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Anthropogeographie

Auch die Sprachen sterben aus

Schon drei Milliarden sprechen heute eine der fünf Hauptsprachen

Vor 15.000 Jahren verwendeten die damals zehn Millionen Menschen der Erde insgesamt 10.000 verschiedene Sprachen. Heute werden von sechs Milliarden Einwohnern nur noch etwa 6.000 gesprochen. Mit der Anpassung an die Lebensbedingungen der Staaten schwindet nicht nur die kulturelle Vielfalt, auch die Sprachen der Völker sterben aus. Dieser Prozeß hat schon immer stattgefunden. Heute vollzieht er sich jedoch in einem immer rasanterem Tempo.

Im Zuge der Globalisierung entwickelt sich eine neue Uniformität. So spricht inzwischen knapp die Hälfte der Weltbevölkerung eine der fünf Hauptsprachen: Englisch, Chinesisch, Hindi, Spanisch oder Arabisch. Besonders Englisch befindet sich auf dem Siegeszug. In vielen Ländern ist es zur Hauptverständigungssprache geworden, besonders dort, wo viele kleine Völker mit unterschiedlichsten Sprachen leben. Die Verbreitung von Computer und Internet fördern diese Entwicklung.

Sprachen sterben vor allem dann, wenn eine Generation zunächst beide Sprachen nebeneinander spricht und sich die Folgende dann fast ausschließlich mit der neuen Sprache verständigt. Meist ist die Beherrschung der Verkehrssprache, sei es nun Englisch oder eine andere große Sprache der Region, mit so hohen wirtschaftlichen Vorteilen verbunden, dass Eltern ihre Kinder hauptsächlich mit dieser Aufwachsen lassen. Gute Chancen für das Weiterleben einer Sprache bestehen nur dann, wenn sich das Volk trotz westlichen Einflusses noch stark mit der eigenen Kultur identifiziert.

Viele Sprachen Indigener Völker werden meist nur mündlich gebraucht. Für den Erhalt ist es aber wichtig, dass sie auch in schriftlicher Form existieren. Doch um für eine Sprache Schrift und Grammatik herauszuarbeiten brauchen Wissenschaftler mehrere Jahre. Sie müssen die Sprache zunächst lernen und schließlich analysieren und beschreiben. Die Verwirklichung solcher Projekte scheitert oft an der Finanzierung.

So stuft Gesellschaft für bedrohte Völker zwei Drittel der heute existierenden 6.000 Sprachen als gefährdet ein. Langfristig werden wohl sogar nur 600 Sprachen überleben können.

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Stand: 26.11.2001

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Bedrohte Völker
Überleben zwischen zwei Welten

Was sind indigene Völker?
Geschichte, Lebensraum und Vorstellungen

Indigene Völker und ihr Kampf um Anerkennung
Erst seit knapp 20 Jahren finden sie bei der UNO Gehör

Im Dienste der Wissenschaft?
Inuit als Schauobjekte in vergangenen Jahrhunderten

Zwischen zwei Welten
Wie der Einfluss westlicher Kultur das Leben der Inuit verändert

Regenwald: Ohne Wald sterben Kulturen
Über die untrennbare Verknüpfung von Regenwald und Ureinwohnern

Die Yanomami in Brasilien
Haben sie den Kampf gewonnen?

Die Penan in Malaysia
Ein Volk zwischen Coca Cola, Bier und Traditionen

"Ihr habt die Welt, lasst uns den Wald"
Wie die Penan und ausländische Unterstützer um ihren Lebensraum kämpfen

Aborigines: Aufarbeitung der Vergangenheit
Die Benachteiligung der Aborigines unter den weißen Siedlern

"Stoppt die Jabiluka-Mine"
Uranabbau und die Folgen für Natur und Aborigines

Auch die Sprachen sterben aus
Schon drei Milliarden sprechen heute eine der fünf Hauptsprachen

Wintu - eine Sprache stirbt
Aber das Indianervolk in Kalifornien gibt nicht auf

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