruch von Psychosen fördern kann.

Diese Erkrankungen manifestieren sich meist erstmals im Jugendalter und bei jungen Erwachsenen. Bekannt ist, dass neben einer genetischen Veranlagung auch Umwelteinflüsse für den Ausbruch eine Rolle spielen. Ob die Droge allein eine Psychose auslösen kann, bleibt daher fraglich. Sind Konsumenten allerdings schon vor ihrem Kontakt mit der Droge anfällig für Schizophrenie oder Psychosen, dann kann Cannabis den Ausbruch der Krankheit beschleunigen.

Weitere Schäden

Schon das Passivrauchen kann die Blutgefäße verengen. © Chmee2/CC BY-SA 3.0

Neben der psychischen Folgen kann es auch zu körperlichen Folgen kommen. So werden zum Beispiel durch den regelmäßigen Cannabiskonsum die Spermien kleiner. 2016 lieferte eine Studie zudem Hinweise darauf, dass sogar schon das Passivrauchen beim Cannabis-Konsum die Blutgefäße langfristig a href=“https://www.scinexx.de/wissen-aktuell-20440-2016-07-29.html“>schaden kann.

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Stand: 19.08.2016

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Cannabis
Medikament oder Droge?

Vergesslich und müde
Cannabis und seine Wirkung

Nicht jeder Rausch ist zwangläufig gut
Cannabis und die Folgen

Erst das Verbrennen erzeugt den Rausch
Die Wirkungsweise von THC

Die Langzeitschäden
Macht Kiffen dumm und verrückt?

Die Einstiegsdroge
Erst Cannabis, dann Opium?

Droge oder Lebensretter?
Cannabis in der Medizin

Die Hanfdebatte
Der Kampf um die Cannabis-Legalisierung

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