Anzeige
Regionen

Artensterben und Versumpfung

Klimawandel bedroht die Taiga

Um 1,4 bis 5,8° Celsius soll die Temperatur in den nächsten hundert Jahren nach den neuesten Studien des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) weltweit steigen. Gerade die hohen nördlichen Breiten – so die Wissenschaftler – werden von der starken globalen Erwärmung besonders betroffen sein. Welche Folgen dies für die Taiga haben wird, ist bisher noch nicht genau bekannt und wird zurzeit von vielen Wissenschaftlern untersucht.

Nach Ergebnissen einer NASA-Studie aus dem Jahr 2000 hat bereits die zwischen 1982 und 1998 gemessene leichte Zunahme der Durschnitttstemperaturen im Taigagürtel der Erde um 0,8°C dazu geführt, dass die Erde in den nördlichen Breitengraden immer grüner geworden ist. Die Forscher konnten dies mithilfe von Satellitenbildauswertungen eindeutig belegen. Wenig später hat ein internationales Wissenschaftler-Team unter Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung anhand eines Computermodells nachgeweisen, dass dieses unnatürliche Pflanzenwachstum ausschließlich auf die Erwärmung der Erdatmosphäre zurückzuführen ist.

Sollte es in Zukunft noch heißer werden, drohen nach Angaben von Forschern jedoch verheerende Folgen für Natur und Klima. So hat der WWF in der umfangreichen Studie „Global Warming and Species Loss in Globally Significant Terrestrial Ecosystems“ die Auswirkungen des Treibhauseffekts auf die biologische Vielfalt besonders schützenswerter Ökoregionen an Land untersucht. Die Umweltschutzorganisation kommt dabei zu dem Schluss, dass eine drastische Verminderung der Treibhausgasemissionen dringend notwendig ist, um einen weitverbreiteten und in einigen Fällen katastrophalen Artenverlust zu verhindern. Einige Regionen in Kanada und Asien, aber auch die Taiga im russischen Uralgebirge sind nach Angaben der Studie bei einer Verdoppelung des CO2-Gehalts der Atmosphäre bis zum Jahr 2100 besonders von einem Exodus in Fauna und Flora bedroht.

Laut dem Gesamtwaldbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2001 können stärkere Verdunstung und die damit größere Bodentrockenheit in Folge des Klimawandels in Zukunft zudem dazu führen, dass die abgestorbene organische Masse in vielen Taigaböden schneller abgebaut wird. Dadurch würden große Mengen an CO2 in die Atmosphäre entweichen. Höhere Temperaturen würden dagegen in den Permafrostregionen der Taiga zudem zu immer schlimmeren Versumpfungen und zum Vordringen von Arten wie Sphagnum-Moosen führen, die dann den Baumbestand verdrängen.

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. 11
  24. |
  25. weiter


Stand: 20.06.2003

Anzeige
Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Die Taiga
Vom Naturparadies zum Krisengebiet?

Facts
Das Wichtigste in Kürze

Das grüne Band der Nordhalbkugel
Die Taiga

Taiga ist nicht gleich Taiga
Gigantisches Puzzle aus zahlreichen Einzelbausteinen

Molekulare Kneippkur oder Winterstarre?
Überlebensstrategien von Tieren und Pflanzen

Triumph der Feuchtgebiete
Taigamoore als Kohlenstoffspeicher

Artensterben und Versumpfung
Klimawandel bedroht die Taiga

Showdown für den König der Taiga?
Tigerhatz in Ostsibirien

Flammenhölle Taiga
Steigt die Waldbrandgefahr?

Papier aus der Taiga
Gefahr durch Holzeinschlag

Risikofaktor Bodenschätze
Fördertürme und Minen bedrohen borealen Nadelwald

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema

Permafrost - Kalter Boden und seine globale Bedeutung

Baikalsee - Von Rifts, Omuls und Papierfabriken