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Zoologie

Acipenser, der Stör

Ein lebendes Fossil

Kaspisches Meer: Belugas und Sevrugas © Phaedra Doukakis, Caviar Emptor

Nicht nur rein äußerlich ähneln Störe, von denen manche Exemplare größer werden können als ein weißer Hai, den Dinosauriern: Stegosaurusartig laufen ihnen Dornen den Rücken entlang. Ihr Kopf und die Körperseiten sind von Knochenplatten bedeckt und anstelle einer Wirbelsäule besitzen die Fische einen biegsamen Knorpel.

Die 25 Stör-Species und zwei verwandten Löffelstöre, die die Ordnung der Störartigen Acipenseriformes bilden, gehören tatsächlich zu den ältesten Tierarten, die heute noch auf der Erde zu finden sind.

Ureinwohner der Nordhalbkugel

Bereits im Jura, vor 200 Millionen Jahren, bevölkerten die Knochenfische, die anfangs fälschlicherweise den Haien zugeordnet wurden, das Ur-Meer Tethys. Von der laurasischen Landmasse, dem eurasischen Urkontinent, verbreiteten sich die die Störe in Asien, Europa und bis nach Nordamerika. Bis heute sind die Störe lediglich auf der Nordhalbkugel zu finden, bewohnen hier aber praktisch alle größeren Seen und Meere und die jeweiligen Zuflüsse.

Neben dem Kaspischen Meer gehören das Schwarze und das Asowsche Meer, der Atlantik, das Mittelmeer und der Pazifik, die Beringsee, der Golf von Mexiko und der Golf von Alaska zu den Lebensräumen der Störe. Es gibt sie in den sibirischen Flüssen wie Lena und Amur, im Yangtse-Fluss, in den Großen Seen von Nordamerika, im Mississippi und im Baikalsee. Der baltische oder europäische Stör, einst in allen größeren Flüssen des Kontinents zu Hause, hat seine letzten Laichgebiete in der französischen Gironde.

Fisch der Superlative

„Wir wissen wenig über Störe“ © Edda Schlager

Störe können über einhundert Jahre alt werden. Obwohl einige der Arten ausschließlich im Süßwasser vorkommen, führen die meisten Arten ein Leben zwischen dem offenen Meer und den Flussläufen, in denen die Fische geschlüpft sind. Die meiste Zeit des Jahres verbringen die Fische im Meer, im Frühjahr kehren sie in die Süßwasserläufe zurück, um hier in mehreren Metern Tiefe auf steinigem Untergrund ihre Eier abzulegen.

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Bis die Jungfische so weit sind und das erste Mal zum Laichen aus dem Meer zurückkehren, vergehen Jahre. Je nach Art variiert das „Teenager-Alter“ der Störe zwischen fünf Jahren und bis zu über 25 Jahren beim Weißen Stör, der größten Störart Nordamerikas. Dieser lange Lebenszyklus erweist sich zunehmend als Problem bei der Reproduktion der Populationen. Dass ein Stör mehrere Jahrzehnte alt wird, ist heute die Ausnahme. Meist werden die Fische schon viel früher gefangen.

Belugas, die größte Störart und der größte Süßwasserfisch überhaupt, können in hohem Alter eine Länge von bis zu sechs Metern und ein Gewicht von über einer Tonne erreichen. Bei Weibchen, die kurz vor dem Ablaichen stehen, beträgt der Anteil des Rogens am Körpergewicht etwa 18 Prozent. Aus einem weiblichen Stör mit 400 Kilogramm Gewicht lassen sich also 75 Kilogramm Kaviar gewinnen!

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Stand: 30.06.2006

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Kaviar
Schwarze Zukunft für Störe und Feinschmecker

Kalaschnikows und Ameisenverkehr
Odyssee einer Delikatesse

Das schwarze Gold der Zaren
Nachhaltigkeit bei Romanows und Breschnew

Acipenser, der Stör
Ein lebendes Fossil

Globale Großfamilie vor dem Aus?
Stör-Habitate schwer geschädigt

Cites und die Quoten
Weltweite Wacht über Kaviarhandel

Indiskretion mit Satellitentechnik
Lebenswandel der Störe wird beleuchtet

In Zukunft nur noch „Stallhaltung“?
Kaviar aus Aquakultur

Von Beluga bis Waxdick
Das Who is Who der Störfamilie

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Neue Hoffnung für die Störe
Erstmals seit zehn Jahren künstliche Vermehrung?

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