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Regionen

Bewahren statt Ausbeuten

Naturschutz in der Antarktis

Der Antarktisvertrag bewahrte die Antarktis nicht nur vor einer Aufteilung in unzählige nationale Territorien, sondern beinhaltete gleichzeitig auch Richtlinien für den Erhalt der einmaligen Flora und Fauna des antarktischen Gebiets. In einem speziellen Anhang einigten sich die Vertragsstaaten auf folgende Vorgaben:

Innerhalb der Antarktis ist es verboten, einheimische Vögel oder Säuger zu töten, zu verwunden, zu fangen oder sonst wie zu schädigen. Ausnahmen sind nur mit Sondergenehmigung möglich. Die Lebensräume von Vögeln und Säugern sind geschützt. Störungen in Brut- oder Aufzuchtperioden soll minimiert werden. Besonders geschützt sind Pelzrobben- und Ross-Seehunde. Gebiete mit herausragender Bedeutung für Natur und Wissenschaft dürfen nur mit Erlaubnis betreten werden. Sie sind streng geschützt. Es dürfen keinerlei Tier- oder Pflanzenarten in die Antarktis eingeführt werden, die dort nicht heimisch sind. Vorsichtsmaßnahmen sollen sicherstellen, dass keine Parasiten oder Krankheiten eingeschleppt werden.

Nur halb geschützt

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Die Fischerei bedroht die Tierwelt der Antarktis. © gemeinfrei /CC-by-sa 3.0

Diese Schutzbestimmungen trugen immerhin dazu bei, wenigstens die Tierwelt des antarktischen Festlands weitestgehend zu schützen. Kaum effektiv waren die Regeln allerdings in Bezug auf das Südpolarmeer. Mit dem Schwinden der reichen Fischbestände in überfischteren Gewässern drängten immer mehr Fangflotten in die antarktischen Meere, Wale, Thunfische und andere Meerestiere wurden gejagt statt geschützt.

Ähnlich ineffektiv waren die Vorgaben auch für den Umweltschutz: Mit zunehmender Zahl von wissenschaftlichen Stationen und Forschungsaktivitäten, nahm die Verschmutzung des Eises mit Abfällen, Schrott, Fäkalien und Öl- und Benzinrückständen zu. Da unter den kalten Temperaturen kein biologischer Abbau stattfindet, bleibt alles – auch die Abfälle – für die Ewigkeit erhalten.

Wunsch nach Reform

Um dieser schleichenden Verschmutzung und Bedrohung des Lebensraums Antarktis ein Ende zu machen, setzten sich Wissenschaftler und Umweltorganisationen für einen neuen Antarktisschutzvertrag ein. In diesem sollte dann nicht nur die Natur effektiver geschützt werden, sondern auch jeder Rohstoffabbau verboten werden. Durch öffentlichkeitswirksame Aktionen besonders von Greenpeace für einen „Weltpark Antarktis“ wurde auch die breite Öffentlichkeit auf die Problematik aufmerksam.

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1998 war es dann endlich soweit: Das Umweltschutzabkommen der Antarktis-Vertragsstaaten trat in Kraft. Sechs Jahre hatte es gedauert, bis alle Vertragsstaaten das sogenannte Madrid-Protokoll unterschrieben hatten. Dieses erklärte den siebten Kontinent zu einem „dem Frieden und der Wissenschaft gewidmeten Natur-Reservat“. Die Vision von einem „Weltpark Antarktis“ – einem umfassenden Schutz der letzten unberührten Wildnis der Erde – war damit Realität geworden. Neben erheblich strengeren Umweltauflagen für wissenschafltiche Stationen weist das Abkommen erstmals auch ein ausgedehntes Walschutzgebiet im Südpolarmeer aus und verbietet den Abbau von Rohstoffen in der Antarktis für mindestens 50 Jahre. Eine Kommission soll die Einhaltung des Abkommens überwachen.

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Antarktis
Am eisigen Ende der Welt

Der südliche Zwilling...
Frühe Vorstellungen vom Südkontinent

Vulkane, Schelfeis und zwei Schiffe
Die Expeditionen des James Ross

Hungern und Frieren für Ruhm und Ehre
Auf dem Weg zum Südpol

Der Wettlauf zum Pol
Die erste Etappe

90° Süd
Kampf ums Überleben

Eine neue Ära der Polarforschung
Die Technik hält Einzug

Kooperation statt Kolonien
Der Antarktisvertrag

Wissenschaft statt Militär
Die Kernaussagen des Vertrags

Bewahren statt Ausbeuten
Naturschutz in der Antarktis

Labor des Klimawandels
Die Antarktis als Anzeiger für globale Erwärmung

Testfeld für den Weltraum
Mikroben im Eis als Modell für Leben im All?

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Meereis - Wimmelndes Leben in salzigen Kanälen