Anzeige
Regionen

Aufruhr im Untergrund

Wie das Tote Meer entstand...

Etwa 31° Nördlicher Breite und 35° Östlicher Länge – hier, inmitten einer trostlosen, wüstenartigen Umgebung liegt in einer gewaltigen Senke das Tote Meer. Sagenhafte 417 Meter unter Normalnull befindet sich der Wasserspiegel des Binnengewässers. Weltrekord!

Das Tote Meer aus dem All © NASA/MODIS

Eingekeilt zwischen den bis zu 1.285 Meter hohen moabitischen Bergen im Osten und den gut 1.000 Meter in den Himmel reichenden Judäa-Höhenzügen im Westen besitzt die Region um das Tote Meer ein sehr trockenes und heißes Klima. Nur 25 bis 50 Millimeter Niederschlag fallen hier im Jahr. Zum Vergleich: in Düsseldorf sind es durchschnittlich 816 Millimeter.

Vor 1,5 Millionen Jahren, als die geologischen Grundlagen für die Entstehung des Toten Meeres gelegt wurden, sah es in der Region noch völlig anders aus. Damals war das Gebiet vollständig von einem großen Ozean bedeckt. Bei einem schweren Erdbeben wurden dann aber große ehemalige Meeresgebiete empor gehoben und das Jordan-Rift Valley entstand durch das Auseinanderdriften von zwei Lithospärenplatten. In den tiefer gelegenen Gebieten des neuen Festlandes sammelte sich Regen- und Flutwasser und so entstanden über die Jahrtausende immer wieder neue Seen, die bei Änderung der geologischen und klimatischen Bedingungen aber genauso schnell auch wieder verschwanden.

Der letzte dieser großen Seen, der Lake Lisan, erstreckte sich – so haben Geowissenschaftler herausgefunden – vom Arava-Valley im Süden bis zum See Tiberias im Norden. Vor etwa 12.000 bis 15.000 Jahren verlandete auch dieser fast vollständig und hinterließ schließlich nur das, was heute als Totes Meer bekannt ist.

Tektonische Aktivität am Toten Meer © GFZ Potsdam

Doch die gewaltigen Kräfte im Erdinneren sind in der Region um das Tote Meer und im gesamten Jordanbecken noch immer nicht zur Ruhe gekommen. Die afrikanische und die asiatische Platte bewegen sich hier mit einer Geschwindigkeit von etwa vier Millimeter pro Jahr aneinander vorbei. Kein Wunder, dass dieses Gebiet in den letzten Jahrhunderten wiederholt von schweren Erdbeben heimgesucht worden ist. Das letzte datiert aus dem Jahr 1997 und hatte eine Magnitude von 5,6. Nicht zuletzt wegen solcher Naturkatastrophen hat sich das Tote Meer in letzter Zeit zu einem Tummelplatz für Geowissenschaftler entwickelt. Auch deutsche Forscher vom GeoForschungsZentrum Potsdam, sind seit Jahren vor Ort, um im Rahmen des Projektes „DESERT – Dead Sea Rift Transect“ die Struktur der Erdkruste und die geodynamischen Bedingungen des Dead Sea Rift Systems beispielsweise bei der Entstehung von Erdbeben zu untersuchen.

Anzeige

Das Dead Sea Rift System ist vor allem deshalb so interessant, weil es zum 6.500 Kilometer langen syrisch-ostafrikanischen Grabenbruch gehört und als Bindeglied zur alpin-himalayischen Gebirgskette und zur nordanatolischen Verwerfung dient.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. weiter


Stand: 06.09.2002

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Totes Meer
Vom Salzsee zum Sandsee?

Kurz vor dem Exitus?
Das Tote Meer in der Krise

Aufruhr im Untergrund
Wie das Tote Meer entstand...

Das Tote Meer stirbt
Ein Man-made Desaster

Eines der salzigsten Gewässer der Erde
Das Tote Meer in Zahlen

Fluch oder Segen?
Der Tourismus boomt

Von Bewässerung, Dämmen und Bodensenkungen
Selbstbedienungsladen Jordan

Zu viel selbst für Extremophile...
Die Natur vor dem Kollaps

"Let the Dead Sea Live"
Weltkulturerbe "Totes Meer"?

Am Tropf des Roten Meeres
Eine Pipeline soll das Tote Meer retten...

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema

Aralsee - Chronik einer anthropogen verursachten Katastrophe