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Energie

Alles wegen der „Kohle“

Braunkohle als Wirtschaftsfaktor

So umstritten auch die Förderung und Verstromung der Braunkohle ist, so ist sie doch erwiesenermaßen der wichtigste in Deutschland abgebaute Energieträger. Denn mit einer Fördermenge von rund 180 Millionen Tonnen (2002) ist die Braunkohle zu über 40 Prozent an der Primärenergiegewinnung in Deutschland beteiligt. Die Braunkohle hat somit eine höhere Bedeutung als Steinkohle und Erdgas zusammen und ist deshalb der wichtigste heimische Energieträger: Jede vierte verbrauchte Kilowattstunde wurde 2002 aus Braunkohle gewonnen. Nur die Kernenergie trägt mehr zur Stromerzeugung bei.

Doch die Bedeutung der Braunkohle relativiert sich, wenn man den gesamten Energieverbrauch betrachtet. Denn neben der Stromerzeugung zählen hierzu auch Heizminerale oder Kraftfahrstoffe. Berücksichtigt man die hierfür benötigten Rohstoffe wie Erdöl oder Erdgas, so deckt die Braunkohle lediglich elf Prozent des deutschen Energiebedarfs. Hinzu kommt, dass Deutschland fast 4/5 seiner Energie im Ausland dazukaufen muss. So gesehen hat die Braunkohle zwar energiepolitisch als heimischer Rohstoff eine hohe Bedeutung, doch muss sie realwirtschaftlich unter „ferner liefen“ gebucht werden.

Daher ist bei den Umweltschutzverbänden die Verstromung der Braunkohle nicht nur ökologisch sondern auch energiepolitisch heftig umstritten: Denn diese Art der Stromerzeugung ist nach ihrer Meinung äußerst ineffektiv. Sie ist nur durch den Effekt betriebswirtschaftlich tragfähig, dass die Kraftwerke bereits jahrelang abgeschrieben sind und im Erzeugerpreis die Umwelt- und Klimaschäden kaum berücksichtigt werden. Natürliche Ressourcen werden in übermäßig hohem Umfang verbraucht und stehen späteren Generationen als Rohstoffquelle nicht mehr zur Verfügung. Es stellt sich daher die Frage, ob die Zukunft noch in der Förderung fossiler Brennstoffe liegt.

Wie war das noch gleich mit der „Endlichkeit der Ressourcen“?

Unabhängig von dieser politischen Frage könnte die Förderung der Braunkohle in Deutschland noch lange weiter betrieben werden. Die gesamten Braunkohlenvorkommen in Deutschland belaufen sich auf 78 Milliarden Tonnen, von denen aber mit der heutigen Technolgie nur die Hälfte erschlossen werden kann. Damit reichen die Lagerstätten noch für mindestens 150 Jahre Förderung. Vorausgesetzt, der Strombedarf bleibt der gleiche.

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Stand: 28.01.2004

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Garzweiler II
Ein Tagebau sorgt für Aufregung

Politischer Zündstoff
Siebzehn Jahre Streit

Tagebau im Wohngebiet
Zwangsumsiedlung von Otzenrath

Feuchtgebiete am Tropf
Auswirkungen auf die Landschaft

Rekultivierung
Landschaftskunst oder nur Kulisse?

Schaufelnde Riesen
Förderung im Tagebau

Qualmende Stromerzeugung
Verwertung der Braunkohle

Alles wegen der „Kohle“
Braunkohle als Wirtschaftsfaktor

Riesenfarne am Niederrhein
Wie die Braunkohle entstand

Tagebau in aller Welt
Sibirische Diamanten und chilenisches Kupfer

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