So wie die mutierte Riesenechse Godzilla immer wieder in Tokio einfällt, so wird man auf absehbare Zeit ebenso Hochwasser und Überschwemmungen nicht gänzlich aus den von Menschen bewohnten Gebieten heraushalten können. Aber auch die Zukunft lässt nichts Gutes ahnen. Die Wissenschaftler vermuten, dass nicht nur die Anzahl solcher Naturkatastrophen weiter steigen wird.
Durch die ständig wachsende Bevölkerungsdichte in der Nähe der Flussläufe gerade in den Entwicklungsländern muss man damit rechnen, dass auch die Schäden durch Überschwemmungen immer größere Ausmaße annehmen. „Wie groß eine Hochwasserkatastrophe auch sein mag, es wird immer noch größere geben.“ Diese Weisheit des amerikanischen Präsident Truman aus dem Jahre 1950 scheint ihre Gültigkeit zu behalten. Was aber kann man tun, um das Schlimmste vielleicht doch zu verhindern?
Hochwassergefährdete Gebiete dürfen nicht zur Bebauung freigegeben werden
Die sicherste Methode Hochwasserkatastrophen zu hindern ist es, mögliche Überschwemmungsgebiete zu meiden. Was banal klingt hat nicht selten weitreichende Folgen für lokale, regionale oder nationale Bauvorhaben und Siedlungsplanungen. In vielen Entwicklungsländern ist dies jedoch eine unrealistische und nicht überprüfbare Forderung. Aufgrund der großen Armut und der hohen Bevölkerungsdichte schießen notdürftige Behausungen und illegale Siedlungen häufig gerade in der Nähe der Megacities oder an Flussläufen aus dem Boden. Selbst in Italien, dies hat die letzte Flutkatastrophe am Po gezeigt, ist es nicht gelungen die illegale Bebauung im Flußeinzugsgebiet einzudämmen. Wie soll dann ein Land wie Bangladesch diese Forderung erfüllen?
Kampf gegen die Bodenversiegelung
Hochwasserschutz ist darüberhinaus ein unendlicher Kampf gegen die Bodenversiegelung und die Abholzung der Wälder. Vor allem im Einzugsgebiet gewaltiger Gebirge wie dem Himalaya oder den Rocky Mountains hätte ein weiterer unkontrollierter Holzeinschlag vermutlich katastrophale Folgen für die betroffenen Länder. Großflächige Aufforstungen dagegen gerade im Oberlauf der Flüsse können die Fähigkeit der Böden Wasser aufzunehmen und zu speichern stark erhöhen und so dazu beitragen Hochwasserspitzen am Unterlauf zu verringern.
Hochwasserschutzbauwerke
Ein wichtiger Faktor um großflächige Überschwemmungen zu verhindern werden auch in Zukunft Hochwasserschutzbauwerke bleiben. Durch den Einsatz modernster Technik beim Neubau und bei der Instandsetzung bestehender Anlagen können viele Risiken für die Bevölkerung vermieden werden.
Auen, Polder und noch viel mehr…
Renaturierte natürliche Flussauen, die wieder an das fließende Wasser angeschlossen werden müssen, neuangelegte oder bestehende Polder, Überflutungsflächen und Rückhaltebecken können als natürlicher Wasserspeicher dienen und so die Pegelstände der Flüsse in Katastrophensituationen möglichst gering halten. In Deutschland gibt es in dieser Hinsicht bereits einige richtungsweisende Projekte. An der mittleren Elbe sind unter dem Motto „Neue Auen für die Elbe“ beispielsweise 50 Deichrückverlegungen geplant oder bereits umgesetzt, um ursprüngliches Überschwemmungsland zurück zu gewinnen. Biotop- und Hochwasserschutz greifen hier Hand in Hand.
Wenn Deutschland nichts tut, ist Holland in Not
Bei länderübergreifenden Flüssen ist eine internationale Zusammenarbeit nötig, um die Maßnahmen in den verschiedenen Bereichen des Flusses zu entwickeln und zu koordinieren.
Frühwarnsysteme
Eine wichtige Rolle wird in Zukunft auch Frühwarnsystemen und Hochwasserwarnzentralen zukommen. Vorreiter in dieser Hinsicht sind wieder einmal die USA, wo es schon seit geraumer Zeit üblich ist, die Pegelstände der Riesenströme mithilfe modernster Radar- und Satellitentechnik zu überwachen und Beobachtungs- und Warnberichte beispielsweise für Sturzfluten oder andere Hochwasserereignisse herauszugeben. Doch selbst hier steckt noch vieles in den Kinderschuhen und die Vorhersagen sind häufig mit großen Unsicherheitsfaktoren behaftet.
Viele dieser Massnahmen können vielleicht in Mitteleuropa oder anderen industrialisierten Staaten greifen und die Risiken der Bevölkerung durch Hochwasser oder Überschwemmungen möglichst gering halten. Die ärmsten und am stärksten von solchen Katastrophen betroffenen Gebiete der Erde haben dagegen ganz andere Probleme. Sie müssen häufig erst einmal eine grundlegende Konzepte für den Hochwasserschutz entwickeln. Das einfache Importieren von Methoden und Plänen aus Europa oder den USA ist wenig hilfreich. Entscheidend für sinnvolle Strategien sind die Bedingungen vor Ort, die Situation an jedem einzelnen Fluss. Meist sind aber in diesen Krisengebieten weder die finanziellen Mittel noch das notwendige Know-how vorhanden um diese Aufgabe zu meistern. Die internationale Staatengemeinschaft und die Weltbank sind hier gefordert…
Stand: 20.11.2000