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Medizin

Notfälle in der Augenmedizin: Welche Krankheitsbilder eine sofortige Behandlung erfordern

Augenheilkunde

Symbolbild Augeschmerzen
Auch Fremdkörper können das Auge verletzen. Mitunter ist ein Verband erforderlich. © Chainarong Prasertthai, GettyImages

Lichtblitze, Schatten oder auch schwere Verbrennungen: Einige Krankheitsbilder, die das Auge betreffen, gehören zu den medizinischen Notfällen. Sie sollten unmittelbar ohne zeitliche Verzögerung sofort augenärztlich untersucht und behandelt werden. Welche Symptome auf einen augenärztlichen Notfall hinweisen und welche Krankheitsbilder dahinterstecken, erklärt dieser Artikel.

Lichtblitze, Schatten, Schlieren – Anzeichen einer Netzhautablösung

Schlieren, Lichtblitze oder auch Schatten im Sehfeld können Anzeichen einer Netzhautablösung sein. In Mitteleuropa tritt eine durch Risse verursachte Netzhautablösung jährlich etwa bei 26 von 100.000 Menschen auf. Dennoch beobachten Fachmediziner wie etwa kompetente Notfall-Augenärzte in Chur zunehmende Fallzahlen. Sehr wichtig ist es, Patient: innen für entsprechende Anzeichen und Symptome zu sensibilisieren.

Sehr gefährdet sind gestresste Personen sowie stark kurzsichtige Menschen mit familiärer Vorbelastung. Auch Betroffene, die bereits auf einem Auge eine Netzhautablösung erlebt haben, gehören zur Risikogruppe. Zudem sind Männer häufiger als Frauen betroffen. Generell steigt das Erkrankungsrisiko sowohl mit zunehmendem Alter als auch einer zunehmenden Dioptrienzahl.

Wie bei anderen schwerwiegenden Erkrankungen gilt: Je eher die Diagnose erfolgt, desto besser stehen die Behandlungsmöglichkeiten. Daher sollten typische Warnzeichen, die auf eine Netzhautablösung hindeuten, unbedingt ernst genommen werden. Charakteristisch sind dunkle und helle Objekte, die sich im Sehfeld wie “fliegende Mücken” bewegen. Auch Funken, dunkle Schatten oder plötzliche Lichtblitze sind akute Alarmzeichen. Wer diese oder ähnliche Beschwerden erlebt, sollte sich umgehend in augenärztliche Behandlung begeben. Es hängt vom Schweregrad ab, welche Therapie zum Einsatz kommt. Noch anliegende Netzhautrisse lassen sich ambulant mit Kältesonden oder Laserstrahlen behandeln. Hat die Ablösung bereits stattgefunden, erfolgt ein mikrochirurgischer Eingriff.

Augeninfarkt – plötzliche Durchblutungsstörung

Viele Sehstörungen sind unangenehm, bedürfen allerdings keiner zeitnahen augenärztlichen Behandlung. Dazu gehört zum Beispiel das sogenannte Flimmern, das an einem oder beiden Augen auftreten kann. In den meisten Fällen sind Patient: innen mit diesen Symptomen unterzuckert oder entwickeln eine Migräne. Als Sofortmaßnahme reicht es dann schon, etwas zu essen oder die Migräne medikamentös zu behandeln. Kritischer wird es, wenn plötzlich aus heiterem Himmel starke Sehprobleme auftreten.

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Ist etwa die Sehschärfe verringert oder das Gesichtsfeld eingeschränkt, kann es sich um einen augenärztlichen Notfall handeln. Hinter diesen Symptomen kann ein schwerwiegender Verschluss der Blutgefäße stecken. Durch den akuten Sauerstoffmangel sterben die Neuronen ab, die Auge und Gehirn verbinden. Da sich diese Zellen des Sehnervs nicht neu bilden, kommt es schlimmstenfalls zu einer Erblindung des betroffenen Auges. Dieses Krankheitsbild ist in seiner Schwere durchaus mit einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt vergleichbar. Es bedarf einer sofortigen, augenärztlichen Notfallbehandlung, damit der Sehnerv nicht abstirbt. Warum es zum Augeninfarkt kommt, ist medizinisch nicht immer eindeutig. Auch hier gelten allgemeine Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Rauchen als mögliche Ursachen. Am Auge selbst können allerdings auch Gefäßentzündungen oder ein erhöhter Augeninnendruck einen Infarkt auslösen. Wie gut das Krankheitsbild behandelbar ist, richtet sich nach dem Schweregrad und dem Beginn der Therapie aus. Fast immer kommen blutverdünnende Medikamente zum Einsatz, welche die Durchblutung im Augen verbessern.

Farbige Ringe, starke Schmerzen sprechen für einen Glaukomanfall

Zu den Notfällen in der Augenheilkunde gehört außerdem der akute Glaukomanfall. Dabei handelt es sich im medizinischen Sinne um eine plötzlich auftretende, hochgradige Erhöhung des Augeninnendrucks. Dieser Druck entsteht, wenn das Kammerwasser des Auges nicht mehr natürlich abfließen kann. Fließt die Flüssigkeit nicht mehr richtig ab, kann das Kammerwasser den Regenbogenhautansatz verschließen. Durch das “stauende” Kammerwasser steigt der Augendruck folglich extrem an – teilweise auf das Vierfache der Norm zwischen 11 und 21 mmHg. Aber: Auch ohne erhöhten Augeninnendruck kann ein Glaukom entstehen. Das ist beispielsweise bei einem sekundären Glaukom, das durch Medikamente oder operative Eingriffe entstehen kann, der Fall. Zudem existieren Risikofaktoren, die das Auftreten eines akuten Glaukoms begünstigen. Dazu zählen familiäre Veranlagungen, ein fortgeschrittenes Lebensalter sowie Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Augenentzündungen.

Tückisch am Glaukom ist ein schleichender Verlauf. Anfangs macht sich der Grüne Star nicht mit schwerwiegenden Beschwerden bemerkbar. Erst dann, wenn der Sehnerv stark geschädigt ist und nicht mehr alle Informationen weiterleiten kann, treten deutliche Symptome auf. Dann kommt es zu Gesichtsfeldeinschränkungen oder auch der Wahrnehmung von farbigen Ringen.

Eine deutliche Schmerzsymptomatik zeigt sich hingegen bei einem akuten Glaukomanfall: Typischerweise präsentieren sich Patient: innen mit heftigen Augen- und Kopfschmerzen sowie einer stark verminderten Sehleistung, oft verbunden mit Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Zudem kann das betroffene Auge stark gerötet sein, der Augapfel fühlt sich hart an. Da eine Erblindung droht, muss ein akutes Glaukom schnellstmöglich notfallmedizinisch behandelt werden. Nach einer medikamentösen Gabe werden Betroffene umgehend operiert. Dabei schaffen die Chirurgen eine kleine Verbindung in der Regenbogenhaut. Ziel dieser Maßnahme ist es, eine freie Abflussbahn zu schaffen, um einem erneuten Glaukomanfall vorzubeugen. Nach dem Eingriff sollten betroffene Patient: innen in regelmäßigen Abständen pupillenverengende Augentropfen anwenden.

Trauma im oder am Auge durch Verätzungen oder Verbrennungen

Von einem Trauma am oder im Auge sprechen Ärzte dann, wenn Verletzungen, Verbrennungen oder Verätzungen auftreten. Auch wenn es äußerlich auf den ersten Blick nicht schlimm aussieht: Eine Verletzung am Auge sollte immer von einem Augenarzt untersucht werden. Folgende Notfälle können zudem auftreten:

  • Sehr dringlich sind Verätzungen zu behandeln. Hier kommt es auf jede Sekunde an, um weitere Schädigungen vermeiden zu können. Bei Verätzungen durch chemische Substanzen unterscheiden die Augenärzte bestimmte Schweregrade voneinander. Während leichte Verätzungen auf die oberflächlichen Schichten beschränkt sind, führen Schwere zu einer trüben Hornhaut. Als Sofortmaßnahme gehört das betroffene Auge intensiv mit klarem Wasser ausgespült. Zeitgleich dazu sollte der Transport zum nächsten Augenarzt erfolgen. Je nach Schweregrad müssen die Patient: innen stationär versorgt werden. Im Krankenhaus erhalten sie Spülungen sowie eine antientzündliche Therapie.
  • Ähnlich herausfordernd sind Verbrennungen am Auge. In leichten Fällen, in denen “nur”die äußere Lidhaut verbrannt wird, wachsen betroffene Areale wie Augenbrauen und Wimpern nach. Dennoch kann es notwendig sein, nekrotische Anteile operativ zu entfernen sowie die Wundflächen mit speziellen Salben zu behandeln. Schwere Fälle, bei denen die Binde- oder Hornhaut geschädigt wird, gehören in die Hände eines spezialisierten Verbrennungszentrums. Auch hier besteht die Sofortmaßnahme darin, die betroffenen Augenteile mit Leitungswasser zu spülen, bis der Rettungsdienst eintrifft.
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