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Der Mensch aus dem Eis

Kryonik

Für die nach dem ewigen Leben trachtenden bietet sich noch die Möglichkeit des Einfrierens. Frisch Verstorbene lassen sich komplett oder auch nur ihren Kopf bei Temperaturen von minus 160 Grad in flüssigem Stickstoff konservieren – in der Hoffnung, dass sie eines Tages wiederbelebt werden können. Außerdem erscheint einigen die Konservierung in der Tiefkühltruhe immer noch attraktiver als Verwesung oder Verbrennung.

In Europa steht dieser Kryonik-Service nicht zur Verfügung, dazu muss man schon ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten reisen. Billig ist der Spaß auch nicht wirklich: Ab 50.000 Euro sind Sie dabei – zumindest Ihr Kopf. Der ganze Körper kostet dann schon ab 100.000 Euro aufwärts. Vor allen Dingen geht die lange Lagerzeit ins Geld. Leider gibt es trotz der Unsummen keine Garantie auf unbegrenzte Lagerung. Schon mehrere Kryonik-Unternehmen sind bankrott gegangen und mussten ihre Kunden auftauen lassen.

Doch was bei Bakterien oder einzelnen Zellarten wie Eiern oder Blutkörperchen funktionieren mag, gilt noch lange nicht für den ganzen Menschen: Die Aussichten auf eine Wiederbelebung sind heute gleich Null.

Durch den Gefrier- und Auftauprozess entstehen Zellschäden, die nicht zu beheben sind. In den gefrierenden Körperflüssigkeiten bilden sich Kristalle, manche Organe können regelrecht platzen. Jede Zellart benötigt ganz spezielle Bedingungen, um einigermaßen unbeschadet aus einer solchen Prozedur hervorzugehen. Doch wie will man das bei einem komplexen Organismus bewerkstelligen? Außerdem sind sich die Wissenschaftler darin einig, dass das Zusammenspiel der Zellen untereinander nach dem Tod nicht wiederherstellbar ist. Die Körperzellen sind nicht nach Bedarf ein- und ausschaltbar.

Bei solch kümmerlichen Perspektiven fragt man sich, weshalb der ganze Aufwand betrieben wird. Die Gentechnik macht es vielleicht in Zukunft möglich, Menschen aus einzelnen Zellen zu klonen. Vielleicht hoffen die Tiefgefrorenen ja darauf, dass wenigstens die ein oder andere Zelle ihres Körpers überlebt, mit der man sie irgendwann klonen könnte?

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Nein, ganz und gar nicht. Dann könnte man sich ja die ganze Kryonik sparen und einfach Kinder zeugen oder eben nur einzelne Zellen einfrieren.

Nein, sie glauben an die Fortschritte der Nanotechnologie. Winzige Nanoroboter sollen ihrer Theorie nach einmal durch ihre auftauenden Zellen geschickt werden und sie reparieren. Wir werden sehen, was daraus wird – sofern die Firmen nicht vorher alle pleite gehen.

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Stand: 23.09.2005

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Der Tod
Tabu und Faszination

Eigentlich ganz simpel
Der Tod aus biologischer Sicht

Wann ist man tot?
Der Hirntod

Schlafes Bruder
Selbstmord und Sterbehilfe

Was kommt danach?
Das Jenseits

Ein Hauch von Jenseits
Nahtoderfahrungen aus biologischer Sicht

Für die Ewigkeit
Mumifizierung

Vom Leichnam zum Ausstellungsobjekt
Plastination

Wohin mit den Toten?
Bestattungsrituale

Ein düsteres Gewerbe
Bestattungsunternehmen

Graues Einerlei?
Gräber, Urnen, Särge

Öfter mal was Neues
Von Weltraumbestattungen und Ascheperlen

Der Mensch aus dem Eis
Kryonik

Ahnenkult und Halloween
Wie gedenken wir der Toten?

Stilblüten der Moderne
Virtuelle Friedhöfe & Co.

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